Mohn - n 6 V0N ^ A l f,r e d Meißner. - k<j i1s>:iK tlo(/ ^M^O-kM chi neuli
Fern vertoste eine Wolkenschlacht, Und des Himmels Zornesstimme grollte, Umgeirrt war ich die lange Nacht, -- Eine Nacht, die nimmer enden wollte. Elend war ich, arm und müd gehetzt, Blutend auch aus manch verborgner Wunde, Wie ein Wild, dem grimmig nachgesetzt Eine Meute losgelass'ner Hunde. Die vom Nachtthau feuchte Locke schlug An die Wangen, an die fieberbleichen, Und den Staubfleck am Gewände trug Ich als Demokratenwappenzeichen. Oede Stille lag um mich herum, Schweigsam war die Stadt, wie eine Todte, Alle Häuser schwarz, die Schenken stumm, Denn es war noch fern zum Morgenröthe, Und ich lief, die beiden Arme fest Wie zwei Klammern um die Brust gepreßt, -- Um die Brust, die zu zerspringen drohte. Als ich achtlos durch die Straßen lief, Wie gepeitscht von höhnenden Gewalten, Hört' ich eine Stimme, die mich rief, Und am Mantel ward ich festgehalten.
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Fern vertoste eine Wolkenschlacht, Und des Himmels Zornesstimme grollte, Umgeirrt war ich die lange Nacht, — Eine Nacht, die nimmer enden wollte. Elend war ich, arm und müd gehetzt, Blutend auch aus manch verborgner Wunde, Wie ein Wild, dem grimmig nachgesetzt Eine Meute losgelass'ner Hunde. Die vom Nachtthau feuchte Locke schlug An die Wangen, an die fieberbleichen, Und den Staubfleck am Gewände trug Ich als Demokratenwappenzeichen. Oede Stille lag um mich herum, Schweigsam war die Stadt, wie eine Todte, Alle Häuser schwarz, die Schenken stumm, Denn es war noch fern zum Morgenröthe, Und ich lief, die beiden Arme fest Wie zwei Klammern um die Brust gepreßt, — Um die Brust, die zu zerspringen drohte. Als ich achtlos durch die Straßen lief, Wie gepeitscht von höhnenden Gewalten, Hört' ich eine Stimme, die mich rief, Und am Mantel ward ich festgehalten.
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Mohn - n 6
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A l f,r e d Meißner. -
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Fern vertoste eine Wolkenschlacht,
Und des Himmels Zornesstimme grollte,
Umgeirrt war ich die lange Nacht, —
Eine Nacht, die nimmer enden wollte.
Elend war ich, arm und müd gehetzt,
Blutend auch aus manch verborgner Wunde,
Wie ein Wild, dem grimmig nachgesetzt
Eine Meute losgelass'ner Hunde.
Die vom Nachtthau feuchte Locke schlug
An die Wangen, an die fieberbleichen,
Und den Staubfleck am Gewände trug
Ich als Demokratenwappenzeichen. Oede Stille lag um mich herum,
Schweigsam war die Stadt, wie eine Todte,
Alle Häuser schwarz, die Schenken stumm,
Denn es war noch fern zum Morgenröthe,
Und ich lief, die beiden Arme fest
Wie zwei Klammern um die Brust gepreßt, —
Um die Brust, die zu zerspringen drohte. Als ich achtlos durch die Straßen lief,
Wie gepeitscht von höhnenden Gewalten,
Hört' ich eine Stimme, die mich rief,
Und am Mantel ward ich festgehalten.
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Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341546_180558/325>, abgerufen am 06.01.2025.
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