Die Grenzboten. Jg. 4, 1845, I. Semester.liebe Resultate liefern sollen, indem hier ausgewählte Stücke der älte¬ Leo Alt. II. A u S Wie ". I. Die Listfcicr und die Censur. -- Revue der Journale. -- Bciucrle, Wirthaucr, Frank, Strande. -- Ungarische Jndustriewuth. -- Die Kölnische verboten. -- Sue und die Jesuiten. Die Listfeier wird ohne Zweifel hier einen bedeutungsvollen *) Siehe Grenzbote" Ur. 2: "Ein Zweckessen in Wien."
liebe Resultate liefern sollen, indem hier ausgewählte Stücke der älte¬ Leo Alt. II. A u S Wie ». I. Die Listfcicr und die Censur. — Revue der Journale. — Bciucrle, Wirthaucr, Frank, Strande. — Ungarische Jndustriewuth. — Die Kölnische verboten. — Sue und die Jesuiten. Die Listfeier wird ohne Zweifel hier einen bedeutungsvollen *) Siehe Grenzbote» Ur. 2: „Ein Zweckessen in Wien."
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liebe Resultate liefern sollen, indem hier ausgewählte Stücke der älte¬
ren und neueren Literatur auf angemessene Weise zur Anschauung ge¬
bracht werden. — Einen anderen Beleg zu unserer obigen Aussage
bilden die Abnahme und der schlechte Besuch der Virtuosenconcerte.
Es ist billig, daß der wahren Musik der gebührende Cultus erwiesen
wird, aber erfreulich ist es auf der anderen Seite, daß man den Ta¬
sten- und Saitentänzern weniger nachläuft und sich dem Ernsteren in
jeder Beziehung zu nähern sucht. — Das besuchteste Concert in die¬
sem Jahre war das vor einigen Wochen vom Liederkranze zum Vor¬
theile der unglücklichen Bewohner von Felsberg veranstaltete-, die Ein¬
nahme des Abends und die dadurch angeregten Beiträge beliefen sich
auf mehr als dreitausend Gulden. — Das Städel'sche Kunstinstitut,
um noch Etwas von der Malerei zu sagen, hat durch den Ankauf
einiger bedeutenden Gemälde älterer und neuerer Zeit auch einen schö¬
nen Aufschwung erhalten und schreitet ruhig vorwärts. Einen aus¬
führlichen Bericht behalten wir einem nächsten Briefe vor.
Leo Alt.
II.
A u S Wie ».
I.
Die Listfcicr und die Censur. — Revue der Journale. — Bciucrle, Wirthaucr,
Frank, Strande. — Ungarische Jndustriewuth. — Die Kölnische verboten. —
Sue und die Jesuiten.
Die Listfeier wird ohne Zweifel hier einen bedeutungsvollen
Nachhall finden, denn hat man auch in Dr. List blos den Götzen
des Materialismus föriren lassen wollen, die erwachten Geister be¬
mächtigen sich in jetzigen Tagen des Erlaubten nur darum, um dann
das Unerlaubte zu pflegen. Wahrhaft niederschlagend aber sind für
jedes patriotische Herz die tausendfachen Hindernisse, die man der
Mittheilung der festlichen Vorkommnisse in den Journalen in den
Weg legte. Von allen hiesigen Blättern unterzogen sich einzig die
im Geiste einer strebungsvollen Gesinnung redigirten „Sonntagsblät¬
ter" dem mühevollen Amte, dem größeren Publicum Kunde zu geben
von dem, was im Kreise weniger Beachtenswerthen gesprochen worden.
Doch soll, wie man hört, dieses kühne Unternehmen auf die größten
Schwierigkeiten gestoßen sein, indem der Censor den Artikel als un¬
geeignet für die Publicität aufstrich (!) und selbst die Polizcihofstelle,
an welche sofort der Rekurs ergriffen ward, die Sache nicht erledigen
konnte, so daß der unschuldige Aufsatz den Weg in die Staatskanzlei
einschlagen mußte und dort von dem Staatskanzler in Person censirt
*) Siehe Grenzbote» Ur. 2: „Ein Zweckessen in Wien."
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