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Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, II. Semester. I. Band.

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thümliches Bild, düster, unheimlich. ES erinnert an die Geheim¬
nisse von Paris, deren Wahrheit es theilt. Körner's Kinder mit
Hunden ist ein niedliches Bildchen, eine Kinderidylle, die von dem
Gemüth eines Künstlers immer gutes Zeugniß gibt. Wir kommen
nun zu einem Maler, der die Kuhrsche Ausstellung besonders reich
bedacht hat, und dem man dafür besonders dankbar sein muß. Es ist
Hasenclever. Er gibt fünf kleine Skizzen aus seinem Jobs, das
berühmte Lesecabinet und ein kleines Bild, die Wachtstube be"
nannt. So sehr Hasenclever schon jetzt anerkannt wird, so geht man
doch noch nicht genug auf seinen Werth ein. Hasenclever ist der
Hogarth unsers Jahrhunderts. Er versteh! sich zu mäßigen, aber
wenn er seinem Humor die Zügel schießen läßt, wie in seinem Jobs,
als Fürst von Thorn, dann streift er so nah an den Meister, daß
er ihn fast erreicht. Und Hasenclever malt schön. Er hat eine be¬
sondere Vorliebe für den Effect des brennenden Lichtes oder der
Lampe, und darin ist er Meister; wenn er auch Rembrandt lange
nicht erreicht, der seine Dunkelheiten klarer und weniger schwarz
als er malte. Im Lesecabinet sind einige Köpfe wirklich wunderbar
stark modellirt, und das Halbdunkel, in welches sich die Ecken der
Zimmer verlieren, ist naturgetreu. Bon den fünf Skizzen aus Jobs
ist und bleibt das bekannte Eramen die bedeutendste. Dann folgt
unsrer Meinung nach der Fürst von Thorn. Das Lesecabinet ist
vielfach besprochen, und ich mag nur Jedem wünschen, daß er das
Bild selbst zu sehen bekommt. Die Wachtstube behagte uns nicht so
sehr, obgleich sie wie alle seine Bilder voll Witz und Laune ist.
Ein Taschenspieler von Körner darf hier genannt werden, weil
er ziemlich glücklich auf dem Felde des Humors ist. Ein weib¬
licher Studien kopf von Blanc zeigt ein schönes italienisches
Weib. Zu den besten Copien, welche wir je gesehen haben, gehört
die heilige Cäcilie nach Rubens von Fetter. -- Wir ge¬
hen nun zu dem größten Theile der ausgestellten Bilder, zu dem
Landschaftlichen über, an dessen Spitze das erwähnte Bild von Ueber-
hand gestellt werden muß. Die großartige Naturauffassung dieses
Künstlers treffen wir in einzelnen Bildern wieder, wenigstens ein
deutliches Streben darnach, das beinahe bis zur Imitation
geht. So ist es mit Lange's Waldlandschaft mit Hirschen,
einem schönen, kräftigen Bilde. Mit einer Landschaft von Hengs-


thümliches Bild, düster, unheimlich. ES erinnert an die Geheim¬
nisse von Paris, deren Wahrheit es theilt. Körner's Kinder mit
Hunden ist ein niedliches Bildchen, eine Kinderidylle, die von dem
Gemüth eines Künstlers immer gutes Zeugniß gibt. Wir kommen
nun zu einem Maler, der die Kuhrsche Ausstellung besonders reich
bedacht hat, und dem man dafür besonders dankbar sein muß. Es ist
Hasenclever. Er gibt fünf kleine Skizzen aus seinem Jobs, das
berühmte Lesecabinet und ein kleines Bild, die Wachtstube be»
nannt. So sehr Hasenclever schon jetzt anerkannt wird, so geht man
doch noch nicht genug auf seinen Werth ein. Hasenclever ist der
Hogarth unsers Jahrhunderts. Er versteh! sich zu mäßigen, aber
wenn er seinem Humor die Zügel schießen läßt, wie in seinem Jobs,
als Fürst von Thorn, dann streift er so nah an den Meister, daß
er ihn fast erreicht. Und Hasenclever malt schön. Er hat eine be¬
sondere Vorliebe für den Effect des brennenden Lichtes oder der
Lampe, und darin ist er Meister; wenn er auch Rembrandt lange
nicht erreicht, der seine Dunkelheiten klarer und weniger schwarz
als er malte. Im Lesecabinet sind einige Köpfe wirklich wunderbar
stark modellirt, und das Halbdunkel, in welches sich die Ecken der
Zimmer verlieren, ist naturgetreu. Bon den fünf Skizzen aus Jobs
ist und bleibt das bekannte Eramen die bedeutendste. Dann folgt
unsrer Meinung nach der Fürst von Thorn. Das Lesecabinet ist
vielfach besprochen, und ich mag nur Jedem wünschen, daß er das
Bild selbst zu sehen bekommt. Die Wachtstube behagte uns nicht so
sehr, obgleich sie wie alle seine Bilder voll Witz und Laune ist.
Ein Taschenspieler von Körner darf hier genannt werden, weil
er ziemlich glücklich auf dem Felde des Humors ist. Ein weib¬
licher Studien kopf von Blanc zeigt ein schönes italienisches
Weib. Zu den besten Copien, welche wir je gesehen haben, gehört
die heilige Cäcilie nach Rubens von Fetter. — Wir ge¬
hen nun zu dem größten Theile der ausgestellten Bilder, zu dem
Landschaftlichen über, an dessen Spitze das erwähnte Bild von Ueber-
hand gestellt werden muß. Die großartige Naturauffassung dieses
Künstlers treffen wir in einzelnen Bildern wieder, wenigstens ein
deutliches Streben darnach, das beinahe bis zur Imitation
geht. So ist es mit Lange's Waldlandschaft mit Hirschen,
einem schönen, kräftigen Bilde. Mit einer Landschaft von Hengs-


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341546_180558/580>, abgerufen am 23.12.2024.