Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, I. Semester.Vs-tM") ^>pe^ Mivtt"nsxitls, "ltvy Chateaubriand. Eine biographische Skizze. Die Ereignisse der letzten Tage lenkten die Augen Europas wie¬ Ein und dasselbe Jahr sah Napoleon und Chateaubriand ge¬ In Paris sieht man oft auf dem Quai Voltaire einen klei¬ Franz August von Chateaubriand, einer der ältesten Familien Vs-tM«) ^>pe^ Mivtt«nsxitls, »ltvy Chateaubriand. Eine biographische Skizze. Die Ereignisse der letzten Tage lenkten die Augen Europas wie¬ Ein und dasselbe Jahr sah Napoleon und Chateaubriand ge¬ In Paris sieht man oft auf dem Quai Voltaire einen klei¬ Franz August von Chateaubriand, einer der ältesten Familien <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0056" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/179769"/> </div> </div> <div n="1"> <head> Vs-tM«) ^>pe^ Mivtt«nsxitls, »ltvy<lb/> Chateaubriand.<lb/> Eine biographische Skizze.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p xml:id="ID_152"> Die Ereignisse der letzten Tage lenkten die Augen Europas wie¬<lb/> der auf eine Größe, deren Ruhm bei dem Publicum der Jetztzeit fast<lb/> vergessen zu sein scheint. Wir halten es für zeitgemäß, dein ersten<lb/> Dichter des alten Frankreichs durch die nachfolgende Biographie die<lb/> Schuld der Erinnerung abzutragen.</p><lb/> <p xml:id="ID_153"> Ein und dasselbe Jahr sah Napoleon und Chateaubriand ge¬<lb/> boren werden.</p><lb/> <p xml:id="ID_154"> In Paris sieht man oft auf dem Quai Voltaire einen klei¬<lb/> nen Mann, welcher langsam und in sich versunken durch die<lb/> Menge schreitet. Sein Gesicht ist lang,, etwas hager und bleich;<lb/> die Züge stark ausgesprochen, unter den dichten Augenbrauen<lb/> glänzt ein Auge von eigenthümlicher Schöne, in dessen Blick sich<lb/> Sanftmuth, Melancholie und Kraft vermählen; die Jupiterstirn ist mit<lb/> dichtem weißem Haar gekrönt und das Haupt gedankenschwer ge¬<lb/> gen die Schulter geneigt. Gekleidet ist der Greis mit einer ganz ju¬<lb/> gendlichen Eleganz: er trägt einen schwarzen Ueberrock, eine untadcl-<lb/> hafte Cravate, Stege, Handschuhe und einen Spazierstock von Ebenholz.<lb/> ES ist Chateaubriand, der vor wenigen Tagen erst aus London zurück¬<lb/> gekehrte Dichtcrfreund des Herzogs von Bordeaux.</p><lb/> <p xml:id="ID_155" next="#ID_156"> Franz August von Chateaubriand, einer der ältesten Familien<lb/> der Bretagne entsprossen, wurde 1769 zu Se. Malo geboren. Die<lb/> ersten Jahre seines Lebens brachte er in dem Schlosse Combourg zu.<lb/> dem Sitz seiner Familie, dessen altersgraue, düstere Mauern von al¬<lb/> ten Eichen und dichtem Gebüsch umgeben waren. Von der Höhe<lb/> des Thurms, wo das Kind schlief, hörte es aus der Ferne die Bran></p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0056]
Vs-tM«) ^>pe^ Mivtt«nsxitls, »ltvy
Chateaubriand.
Eine biographische Skizze.
Die Ereignisse der letzten Tage lenkten die Augen Europas wie¬
der auf eine Größe, deren Ruhm bei dem Publicum der Jetztzeit fast
vergessen zu sein scheint. Wir halten es für zeitgemäß, dein ersten
Dichter des alten Frankreichs durch die nachfolgende Biographie die
Schuld der Erinnerung abzutragen.
Ein und dasselbe Jahr sah Napoleon und Chateaubriand ge¬
boren werden.
In Paris sieht man oft auf dem Quai Voltaire einen klei¬
nen Mann, welcher langsam und in sich versunken durch die
Menge schreitet. Sein Gesicht ist lang,, etwas hager und bleich;
die Züge stark ausgesprochen, unter den dichten Augenbrauen
glänzt ein Auge von eigenthümlicher Schöne, in dessen Blick sich
Sanftmuth, Melancholie und Kraft vermählen; die Jupiterstirn ist mit
dichtem weißem Haar gekrönt und das Haupt gedankenschwer ge¬
gen die Schulter geneigt. Gekleidet ist der Greis mit einer ganz ju¬
gendlichen Eleganz: er trägt einen schwarzen Ueberrock, eine untadcl-
hafte Cravate, Stege, Handschuhe und einen Spazierstock von Ebenholz.
ES ist Chateaubriand, der vor wenigen Tagen erst aus London zurück¬
gekehrte Dichtcrfreund des Herzogs von Bordeaux.
Franz August von Chateaubriand, einer der ältesten Familien
der Bretagne entsprossen, wurde 1769 zu Se. Malo geboren. Die
ersten Jahre seines Lebens brachte er in dem Schlosse Combourg zu.
dem Sitz seiner Familie, dessen altersgraue, düstere Mauern von al¬
ten Eichen und dichtem Gebüsch umgeben waren. Von der Höhe
des Thurms, wo das Kind schlief, hörte es aus der Ferne die Bran>
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