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Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, II. Semester. I. Band.

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einer Somnambule, wie man sagt, auf ihn angewiesen worden ist,
und an deren Triumphwagen er jetzt mit allen Kräften ziehen muß.
Don Thomaso's Stern oder Unstern hatte gar eine gefährliche Lionne
über die Pyrenäen hergeführt, welche es ganz und gar auf den in der
That schönen Mann abgesehen und den fast widerstrebenden in ihre
Fesseln gelegt haben soll. Doch mißfiel dies Verhältniß besonders
seinem Oheim, dem Minister, man sagt aus politischen Gründen, und
die Dame hat daher in den letzten Tagen, nicht ganz freiwillig, wie
es ferner verlautet, die Stadt der Lilien verlassen, die um neue Zu¬
fuhr jedoch nicht verlegen ist! Eben, da ich schließen will, tritt ein
Bekannter ein und sagt mir, daß Marianna Ricci in Rom den
Schleier genommen! Holdes Mädchen! nicht über siebenzehn Jahre,
hatte das Leben kein freundlicheres Loos für Dich? Ach, vielleicht
nur, weil der Schleier von Deinen Träumen von Glück und Liebe
gefallen, hüllst Du Dich in diesen neuen, düsteren ein. So möge
er denn wenigstens dem gequälten Herzen Frieden geben. Wie sagt
Hamlet?


Geh' in ein Nonnenkloster l


Ar-nzbotcn II.39

einer Somnambule, wie man sagt, auf ihn angewiesen worden ist,
und an deren Triumphwagen er jetzt mit allen Kräften ziehen muß.
Don Thomaso's Stern oder Unstern hatte gar eine gefährliche Lionne
über die Pyrenäen hergeführt, welche es ganz und gar auf den in der
That schönen Mann abgesehen und den fast widerstrebenden in ihre
Fesseln gelegt haben soll. Doch mißfiel dies Verhältniß besonders
seinem Oheim, dem Minister, man sagt aus politischen Gründen, und
die Dame hat daher in den letzten Tagen, nicht ganz freiwillig, wie
es ferner verlautet, die Stadt der Lilien verlassen, die um neue Zu¬
fuhr jedoch nicht verlegen ist! Eben, da ich schließen will, tritt ein
Bekannter ein und sagt mir, daß Marianna Ricci in Rom den
Schleier genommen! Holdes Mädchen! nicht über siebenzehn Jahre,
hatte das Leben kein freundlicheres Loos für Dich? Ach, vielleicht
nur, weil der Schleier von Deinen Träumen von Glück und Liebe
gefallen, hüllst Du Dich in diesen neuen, düsteren ein. So möge
er denn wenigstens dem gequälten Herzen Frieden geben. Wie sagt
Hamlet?


Geh' in ein Nonnenkloster l


Ar-nzbotcn II.39
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[0313] einer Somnambule, wie man sagt, auf ihn angewiesen worden ist, und an deren Triumphwagen er jetzt mit allen Kräften ziehen muß. Don Thomaso's Stern oder Unstern hatte gar eine gefährliche Lionne über die Pyrenäen hergeführt, welche es ganz und gar auf den in der That schönen Mann abgesehen und den fast widerstrebenden in ihre Fesseln gelegt haben soll. Doch mißfiel dies Verhältniß besonders seinem Oheim, dem Minister, man sagt aus politischen Gründen, und die Dame hat daher in den letzten Tagen, nicht ganz freiwillig, wie es ferner verlautet, die Stadt der Lilien verlassen, die um neue Zu¬ fuhr jedoch nicht verlegen ist! Eben, da ich schließen will, tritt ein Bekannter ein und sagt mir, daß Marianna Ricci in Rom den Schleier genommen! Holdes Mädchen! nicht über siebenzehn Jahre, hatte das Leben kein freundlicheres Loos für Dich? Ach, vielleicht nur, weil der Schleier von Deinen Träumen von Glück und Liebe gefallen, hüllst Du Dich in diesen neuen, düsteren ein. So möge er denn wenigstens dem gequälten Herzen Frieden geben. Wie sagt Hamlet? Geh' in ein Nonnenkloster l Ar-nzbotcn II.39

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341546_180558/313>, abgerufen am 23.12.2024.