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Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, I. Semester.

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Ha"S Jörgel gegen Hoffmann und Campe.

Die Leser werden sich wundern, einem so nnlitcrarischcn Namen
wie "Hans Jörgel" plötzlich zu begegnen; wie aber wird ihre Ver¬
wunderung erst wachsen, wenn sie hören, daß Haus Jörgel der Titel
eines Blattes ist, das zu den verbrcitctcstcn inOestcrrcichgchört, eines Blat¬
tes, das bereits seit zwölf Jahren erscheint, daS notorisch die freieste
Censur unter allen Wiener Blättern hat und das, obgleich es in öster¬
reichischem Volksdialekt geschrieben ist, dennoch über Dinge spricht, die
für ganz andere Ohren gehören, als für das Volk, eines
Blattes, das über Politik, Literatur, Kunst sein Votum abgibt, das alle
Stadtklatschcrcien in seinen Spalten behandelt n. s. w. -- Wenn nun
unsere Leser ärgerlich darüber sind, ein so interessantes Blatt bisher
nicht gekannt zu haben, so müssen wir zum Troste derselben die Cha¬
rakteristik des Hans Jörgel vollenden. Herr Rechnungsrath Weiß,
so heißt der Herausgeber und Verfasser des Hans Jörgel, ist k. k.
"Blonder" (Beamter) und benutzt die Ccnsnrcnvcitcrung seines Volks¬
blattes dazu, die Augendienern auf eine auffallendere Weise zu treiben,
als es deu anderen wiener Journalrcdactorcn möglich ist; Herr Nech-
nungsrath Weiß ist ein geborner Slave und genirt sich daher nicht,
den österreichischen Volksdialekt, der in der Regel wegen seiner Treu¬
herzigkeit und Naivetät bekannt ist, in der gemeinsten Ausdrucksweise
zu nothzüchtigen. Das letzte Heft des Hans Jörgel enthält eine Po¬
lemik gegen Hoffmann und Campe und gegen die Wiener Buchhändler,
welche die im Auslande erscheinenden Schriften über Oesterreich Ver¬
schleiße". Der Ton dieser Polemik liefert einen interessanten Beitrag
zur Kenntuiß unserer Prcßverhältnisse, als daß ich mich enthalten
könnte, Ihnen einen Auszug aus der erwähnten Vhilippica einzusenden.
Hans Jörgel schreibt an seinen Schwager:


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Ha«S Jörgel gegen Hoffmann und Campe.

Die Leser werden sich wundern, einem so nnlitcrarischcn Namen
wie „Hans Jörgel" plötzlich zu begegnen; wie aber wird ihre Ver¬
wunderung erst wachsen, wenn sie hören, daß Haus Jörgel der Titel
eines Blattes ist, das zu den verbrcitctcstcn inOestcrrcichgchört, eines Blat¬
tes, das bereits seit zwölf Jahren erscheint, daS notorisch die freieste
Censur unter allen Wiener Blättern hat und das, obgleich es in öster¬
reichischem Volksdialekt geschrieben ist, dennoch über Dinge spricht, die
für ganz andere Ohren gehören, als für das Volk, eines
Blattes, das über Politik, Literatur, Kunst sein Votum abgibt, das alle
Stadtklatschcrcien in seinen Spalten behandelt n. s. w. — Wenn nun
unsere Leser ärgerlich darüber sind, ein so interessantes Blatt bisher
nicht gekannt zu haben, so müssen wir zum Troste derselben die Cha¬
rakteristik des Hans Jörgel vollenden. Herr Rechnungsrath Weiß,
so heißt der Herausgeber und Verfasser des Hans Jörgel, ist k. k.
„Blonder" (Beamter) und benutzt die Ccnsnrcnvcitcrung seines Volks¬
blattes dazu, die Augendienern auf eine auffallendere Weise zu treiben,
als es deu anderen wiener Journalrcdactorcn möglich ist; Herr Nech-
nungsrath Weiß ist ein geborner Slave und genirt sich daher nicht,
den österreichischen Volksdialekt, der in der Regel wegen seiner Treu¬
herzigkeit und Naivetät bekannt ist, in der gemeinsten Ausdrucksweise
zu nothzüchtigen. Das letzte Heft des Hans Jörgel enthält eine Po¬
lemik gegen Hoffmann und Campe und gegen die Wiener Buchhändler,
welche die im Auslande erscheinenden Schriften über Oesterreich Ver¬
schleiße». Der Ton dieser Polemik liefert einen interessanten Beitrag
zur Kenntuiß unserer Prcßverhältnisse, als daß ich mich enthalten
könnte, Ihnen einen Auszug aus der erwähnten Vhilippica einzusenden.
Hans Jörgel schreibt an seinen Schwager:


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[0110] T a g e t> u es. i Ha«S Jörgel gegen Hoffmann und Campe. Die Leser werden sich wundern, einem so nnlitcrarischcn Namen wie „Hans Jörgel" plötzlich zu begegnen; wie aber wird ihre Ver¬ wunderung erst wachsen, wenn sie hören, daß Haus Jörgel der Titel eines Blattes ist, das zu den verbrcitctcstcn inOestcrrcichgchört, eines Blat¬ tes, das bereits seit zwölf Jahren erscheint, daS notorisch die freieste Censur unter allen Wiener Blättern hat und das, obgleich es in öster¬ reichischem Volksdialekt geschrieben ist, dennoch über Dinge spricht, die für ganz andere Ohren gehören, als für das Volk, eines Blattes, das über Politik, Literatur, Kunst sein Votum abgibt, das alle Stadtklatschcrcien in seinen Spalten behandelt n. s. w. — Wenn nun unsere Leser ärgerlich darüber sind, ein so interessantes Blatt bisher nicht gekannt zu haben, so müssen wir zum Troste derselben die Cha¬ rakteristik des Hans Jörgel vollenden. Herr Rechnungsrath Weiß, so heißt der Herausgeber und Verfasser des Hans Jörgel, ist k. k. „Blonder" (Beamter) und benutzt die Ccnsnrcnvcitcrung seines Volks¬ blattes dazu, die Augendienern auf eine auffallendere Weise zu treiben, als es deu anderen wiener Journalrcdactorcn möglich ist; Herr Nech- nungsrath Weiß ist ein geborner Slave und genirt sich daher nicht, den österreichischen Volksdialekt, der in der Regel wegen seiner Treu¬ herzigkeit und Naivetät bekannt ist, in der gemeinsten Ausdrucksweise zu nothzüchtigen. Das letzte Heft des Hans Jörgel enthält eine Po¬ lemik gegen Hoffmann und Campe und gegen die Wiener Buchhändler, welche die im Auslande erscheinenden Schriften über Oesterreich Ver¬ schleiße». Der Ton dieser Polemik liefert einen interessanten Beitrag zur Kenntuiß unserer Prcßverhältnisse, als daß ich mich enthalten könnte, Ihnen einen Auszug aus der erwähnten Vhilippica einzusenden. Hans Jörgel schreibt an seinen Schwager:

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, I. Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341546_179712/110>, abgerufen am 22.12.2024.