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Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, I. Semester.

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sein Ruf ist plötzlich gemacht. So begann dieser Künstler. Und
wie endete er? In seiner Vaterstadt Kopenhagen, zum letzten Mal
an der Verehrung seiner Mitbürger sich weidend -- ist er eben im
Begriffe, nach Rom zu reisen. Schon ist der Tag bestimmt; da
kommt der Tod leise und sanft und bereitet ihm das heilige Grab
im eigenen Vaterlande! -- Wer sagt noch, das Glück sei flatterhaft ?

-- Bekanntlich hieß es zuerst, Gutzkow's Schwert und Zopf
werde in Oesterreich erlaubt werden. Die Prager Censur ließ das
Stück wirklich durch und es ging zum Bencsice eines dortigen Schau¬
spielers in die Scene. Nach der Hand langte jedoch von Wien die
Weisung an, daß das Stück für die ganze Monarchie nicht zulässig
sei. Dabei fand, wie uns ein glaubwürdiger Correspondent meldet,
folgende kleine Anekdote statt. Der Erzherzog Karl, der vor Kurzem
einige Tage in Prag anwesend war, freute sich, eine Wiederholung
des Stückes zu sehen, wovon so viel die Rede ist; da traf plötzlich
die Weisung von Wien aus ein. Der Erzherzog, den es nur ein
Wort gekostet hatte, um die Aufführung stattfinden zu lassen, äußerte
jedoch, "daß er seinen eigenen Wunsch gerne dem Gesetz opfere." --
Dies erinnert an eine andere Anekdote, die man vom Kaiser Franz
erzählt, der eines Abends nach der Aufführung eines neuen Stückes
im Burgtheater, beim Herausgehen zu der Kaiserin sagte: I freu'
mi recht, daß ich d a s S t?ü et h e u t' g ' sehn hob, denn das
verbiete n's gewiß!

-- Eine Correspondenz aus Kassel meldet uns, daß das Heft
Nro. 5. der Grenzboten, worin sich ein Artikel über die Universität
Marburg von Dr. Ernst Dronte befand, mit Beschlag belegt und
alle Exemplare im Kurfürstenthum Hessen confiscire worden sind. i>r.
Dronte, der als Advocat in Berlin lebt, ist glücklicher Weise vor dem
Schicksal gesichert, das den Hofrach Murhard getroffen hat.

-- Wer sich beim Zeitungslesen einen kleinen Spaß machen
will, dem rathen wir, in den verschiedenen Correspondenzen aus Pa¬
ris die schlauen Kunststückchen zu beschleichen, mit welchen Herr Böcn-
stein sein Journal "Vorwärts" vorwärts zu bringen sucht. Diese
Eorrespondenzartikcl sprechen bisweilen von Erschaffung der Welt und
von der Arche Noah's, um richtig bei Börnsteins Journal anzugelan-
gen. So z. B. lies't man in dem einen Blatt: Ein Bericht aus
Berlin im Hamburger Correspondenten meldete kürzlich, daß die rus¬
sische Regierung sich an die deutschen Regierungen mit dem Gesuch
gewendet habe, alle deutschen Uebersetzungen der Broschüre link"""-..
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die bei Gutsch und Rupp in Karlsruhe angekündigte und bereits im


sein Ruf ist plötzlich gemacht. So begann dieser Künstler. Und
wie endete er? In seiner Vaterstadt Kopenhagen, zum letzten Mal
an der Verehrung seiner Mitbürger sich weidend — ist er eben im
Begriffe, nach Rom zu reisen. Schon ist der Tag bestimmt; da
kommt der Tod leise und sanft und bereitet ihm das heilige Grab
im eigenen Vaterlande! — Wer sagt noch, das Glück sei flatterhaft ?

— Bekanntlich hieß es zuerst, Gutzkow's Schwert und Zopf
werde in Oesterreich erlaubt werden. Die Prager Censur ließ das
Stück wirklich durch und es ging zum Bencsice eines dortigen Schau¬
spielers in die Scene. Nach der Hand langte jedoch von Wien die
Weisung an, daß das Stück für die ganze Monarchie nicht zulässig
sei. Dabei fand, wie uns ein glaubwürdiger Correspondent meldet,
folgende kleine Anekdote statt. Der Erzherzog Karl, der vor Kurzem
einige Tage in Prag anwesend war, freute sich, eine Wiederholung
des Stückes zu sehen, wovon so viel die Rede ist; da traf plötzlich
die Weisung von Wien aus ein. Der Erzherzog, den es nur ein
Wort gekostet hatte, um die Aufführung stattfinden zu lassen, äußerte
jedoch, „daß er seinen eigenen Wunsch gerne dem Gesetz opfere." —
Dies erinnert an eine andere Anekdote, die man vom Kaiser Franz
erzählt, der eines Abends nach der Aufführung eines neuen Stückes
im Burgtheater, beim Herausgehen zu der Kaiserin sagte: I freu'
mi recht, daß ich d a s S t?ü et h e u t' g ' sehn hob, denn das
verbiete n's gewiß!

