wird, und einer solchen Zuhörerschaft! Ahnden die Funden des Nor¬ dens, welche in früheren Zeiten in diese Versammlung traten, daß ihre Nachkommen einst durch den Krieg hierhergeführt werden wür¬ de-, ? So wechseln die Schicksale der Reiche! Aber auf edle Seelen übt die Macht der Künste immer dieselbe Wirkung. Vor dem Bilde der Kunst bleiben die bewaffneten wie die reisenden Monarchen ste¬ hen. Sie achten sie in unseren Denkmalen, in dem Genie unserer Schriftsteller, in dem Weltruhm unserer Gelehrten. Die Beredsamkeit oder vielmehr die Geschichte wird diese schützende Großmuth feiern, diesen Krieg ohne Ehrgeiz, diesen unverletzlichen und uneigen¬ nützigen Bund, dieses königliche Opfer der theuersten Gefühle, der Ruhe der Nationen auf dem Altar eines europäischen Patriotismus gebracht.
"Der tapfere Erbe Friedrich's hat uns gezeigt, daß das Mi߬ geschick der Waffen einen echten König nicht vom Throne stürzt, daß er sich wieder erhebt durch den Arm seines Volkes und unbesiegbar ist, weil er geliebt wird. Alexanders Großmuth zeigt unseren Augen eine jener antiken, für den Ruhm begeisterten Seelen. Seine Macht und seine Jugend sichern Europa einen langen Frieden; sein Helden¬ muth, geschmückt durch den ganzen Glanz der modernen Civilisation, ist würdig, die Herrschaft derselben fortzusetzen, würdig, das Bild des philosophischen Monarchen, wie es Marcus Aurelius war, zu er¬ neuen und zu verschönern, und uns auf dem Thron die Weisheit zu zeigen, begabt mit einer Macht, so groß, wie die Wünsche, die sie für das Glück der Welt hegt." --
"Während dieser Rede", fährt das Journal fort, "sah man oft die Augen des Königs von Preußen sich auf seine Söhne wenden, als wolle er sie aufmerksam machen, was die zarteste Jugend errei¬ chen könne, wenn Wissenschaft und Fleiß die glücklichen Anlagen des Geistes unterstützen. Die Blicke der Zuhörerschaft richteten sich bald auf die Monarchen, bald auf den jungen Redner oder auf seine Mutter, deren Freudenthränen ein rührendes Schauspiel waren. Als die Sitzung zu Ende war, sah man die Fürsten nicht ohne Rührung mit dem jungen Gelehrten sprechen, den die Akademie gekrönt hatte, ihre Lorbeeren zu den seinigen neigen, und der Welt das erhabene Schauspiel einer Macht geben, die prunklos die ersten Triumphe ei¬ nes jungen Talentes ehrr. Thränen flössen aus Aller Augen. Es
wird, und einer solchen Zuhörerschaft! Ahnden die Funden des Nor¬ dens, welche in früheren Zeiten in diese Versammlung traten, daß ihre Nachkommen einst durch den Krieg hierhergeführt werden wür¬ de-, ? So wechseln die Schicksale der Reiche! Aber auf edle Seelen übt die Macht der Künste immer dieselbe Wirkung. Vor dem Bilde der Kunst bleiben die bewaffneten wie die reisenden Monarchen ste¬ hen. Sie achten sie in unseren Denkmalen, in dem Genie unserer Schriftsteller, in dem Weltruhm unserer Gelehrten. Die Beredsamkeit oder vielmehr die Geschichte wird diese schützende Großmuth feiern, diesen Krieg ohne Ehrgeiz, diesen unverletzlichen und uneigen¬ nützigen Bund, dieses königliche Opfer der theuersten Gefühle, der Ruhe der Nationen auf dem Altar eines europäischen Patriotismus gebracht.
