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Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, II. Semester. I. Band.

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des Bildes in wenig Tagen vergriffen war. In seinen Gemälden,
wie in seinen literarischen Arbeiten hat er sich die Verherrlichung
deutscher Hcldenkrast und deutscher Selbständigkeit zur Hauptaufgabe
gemacht. W. Lindenschmitt, übrigens ein studirter Mann, arbeitet
gegenwärtig an einem größeren, die deutsche Urstammgeschichte betref¬
fenden Werke, welches mit Illustrationen in Holzschnitt erscheinen soll.

Diese und noch Andere, unter denen ich noch den penstonirten
Oberappellationsrath und Epigrammatisten, von Seuffert, einen
Mann von sehr ehrenwerthen Charakter, nennen will, bilden die
Gesellschaft der Zwanglosen, welche, wie sich leicht denken läßt, nicht
die gesammte hiesige Literatur in sich aufgenommen hat. Mit der
gelehrten Literatur will ich mich jedoch hier nicht befassen, da es mich
offenbar zu weit führen würde, auf die "Münchner gelehrten Anzeigen"
auf die historisch oft wichtigen Schriften des "Oberbaierischen Ver¬
eins", für welchen besonders der Staatsrath von Stichaner, Forin-
ger und Professor Hefner thätig sind, auf die schriftstellerischen
Leistungen des als Gelehrter eigenthümlich tiefen, als Erzähler ge-
müthvollen G. H. von Schubert, des staatswirthschaftlichen Schrift¬
stellers F. B. W. v. Hermann, welcher auch den unterProtection
des Kronprinzen in zwei Jahrgängen erschienenen Münchner Pracht¬
kalender herausgab, des Chemikers Fuchs, des in einseitiger Rich¬
tung gründlich forschenden Historikers Höfler u. s. w. näher ein¬
zugehen. Ich könnte Ihnen auch noch den als Kunstschriftsteller be¬
kannten Canonicus Speth"), Beilhack, welcher eine sehr brauch¬
bare deutsche Grammatik und Beigabe von Sprachdenkmalen geschrie¬
ben hat, oder den Professor Metzger nennen, welcher sich durch
einige zugleich gründlich und scharf und stellenweise nicht ohne tref¬
fenden Witz geschriebene Untersuchungen über Fragen der Architek¬
tur, mitgetheilt in der "Wiener Bauzeitung" und in den "Münchner
Jahrbüchern für bildende Kunst", in ehrenvoller Weise bekannt ge¬
macht hat. Besondere Erwähnung verdient noch der berühmte Ar-
chitect Leo von Klenze, dessen auf seiner Reise nach Griechenland
gesammelte "Aphoristische Bemerkungen" (Berlin 1838) durch ihre



*) Der vierte Band von Spath's vor längeren Jahren erschienenen, in ar¬
tistischer Hinsicht interessanten "Reise nach Italien" ist im Manuscript seit
Langem fertig, ohne daß auf den Druck und die Veröffentlichung desselben bis
jetzt Aussicht wäre.

des Bildes in wenig Tagen vergriffen war. In seinen Gemälden,
wie in seinen literarischen Arbeiten hat er sich die Verherrlichung
deutscher Hcldenkrast und deutscher Selbständigkeit zur Hauptaufgabe
gemacht. W. Lindenschmitt, übrigens ein studirter Mann, arbeitet
gegenwärtig an einem größeren, die deutsche Urstammgeschichte betref¬
fenden Werke, welches mit Illustrationen in Holzschnitt erscheinen soll.