— Eine Correspondenz aus Kassel meldet uns, daß das Heft
Nro. 5. der Grenzboten, worin sich ein Artikel über die Universität
Marburg von Dr. Ernst Dronte befand, mit Beschlag belegt und
alle Exemplare im Kurfürstenthum Hessen confiscire worden sind. i>r.
Dronte, der als Advocat in Berlin lebt, ist glücklicher Weise vor dem
Schicksal gesichert, das den Hofrach Murhard getroffen hat.

— Wer sich beim Zeitungslesen einen kleinen Spaß machen
will, dem rathen wir, in den verschiedenen Correspondenzen aus Pa¬
ris die schlauen Kunststückchen zu beschleichen, mit welchen Herr Böcn-
stein sein Journal „Vorwärts" vorwärts zu bringen sucht. Diese
Eorrespondenzartikcl sprechen bisweilen von Erschaffung der Welt und
von der Arche Noah's, um richtig bei Börnsteins Journal anzugelan-
gen. So z. B. lies't man in dem einen Blatt: Ein Bericht aus
Berlin im Hamburger Correspondenten meldete kürzlich, daß die rus¬
sische Regierung sich an die deutschen Regierungen mit dem Gesuch
gewendet habe, alle deutschen Uebersetzungen der Broschüre link««"-..
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[0486] sein Ruf ist plötzlich gemacht. So begann dieser Künstler. Und wie endete er? In seiner Vaterstadt Kopenhagen, zum letzten Mal an der Verehrung seiner Mitbürger sich weidend — ist er eben im Begriffe, nach Rom zu reisen. Schon ist der Tag bestimmt; da kommt der Tod leise und sanft und bereitet ihm das heilige Grab im eigenen Vaterlande! — Wer sagt noch, das Glück sei flatterhaft ? — Bekanntlich hieß es zuerst, Gutzkow's Schwert und Zopf werde in Oesterreich erlaubt werden. Die Prager Censur ließ das Stück wirklich durch und es ging zum Bencsice eines dortigen Schau¬ spielers in die Scene. Nach der Hand langte jedoch von Wien die Weisung an, daß das Stück für die ganze Monarchie nicht zulässig sei. Dabei fand, wie uns ein glaubwürdiger Correspondent meldet, folgende kleine Anekdote statt. Der Erzherzog Karl, der vor Kurzem einige Tage in Prag anwesend war, freute sich, eine Wiederholung des Stückes zu sehen, wovon so viel die Rede ist; da traf plötzlich die Weisung von Wien aus ein. Der Erzherzog, den es nur ein Wort gekostet hatte, um die Aufführung stattfinden zu lassen, äußerte jedoch, „daß er seinen eigenen Wunsch gerne dem Gesetz opfere." — Dies erinnert an eine andere Anekdote, die man vom Kaiser Franz erzählt, der eines Abends nach der Aufführung eines neuen Stückes im Burgtheater, beim Herausgehen zu der Kaiserin sagte: I freu' mi recht, daß ich d a s S t?ü et h e u t' g ' sehn hob, denn das verbiete n's gewiß! — Eine Correspondenz aus Kassel meldet uns, daß das Heft Nro. 5. der Grenzboten, worin sich ein Artikel über die Universität Marburg von Dr. Ernst Dronte befand, mit Beschlag belegt und alle Exemplare im Kurfürstenthum Hessen confiscire worden sind. i>r. Dronte, der als Advocat in Berlin lebt, ist glücklicher Weise vor dem Schicksal gesichert, das den Hofrach Murhard getroffen hat. — Wer sich beim Zeitungslesen einen kleinen Spaß machen will, dem rathen wir, in den verschiedenen Correspondenzen aus Pa¬ ris die schlauen Kunststückchen zu beschleichen, mit welchen Herr Böcn- stein sein Journal „Vorwärts" vorwärts zu bringen sucht. Diese Eorrespondenzartikcl sprechen bisweilen von Erschaffung der Welt und von der Arche Noah's, um richtig bei Börnsteins Journal anzugelan- gen. So z. B. lies't man in dem einen Blatt: Ein Bericht aus Berlin im Hamburger Correspondenten meldete kürzlich, daß die rus¬ sische Regierung sich an die deutschen Regierungen mit dem Gesuch gewendet habe, alle deutschen Uebersetzungen der Broschüre link««"-.. .4Ill!n,!«<>'net, I^i'i'uno von Fournier zu verbieten. Wirklich wurde auch die bei Gutsch und Rupp in Karlsruhe angekündigte und bereits im

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, I. Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341546_179712/486>, abgerufen am 23.12.2024.