Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, I. Semester.an die allerliebste Abhandlung über Hieroglyphen in der Gedachte In unserem lieben Deutschland, wo es die transcendentalen Ich habe nur wenige Zeilen für den Staatsmann Arago übrig. Arago wurde das erste Mal 183 I von der Stadt Perpignan Die oppositionelle Stellung Arago's hat das Nachtheilige, daß an die allerliebste Abhandlung über Hieroglyphen in der Gedachte In unserem lieben Deutschland, wo es die transcendentalen Ich habe nur wenige Zeilen für den Staatsmann Arago übrig. Arago wurde das erste Mal 183 I von der Stadt Perpignan Die oppositionelle Stellung Arago's hat das Nachtheilige, daß <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0092" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/179805"/> <p xml:id="ID_272" prev="#ID_271"> an die allerliebste Abhandlung über Hieroglyphen in der Gedachte<lb/> nißrede aufYoung. Wird der Leser nicht den Kopf schütteln, daß diese<lb/> beiden Worte, allerliebst und Hieroglyphen, jemals neben einander<lb/> stehen können? Und doch ist es hier oder niemals der Fall. Wenn<lb/> man diese drei oder vier Seiten der liebevollsten Darstellung liest,<lb/> wird man ganz erstaunt, ganz stolz, ganz glücklich, diese Gegenstände<lb/> von sprichwörtlicher Dunkelheit zu begreifen.</p><lb/> <p xml:id="ID_273"> In unserem lieben Deutschland, wo es die transcendentalen<lb/> Wissenschaften unter ihrer Würde halten, ihre Heiligkeit durch lite-<lb/> rarisches und anekdotisches Beiwerk zu verletzen, wo die Wissenschaft<lb/> Alles füx sich selbst und Nichts für uns ist, hat man füx die Dar-<lb/> stellungsweise Arago's gewiß keinen Maßs^^^^ Die öffentlichen Sitzungen<lb/> des Instituts de France haben nur in Berlin ihres Gleichen. Nun<lb/> denke man sich aber eine solche öffentliche Sitzung, wo durch die<lb/> weit geöffneten Thüren des Instituts Schaaren seiner Herren und<lb/> Damen hereinströmen, und denke man sich, daß vor diesem eleganten<lb/> Publicum, welches nach Aufregung begierig ist und sich um Formeln<lb/> wenig kümmert, der berühmte beständige Secretär sich darauf beschränken<lb/> soll, zU dem zehnten Theil seines Publicums zu reden; daß er die<lb/> geschlossenen Augen und sich vor Langeweile verziehenden Lippen<lb/> ganz und gar vergessen soll. Hieße dies nicht sich selbst und dem<lb/> Auditorium, welche beide wünschen, sichg egenseitig zu verstehen, Tan-<lb/> talusqualen auferlegen, und ist ein solches Verlangen nicht zugleich<lb/> unlogisch und unmöglich?</p><lb/> <p xml:id="ID_274"> Ich habe nur wenige Zeilen für den Staatsmann Arago übrig.</p><lb/> <p xml:id="ID_275"> Arago wurde das erste Mal 183 I von der Stadt Perpignan<lb/> in die Kammer gewählt und hat sich hier mit seinen Freunden, Du-<lb/> pont de l'Eure und Laffitte unter das Banner der radicalen Partei<lb/> begeben; seit neun Jahren hat er sich hier durch eine fast beständige<lb/> Opposition gegen alle ministeriellen Maßregeln bemerklich gemacht.</p><lb/> <p xml:id="ID_276" next="#ID_277"> Die oppositionelle Stellung Arago's hat das Nachtheilige, daß<lb/> sie die Kammern und das Land zuweilen verhindert, allen möglichen<lb/> Vortheil aus den Hilfsmitteln eines so reichen und ausgezeichneten<lb/> Geistes zu ziehen. Seine wichtigsten Reden, sein Bericht über die<lb/> Eisenbahnen, seine Rede gegen die classischen Studien und mehrere<lb/> andere, sind immer voU einer gewisseU Bitterkeit und Feindseligkeit<lb/> durchdrungen, welche einen großen Theil der Kammer verletzt und</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0092]
an die allerliebste Abhandlung über Hieroglyphen in der Gedachte
nißrede aufYoung. Wird der Leser nicht den Kopf schütteln, daß diese
beiden Worte, allerliebst und Hieroglyphen, jemals neben einander
stehen können? Und doch ist es hier oder niemals der Fall. Wenn
man diese drei oder vier Seiten der liebevollsten Darstellung liest,
wird man ganz erstaunt, ganz stolz, ganz glücklich, diese Gegenstände
von sprichwörtlicher Dunkelheit zu begreifen.
In unserem lieben Deutschland, wo es die transcendentalen
Wissenschaften unter ihrer Würde halten, ihre Heiligkeit durch lite-
rarisches und anekdotisches Beiwerk zu verletzen, wo die Wissenschaft
Alles füx sich selbst und Nichts für uns ist, hat man füx die Dar-
stellungsweise Arago's gewiß keinen Maßs^^^^ Die öffentlichen Sitzungen
des Instituts de France haben nur in Berlin ihres Gleichen. Nun
denke man sich aber eine solche öffentliche Sitzung, wo durch die
weit geöffneten Thüren des Instituts Schaaren seiner Herren und
Damen hereinströmen, und denke man sich, daß vor diesem eleganten
Publicum, welches nach Aufregung begierig ist und sich um Formeln
wenig kümmert, der berühmte beständige Secretär sich darauf beschränken
soll, zU dem zehnten Theil seines Publicums zu reden; daß er die
geschlossenen Augen und sich vor Langeweile verziehenden Lippen
ganz und gar vergessen soll. Hieße dies nicht sich selbst und dem
Auditorium, welche beide wünschen, sichg egenseitig zu verstehen, Tan-
talusqualen auferlegen, und ist ein solches Verlangen nicht zugleich
unlogisch und unmöglich?
Ich habe nur wenige Zeilen für den Staatsmann Arago übrig.
Arago wurde das erste Mal 183 I von der Stadt Perpignan
in die Kammer gewählt und hat sich hier mit seinen Freunden, Du-
pont de l'Eure und Laffitte unter das Banner der radicalen Partei
begeben; seit neun Jahren hat er sich hier durch eine fast beständige
Opposition gegen alle ministeriellen Maßregeln bemerklich gemacht.
Die oppositionelle Stellung Arago's hat das Nachtheilige, daß
sie die Kammern und das Land zuweilen verhindert, allen möglichen
Vortheil aus den Hilfsmitteln eines so reichen und ausgezeichneten
Geistes zu ziehen. Seine wichtigsten Reden, sein Bericht über die
Eisenbahnen, seine Rede gegen die classischen Studien und mehrere
andere, sind immer voU einer gewisseU Bitterkeit und Feindseligkeit
durchdrungen, welche einen großen Theil der Kammer verletzt und
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