„Der tapfere Erbe Friedrich's hat uns gezeigt, daß das Mi߬ geschick der Waffen einen echten König nicht vom Throne stürzt, daß er sich wieder erhebt durch den Arm seines Volkes und unbesiegbar ist, weil er geliebt wird. Alexanders Großmuth zeigt unseren Augen eine jener antiken, für den Ruhm begeisterten Seelen. Seine Macht und seine Jugend sichern Europa einen langen Frieden; sein Helden¬ muth, geschmückt durch den ganzen Glanz der modernen Civilisation, ist würdig, die Herrschaft derselben fortzusetzen, würdig, das Bild des philosophischen Monarchen, wie es Marcus Aurelius war, zu er¬ neuen und zu verschönern, und uns auf dem Thron die Weisheit zu zeigen, begabt mit einer Macht, so groß, wie die Wünsche, die sie für das Glück der Welt hegt." —
„Während dieser Rede", fährt das Journal fort, „sah man oft die Augen des Königs von Preußen sich auf seine Söhne wenden, als wolle er sie aufmerksam machen, was die zarteste Jugend errei¬ chen könne, wenn Wissenschaft und Fleiß die glücklichen Anlagen des Geistes unterstützen. Die Blicke der Zuhörerschaft richteten sich bald auf die Monarchen, bald auf den jungen Redner oder auf seine Mutter, deren Freudenthränen ein rührendes Schauspiel waren. Als die Sitzung zu Ende war, sah man die Fürsten nicht ohne Rührung mit dem jungen Gelehrten sprechen, den die Akademie gekrönt hatte, ihre Lorbeeren zu den seinigen neigen, und der Welt das erhabene Schauspiel einer Macht geben, die prunklos die ersten Triumphe ei¬ nes jungen Talentes ehrr. Thränen flössen aus Aller Augen. Es
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wird, und einer solchen Zuhörerschaft! Ahnden die Funden des Nor¬
dens, welche in früheren Zeiten in diese Versammlung traten, daß
ihre Nachkommen einst durch den Krieg hierhergeführt werden wür¬
de-, ? So wechseln die Schicksale der Reiche! Aber auf edle Seelen
übt die Macht der Künste immer dieselbe Wirkung. Vor dem Bilde
der Kunst bleiben die bewaffneten wie die reisenden Monarchen ste¬
hen. Sie achten sie in unseren Denkmalen, in dem Genie unserer
Schriftsteller, in dem Weltruhm unserer Gelehrten. Die Beredsamkeit
oder vielmehr die Geschichte wird diese schützende Großmuth feiern,
diesen Krieg ohne Ehrgeiz, diesen unverletzlichen und uneigen¬
nützigen Bund, dieses königliche Opfer der theuersten Gefühle, der
Ruhe der Nationen auf dem Altar eines europäischen Patriotismus
gebracht.
„Der tapfere Erbe Friedrich's hat uns gezeigt, daß das Mi߬
geschick der Waffen einen echten König nicht vom Throne stürzt, daß
er sich wieder erhebt durch den Arm seines Volkes und unbesiegbar
ist, weil er geliebt wird. Alexanders Großmuth zeigt unseren Augen
eine jener antiken, für den Ruhm begeisterten Seelen. Seine Macht
und seine Jugend sichern Europa einen langen Frieden; sein Helden¬
muth, geschmückt durch den ganzen Glanz der modernen Civilisation,
ist würdig, die Herrschaft derselben fortzusetzen, würdig, das Bild des
philosophischen Monarchen, wie es Marcus Aurelius war, zu er¬
neuen und zu verschönern, und uns auf dem Thron die Weisheit zu
zeigen, begabt mit einer Macht, so groß, wie die Wünsche, die sie
für das Glück der Welt hegt." —
„Während dieser Rede", fährt das Journal fort, „sah man oft
die Augen des Königs von Preußen sich auf seine Söhne wenden,
als wolle er sie aufmerksam machen, was die zarteste Jugend errei¬
chen könne, wenn Wissenschaft und Fleiß die glücklichen Anlagen des
Geistes unterstützen. Die Blicke der Zuhörerschaft richteten sich bald
auf die Monarchen, bald auf den jungen Redner oder auf seine
Mutter, deren Freudenthränen ein rührendes Schauspiel waren. Als
die Sitzung zu Ende war, sah man die Fürsten nicht ohne Rührung
mit dem jungen Gelehrten sprechen, den die Akademie gekrönt hatte,
ihre Lorbeeren zu den seinigen neigen, und der Welt das erhabene
Schauspiel einer Macht geben, die prunklos die ersten Triumphe ei¬
nes jungen Talentes ehrr. Thränen flössen aus Aller Augen. Es
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Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, I. Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341546_179712/472>, abgerufen am 22.12.2024.
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