Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, I. Semester.gcschäftsrcichcn SortimcntSbnchhandluugcn in Prag, die allwöchentlichen II. Notizen; Zur Geschichte der Juden__Die Beilage der Augsburger Allgem- Zeitung. -- Erzherzog S'ccphan und "Oesterreichs Zukunft". -- Die "Jllustrirte." -- Balzac, Gratsch und Custine. -- Die Landtagsabschiede, -- Cerf. -- Die Werke Friedrich des Großen. -- Vermischte Nachrichten. Wie kommt es, daß unter den zahlreichen Judengemeinden sich gcschäftsrcichcn SortimcntSbnchhandluugcn in Prag, die allwöchentlichen II. Notizen; Zur Geschichte der Juden__Die Beilage der Augsburger Allgem- Zeitung. — Erzherzog S'ccphan und „Oesterreichs Zukunft". — Die „Jllustrirte." — Balzac, Gratsch und Custine. — Die Landtagsabschiede, — Cerf. — Die Werke Friedrich des Großen. — Vermischte Nachrichten. Wie kommt es, daß unter den zahlreichen Judengemeinden sich <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0171" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/179884"/> <p xml:id="ID_467" prev="#ID_466"> gcschäftsrcichcn SortimcntSbnchhandluugcn in Prag, die allwöchentlichen<lb/> schweren Bücherballen, die von Leipzig einlaufen und die Wohlhaben¬<lb/> heit, deren der größte Theil dieser sich erfreut, das beweisen ferner die<lb/> zahlreichen Abnehmer, welche die wenigen deutschen Blatter, die hier<lb/> erscheinen, im Lande finden. Die „Bohcmia" setzt drei Tausend<lb/> Exemplare ab; das Panorama des Universums (ein Blatt uach dem<lb/> Muster des Cotta'sehen Auslands, welches von F. Klutschak redigirt<lb/> wird) fast eine gleiche Anzahl. Die „Erinnerungen" (ein Volksblatt,<lb/> redigirt von Urbani) sogar an siebentausend. An Lesern fehlt es so¬<lb/> mit in Böhmen nicht; an kenntnißreichen, talontvollcn Männern eben¬<lb/> so wenig. Und doch ist dieses schöne Land für deutsches Litcraturlebcn<lb/> wie ein abgesperrter Teich, in welchem die besten Fische erstarren. Wird<lb/> der vou allen Seiten als ein ebenso geistreicher, als wohlwollender<lb/> Mann gerühmte Erzherzog Stephan eine Reform in diese traurige»<lb/> Zustände bringen? Die früher von den Obcrstburggrafcn, oder rich¬<lb/> tiger gesagt, von den jedesmaligen Präsidialseeretärcn geübte Censur<lb/> war eine der ängstlichsten, die man je, selbst in Oesterreich, kennen ge¬<lb/> lernt hatte. Hoffen wir, daß die Selbständigkeit, mit welcher der<lb/> kaiserliche Prinz, der neue Landesgouverneur, auftreten kann, uns für<lb/> die Hungerjahre entschädigen wird, welche den Geist unseres Vaterlan¬<lb/> des im Auge des Fremden magerer als nur eine der sieben Kühe<lb/><note type="byline"> -j—s-</note> Pharao's erscheinen ließ. ,— </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="2"> <head> II.<lb/> Notizen;</head><lb/> <note type="argument"> Zur Geschichte der Juden__Die Beilage der Augsburger Allgem- Zeitung. —<lb/> Erzherzog S'ccphan und „Oesterreichs Zukunft". — Die „Jllustrirte." —<lb/> Balzac, Gratsch und Custine. — Die Landtagsabschiede, — Cerf. — Die<lb/> Werke Friedrich des Großen. — Vermischte Nachrichten.