Diese und noch Andere, unter denen ich noch den penstonirten
Oberappellationsrath und Epigrammatisten, von Seuffert, einen
Mann von sehr ehrenwerthen Charakter, nennen will, bilden die
Gesellschaft der Zwanglosen, welche, wie sich leicht denken läßt, nicht
die gesammte hiesige Literatur in sich aufgenommen hat. Mit der
gelehrten Literatur will ich mich jedoch hier nicht befassen, da es mich
offenbar zu weit führen würde, auf die „Münchner gelehrten Anzeigen"
auf die historisch oft wichtigen Schriften des „Oberbaierischen Ver¬
eins", für welchen besonders der Staatsrath von Stichaner, Forin-
ger und Professor Hefner thätig sind, auf die schriftstellerischen
Leistungen des als Gelehrter eigenthümlich tiefen, als Erzähler ge-
müthvollen G. H. von Schubert, des staatswirthschaftlichen Schrift¬
stellers F. B. W. v. Hermann, welcher auch den unterProtection
des Kronprinzen in zwei Jahrgängen erschienenen Münchner Pracht¬
kalender herausgab, des Chemikers Fuchs, des in einseitiger Rich¬
tung gründlich forschenden Historikers Höfler u. s. w. näher ein¬
zugehen. Ich könnte Ihnen auch noch den als Kunstschriftsteller be¬
kannten Canonicus Speth»), Beilhack, welcher eine sehr brauch¬
bare deutsche Grammatik und Beigabe von Sprachdenkmalen geschrie¬
ben hat, oder den Professor Metzger nennen, welcher sich durch
einige zugleich gründlich und scharf und stellenweise nicht ohne tref¬
fenden Witz geschriebene Untersuchungen über Fragen der Architek¬
tur, mitgetheilt in der „Wiener Bauzeitung" und in den „Münchner
Jahrbüchern für bildende Kunst", in ehrenvoller Weise bekannt ge¬
macht hat. Besondere Erwähnung verdient noch der berühmte Ar-
chitect Leo von Klenze, dessen auf seiner Reise nach Griechenland
gesammelte „Aphoristische Bemerkungen" (Berlin 1838) durch ihre



*) Der vierte Band von Spath's vor längeren Jahren erschienenen, in ar¬
tistischer Hinsicht interessanten „Reise nach Italien" ist im Manuscript seit
Langem fertig, ohne daß auf den Druck und die Veröffentlichung desselben bis
jetzt Aussicht wäre.
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[0557] des Bildes in wenig Tagen vergriffen war. In seinen Gemälden, wie in seinen literarischen Arbeiten hat er sich die Verherrlichung deutscher Hcldenkrast und deutscher Selbständigkeit zur Hauptaufgabe gemacht. W. Lindenschmitt, übrigens ein studirter Mann, arbeitet gegenwärtig an einem größeren, die deutsche Urstammgeschichte betref¬ fenden Werke, welches mit Illustrationen in Holzschnitt erscheinen soll. Diese und noch Andere, unter denen ich noch den penstonirten Oberappellationsrath und Epigrammatisten, von Seuffert, einen Mann von sehr ehrenwerthen Charakter, nennen will, bilden die Gesellschaft der Zwanglosen, welche, wie sich leicht denken läßt, nicht die gesammte hiesige Literatur in sich aufgenommen hat. Mit der gelehrten Literatur will ich mich jedoch hier nicht befassen, da es mich offenbar zu weit führen würde, auf die „Münchner gelehrten Anzeigen" auf die historisch oft wichtigen Schriften des „Oberbaierischen Ver¬ eins", für welchen besonders der Staatsrath von Stichaner, Forin- ger und Professor Hefner thätig sind, auf die schriftstellerischen Leistungen des als Gelehrter eigenthümlich tiefen, als Erzähler ge- müthvollen G. H. von Schubert, des staatswirthschaftlichen Schrift¬ stellers F. B. W. v. Hermann, welcher auch den unterProtection des Kronprinzen in zwei Jahrgängen erschienenen Münchner Pracht¬ kalender herausgab, des Chemikers Fuchs, des in einseitiger Rich¬ tung gründlich forschenden Historikers Höfler u. s. w. näher ein¬ zugehen. Ich könnte Ihnen auch noch den als Kunstschriftsteller be¬ kannten Canonicus Speth»), Beilhack, welcher eine sehr brauch¬ bare deutsche Grammatik und Beigabe von Sprachdenkmalen geschrie¬ ben hat, oder den Professor Metzger nennen, welcher sich durch einige zugleich gründlich und scharf und stellenweise nicht ohne tref¬ fenden Witz geschriebene Untersuchungen über Fragen der Architek¬ tur, mitgetheilt in der „Wiener Bauzeitung" und in den „Münchner Jahrbüchern für bildende Kunst", in ehrenvoller Weise bekannt ge¬ macht hat. Besondere Erwähnung verdient noch der berühmte Ar- chitect Leo von Klenze, dessen auf seiner Reise nach Griechenland gesammelte „Aphoristische Bemerkungen" (Berlin 1838) durch ihre *) Der vierte Band von Spath's vor längeren Jahren erschienenen, in ar¬ tistischer Hinsicht interessanten „Reise nach Italien" ist im Manuscript seit Langem fertig, ohne daß auf den Druck und die Veröffentlichung desselben bis jetzt Aussicht wäre.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341546_180558/557>, abgerufen am 23.12.2024.