Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, II. Semester. I. Band.seine Stirn, ich will nicht hoffen! Schön und lebhast aber ist die -- Das ist die Gräfin P . . aus Wien, von der man sich seine Stirn, ich will nicht hoffen! Schön und lebhast aber ist die — Das ist die Gräfin P . . aus Wien, von der man sich <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0258" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/180817"/> <p xml:id="ID_592" prev="#ID_591"> seine Stirn, ich will nicht hoffen! Schön und lebhast aber ist die<lb/> Dame, wissen Sie nichts Näheres von ihr? — Vorerst, erwiederte<lb/> der Cavalier sehr froh, daß er die Wißbegier Sr. Ercellenz in et¬<lb/> was befriedigen konnte, muß ich mein Erstaunen über Don Heri's<lb/> Scharfsinn ausdrücken; andalusische Augen, wie treffend und wahr,<lb/> da die Besitzerin derselben in der That Spanierin ist. Vor einigen<lb/> Jahren sah ich sie zuerst in Paris, da war sie noch bei weitem<lb/> schöner und — sehr galant; ja, waS mehr sagen will, man mur¬<lb/> melte davon, daß sie mit ihren Gunstbezeigungen stets politische<lb/> Personen zu beglücken strebe! Ihr Gatte soll in Spanien irgend<lb/> einen ministeriellen Posten haben und die reizende Hälfte gern auf<lb/> Reisen schicken, weil er ein Freund von Neuigkeiten ist. Ha, ha, ha,<lb/> Ercellenza verstehen! Hier hat sie auch noch ein ganz junges Mäd¬<lb/> chen bei sich, welches sie für die Tochter ihres Mannes ausgibt; es<lb/> ist eine schlaue und gewandte Dame. , Don Thomaso mag sich in<lb/> Acht nehmen. — Und jene dort in der auffallend prächtigen Toilette,<lb/> nahm Don Heri darauf wieder das Wort, ohne anscheinend auf das<lb/> Vorhergehende Wichtigkeit zu legen, die so entsetzlich schwätzt und<lb/> lacht und Lorenzo nicht los läßt, die muß auch eine Ausländerin sein.<lb/> Fürst Thomas hat ja heute die halbe Fremdenwelt geladen.</p><lb/> <p xml:id="ID_593" next="#ID_594"> — Das ist die Gräfin P . . aus Wien, von der man sich<lb/> gleichfalls merkwürdige Dinge erzählt. Nachdem sie geschieden und<lb/> lange die Geliebte des Fürsten T ... f, des Don Juan der Kai¬<lb/> serstadt, war, dieser aber sich endlich verheirathet und sie frei gegeben<lb/> hatte, läßt sie sich von einer somnambüle — denn sie ist abergläu¬<lb/> bisch, par «lossiis Jo marcliv — prophezeihen, daß sie in Italien ei¬<lb/> nem Prinzen begegnen würde, dessen Name mit P . . beginne und<lb/> mit einem i endige. Unverzüglich nimmt sie darauf Paß und eilt<lb/> nach Florenz. — Und wird doch nicht etwa meinen Neffen für den<lb/> Prinzen Pi nehmen? sagte Don Heri lachend, die Geschichte ist ko-<lb/> misch; worauf er sich leicht grüßend von seinem Nachbar beurlaubte<lb/> und weiter in den Saal vorschritt. Auf ein Wort, Thomasino! winkte<lb/> er diesem im Vorübergehen zu, hüte Dich vor der spanischen<lb/> Dame, die Dir sehr den Hof macht; denn eigentlich gilt ihre Zärt¬<lb/> lichkeit mir, dem Premierminister, der so glücklich ist, Dein Oheim<lb/> zu sein. — Don Heri, die Donna ist mir ganz gleichgiltig! —<lb/> Desto besser! — Ich verstehe nur nicht! — Daß es auch weibliche</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0258]
seine Stirn, ich will nicht hoffen! Schön und lebhast aber ist die
Dame, wissen Sie nichts Näheres von ihr? — Vorerst, erwiederte
der Cavalier sehr froh, daß er die Wißbegier Sr. Ercellenz in et¬
was befriedigen konnte, muß ich mein Erstaunen über Don Heri's
Scharfsinn ausdrücken; andalusische Augen, wie treffend und wahr,
da die Besitzerin derselben in der That Spanierin ist. Vor einigen
Jahren sah ich sie zuerst in Paris, da war sie noch bei weitem
schöner und — sehr galant; ja, waS mehr sagen will, man mur¬
melte davon, daß sie mit ihren Gunstbezeigungen stets politische
Personen zu beglücken strebe! Ihr Gatte soll in Spanien irgend
einen ministeriellen Posten haben und die reizende Hälfte gern auf
Reisen schicken, weil er ein Freund von Neuigkeiten ist. Ha, ha, ha,
Ercellenza verstehen! Hier hat sie auch noch ein ganz junges Mäd¬
chen bei sich, welches sie für die Tochter ihres Mannes ausgibt; es
ist eine schlaue und gewandte Dame. , Don Thomaso mag sich in
Acht nehmen. — Und jene dort in der auffallend prächtigen Toilette,
nahm Don Heri darauf wieder das Wort, ohne anscheinend auf das
Vorhergehende Wichtigkeit zu legen, die so entsetzlich schwätzt und
lacht und Lorenzo nicht los läßt, die muß auch eine Ausländerin sein.
Fürst Thomas hat ja heute die halbe Fremdenwelt geladen.
— Das ist die Gräfin P . . aus Wien, von der man sich
gleichfalls merkwürdige Dinge erzählt. Nachdem sie geschieden und
lange die Geliebte des Fürsten T ... f, des Don Juan der Kai¬
serstadt, war, dieser aber sich endlich verheirathet und sie frei gegeben
hatte, läßt sie sich von einer somnambüle — denn sie ist abergläu¬
bisch, par «lossiis Jo marcliv — prophezeihen, daß sie in Italien ei¬
nem Prinzen begegnen würde, dessen Name mit P . . beginne und
mit einem i endige. Unverzüglich nimmt sie darauf Paß und eilt
nach Florenz. — Und wird doch nicht etwa meinen Neffen für den
Prinzen Pi nehmen? sagte Don Heri lachend, die Geschichte ist ko-
misch; worauf er sich leicht grüßend von seinem Nachbar beurlaubte
und weiter in den Saal vorschritt. Auf ein Wort, Thomasino! winkte
er diesem im Vorübergehen zu, hüte Dich vor der spanischen
Dame, die Dir sehr den Hof macht; denn eigentlich gilt ihre Zärt¬
lichkeit mir, dem Premierminister, der so glücklich ist, Dein Oheim
zu sein. — Don Heri, die Donna ist mir ganz gleichgiltig! —
Desto besser! — Ich verstehe nur nicht! — Daß es auch weibliche
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