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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.

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' Vierte Scenen



Imi Schleß-Garten zu Pillniß. Boskette. Springbrunnen. 'Statue".'
Einsiedel. Annel. Dann Patkul. ^ , ^

.
el (trittmit sein" Schwester, sich ängstlich umblickend/ M denBoMtten.
EinsiedI
Ö diese Tyrannei der Etikette! , " ^

a (in greller Aufregung.)
Ann Wo? Wo? Dort?

l (mit ausgebreiteten Armen.)
! (Kurze selig- Umarmung.

Plltkn Mine Anna)

l (ängstlich.
Einsiede) Der Hos naht -- die Churfürstin -- Pfingsten und
Jmhof -- laßt es I Trennt Euch!

ll (vom Gefühl überwältigt.
Patki) Anna, unsre Lippcnstüinm, nur unsre Her¬
zen Ma sich!

Anna. Walen wird die Fessel springen!

.El^si'edel. Nur noch einige Tage laßt Eure Liebe, verschleiert. Flemming
ist dein Bormund, Anna! Auf unsern Gütern liegt seine mächtige Hand. In eini¬
gen Tagen muß wegen ihrer der Prozeß entschieden sein. Ohne Flemming' gewin¬
nen wir ihn nicht. Nur noch einige Tage bleib,' Eure Liebe ein Geheimniß. Man
kommt. Trennt Euch! Wenn man Euch gesehen Hätte!' , '

Patkul.- O nnr dieser eine Sonnenblick! -- Die Churfürstin!


Fünfte Scene.



Die Churfürstin mit ihren Hofdamen. - Unter ihnen Anna v. Einsiedel.
Patkul. Jmhof. Pfingsten., ' ' ,

Churfürstin. Auch nicht einen Tag, Herr von Patkul, bleiben Sie?

l (sich sammelnd.)
Patku Nicht eine Stunde, Churfürstliche Gnaden! Dres¬
(Zu Jmhof.)
den harrt unserer Rückkunft. Wir machen den Weg zusammen?

Jmhof. Auch wir wollen uns Churfürstlichen Gnaden empfohlen haben.

Churfiirstin. So sind wir ganz allein, können aus dem schon fallenden
Nerbstlaub das Bild irdischer Größe lesen und für den Ausgang dieser trüben Stun¬
den nur noch beten. Sprachen Sie Graf Zinzendorf in Berlin und den guten
Spener?

Patkul. Zwei edle Männer, die unserm Jahrhundert wieder die fromme
Weihe des apostolischen Zeitalters geben wollen.

(lachend.)

Pfingsten ES wird lange währen, bis Graf Zinzettdors in dieser
gottlosen Welt- die rechte Zahl der Apostel vollständig haben wird. - - -

(mit Beziehung.)

Patkul Der zwölfte, der den Seckel trägt, möchte nicht so
schwer zu finden seyn, , ',,,,"',,,, ' ' , '

Churfürstin. Ist das Werk des Grafen von Gott,, so wird der Beistand
.des HunmclS nicht fehlen. Herr von'PaM^ wie schöne Stunden haben wir sonst
zusammen gefeiert^ .Wie'oft hat, Ihr Geist und frommer Sinn die Binde von mei¬
nen Augen genommen!Ich lese Arndt, Pascal/ Spener, aber je näher man
den Geheimnissen der Weltregierung kommn, desto heißer der Durst/ desto karger
die Befriedigung)!


' Vierte Scenen



Imi Schleß-Garten zu Pillniß. Boskette. Springbrunnen. 'Statue».'
Einsiedel. Annel. Dann Patkul. ^ , ^

.
el (trittmit sein« Schwester, sich ängstlich umblickend/ M denBoMtten.
EinsiedI
Ö diese Tyrannei der Etikette! , " ^

a (in greller Aufregung.)
Ann Wo? Wo? Dort?

l (mit ausgebreiteten Armen.)
! (Kurze selig- Umarmung.

Plltkn Mine Anna)

l (ängstlich.
Einsiede) Der Hos naht — die Churfürstin — Pfingsten und
Jmhof — laßt es I Trennt Euch!

ll (vom Gefühl überwältigt.
Patki) Anna, unsre Lippcnstüinm, nur unsre Her¬
zen Ma sich!

Anna. Walen wird die Fessel springen!

.El^si'edel. Nur noch einige Tage laßt Eure Liebe, verschleiert. Flemming
ist dein Bormund, Anna! Auf unsern Gütern liegt seine mächtige Hand. In eini¬
gen Tagen muß wegen ihrer der Prozeß entschieden sein. Ohne Flemming' gewin¬
nen wir ihn nicht. Nur noch einige Tage bleib,' Eure Liebe ein Geheimniß. Man
kommt. Trennt Euch! Wenn man Euch gesehen Hätte!' , '

Patkul.- O nnr dieser eine Sonnenblick! — Die Churfürstin!