</note><lb/> <p xml:id="ID_468" next="#ID_469"> Wie kommt es, daß unter den zahlreichen Judengemeinden sich<lb/> noch nirqendö ein historischer Verein gebildet hat, der Materialien zu<lb/> einer Geschichte der Juden, wo nicht in Deutschland überhaupt, doch<lb/> wenigstens in den einzelnen Staaten, Provinzen, Städten u. s. w.,<lb/> sammelt? Bei dem grauen Alter mancher jüdischen Colonien in<lb/> Deutschland finden sich gewiß im Besitze vieler Gemeinden und Pri¬<lb/> vaten UrÜnndcn, fragmentarische Chroniken und ähnliche Aufzeich¬<lb/> nungen zerstreut, die, wenn sie gesammelt, gesichtet und aus dem He¬<lb/> bräischen oder dem jüdisch-deutschen Jargon, in welchem sie geschrieben<lb/> sein mögen, übersetzt würden, sowohl der Wissenschaft überhaupt man¬<lb/> ches neue dankenowcrthc Moment zuführen, als auch den Juden ins-<lb/> bcfcnderc bei ihren Emancipatiouökämpfcn wohl zu Statten kommen<lb/> könnten. Wie kommt es, daß die Juden in ihrem praktischen Sinn</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0171]
gcschäftsrcichcn SortimcntSbnchhandluugcn in Prag, die allwöchentlichen
schweren Bücherballen, die von Leipzig einlaufen und die Wohlhaben¬
heit, deren der größte Theil dieser sich erfreut, das beweisen ferner die
zahlreichen Abnehmer, welche die wenigen deutschen Blatter, die hier
erscheinen, im Lande finden. Die „Bohcmia" setzt drei Tausend
Exemplare ab; das Panorama des Universums (ein Blatt uach dem
Muster des Cotta'sehen Auslands, welches von F. Klutschak redigirt
wird) fast eine gleiche Anzahl. Die „Erinnerungen" (ein Volksblatt,
redigirt von Urbani) sogar an siebentausend. An Lesern fehlt es so¬
mit in Böhmen nicht; an kenntnißreichen, talontvollcn Männern eben¬
so wenig. Und doch ist dieses schöne Land für deutsches Litcraturlebcn
wie ein abgesperrter Teich, in welchem die besten Fische erstarren. Wird
der vou allen Seiten als ein ebenso geistreicher, als wohlwollender
Mann gerühmte Erzherzog Stephan eine Reform in diese traurige»
Zustände bringen? Die früher von den Obcrstburggrafcn, oder rich¬
tiger gesagt, von den jedesmaligen Präsidialseeretärcn geübte Censur
war eine der ängstlichsten, die man je, selbst in Oesterreich, kennen ge¬
lernt hatte. Hoffen wir, daß die Selbständigkeit, mit welcher der
kaiserliche Prinz, der neue Landesgouverneur, auftreten kann, uns für
die Hungerjahre entschädigen wird, welche den Geist unseres Vaterlan¬
des im Auge des Fremden magerer als nur eine der sieben Kühe
-j—s- Pharao's erscheinen ließ. ,—
II.
Notizen;
Zur Geschichte der Juden__Die Beilage der Augsburger Allgem- Zeitung. —
Erzherzog S'ccphan und „Oesterreichs Zukunft". — Die „Jllustrirte." —
Balzac, Gratsch und Custine. — Die Landtagsabschiede, — Cerf. — Die
Werke Friedrich des Großen. — Vermischte Nachrichten.
Wie kommt es, daß unter den zahlreichen Judengemeinden sich
noch nirqendö ein historischer Verein gebildet hat, der Materialien zu
einer Geschichte der Juden, wo nicht in Deutschland überhaupt, doch
wenigstens in den einzelnen Staaten, Provinzen, Städten u. s. w.,
sammelt? Bei dem grauen Alter mancher jüdischen Colonien in
Deutschland finden sich gewiß im Besitze vieler Gemeinden und Pri¬
vaten UrÜnndcn, fragmentarische Chroniken und ähnliche Aufzeich¬
nungen zerstreut, die, wenn sie gesammelt, gesichtet und aus dem He¬
bräischen oder dem jüdisch-deutschen Jargon, in welchem sie geschrieben
sein mögen, übersetzt würden, sowohl der Wissenschaft überhaupt man¬
ches neue dankenowcrthc Moment zuführen, als auch den Juden ins-
bcfcnderc bei ihren Emancipatiouökämpfcn wohl zu Statten kommen
könnten. Wie kommt es, daß die Juden in ihrem praktischen Sinn
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