Fünfte Scene.



Die Churfürstin mit ihren Hofdamen. - Unter ihnen Anna v. Einsiedel.
Patkul. Jmhof. Pfingsten., ' ' ,

Churfürstin. Auch nicht einen Tag, Herr von Patkul, bleiben Sie?

l (sich sammelnd.)
Patku Nicht eine Stunde, Churfürstliche Gnaden! Dres¬
(Zu Jmhof.)
den harrt unserer Rückkunft. Wir machen den Weg zusammen?

Jmhof. Auch wir wollen uns Churfürstlichen Gnaden empfohlen haben.

Churfiirstin. So sind wir ganz allein, können aus dem schon fallenden
Nerbstlaub das Bild irdischer Größe lesen und für den Ausgang dieser trüben Stun¬
den nur noch beten. Sprachen Sie Graf Zinzendorf in Berlin und den guten
Spener?

Patkul. Zwei edle Männer, die unserm Jahrhundert wieder die fromme
Weihe des apostolischen Zeitalters geben wollen.

(lachend.)

Pfingsten ES wird lange währen, bis Graf Zinzettdors in dieser
gottlosen Welt- die rechte Zahl der Apostel vollständig haben wird. - - -

(mit Beziehung.)

Patkul Der zwölfte, der den Seckel trägt, möchte nicht so
schwer zu finden seyn, , ',,,,„',,,, ' ' , '

Churfürstin. Ist das Werk des Grafen von Gott,, so wird der Beistand
.des HunmclS nicht fehlen. Herr von'PaM^ wie schöne Stunden haben wir sonst
zusammen gefeiert^ .Wie'oft hat, Ihr Geist und frommer Sinn die Binde von mei¬
nen Augen genommen!Ich lese Arndt, Pascal/ Spener, aber je näher man
den Geheimnissen der Weltregierung kommn, desto heißer der Durst/ desto karger
die Befriedigung)!


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[0084] ' Vierte Scenen Imi Schleß-Garten zu Pillniß. Boskette. Springbrunnen. 'Statue».' Einsiedel. Annel. Dann Patkul. ^ , ^ . el (trittmit sein« Schwester, sich ängstlich umblickend/ M denBoMtten. EinsiedI Ö diese Tyrannei der Etikette! , " ^ a (in greller Aufregung.) Ann Wo? Wo? Dort? l (mit ausgebreiteten Armen.) ! (Kurze selig- Umarmung. Plltkn Mine Anna) l (ängstlich. Einsiede) Der Hos naht — die Churfürstin — Pfingsten und Jmhof — laßt es I Trennt Euch! ll (vom Gefühl überwältigt. Patki) Anna, unsre Lippcnstüinm, nur unsre Her¬ zen Ma sich! Anna. Walen wird die Fessel springen! .El^si'edel. Nur noch einige Tage laßt Eure Liebe, verschleiert. Flemming ist dein Bormund, Anna! Auf unsern Gütern liegt seine mächtige Hand. In eini¬ gen Tagen muß wegen ihrer der Prozeß entschieden sein. Ohne Flemming' gewin¬ nen wir ihn nicht. Nur noch einige Tage bleib,' Eure Liebe ein Geheimniß. Man kommt. Trennt Euch! Wenn man Euch gesehen Hätte!' , ' Patkul.- O nnr dieser eine Sonnenblick! — Die Churfürstin! Fünfte Scene. Die Churfürstin mit ihren Hofdamen. - Unter ihnen Anna v. Einsiedel. Patkul. Jmhof. Pfingsten., ' ' , Churfürstin. Auch nicht einen Tag, Herr von Patkul, bleiben Sie? l (sich sammelnd.) Patku Nicht eine Stunde, Churfürstliche Gnaden! Dres¬ (Zu Jmhof.) den harrt unserer Rückkunft. Wir machen den Weg zusammen? Jmhof. Auch wir wollen uns Churfürstlichen Gnaden empfohlen haben. Churfiirstin. So sind wir ganz allein, können aus dem schon fallenden Nerbstlaub das Bild irdischer Größe lesen und für den Ausgang dieser trüben Stun¬ den nur noch beten. Sprachen Sie Graf Zinzendorf in Berlin und den guten Spener? Patkul. Zwei edle Männer, die unserm Jahrhundert wieder die fromme Weihe des apostolischen Zeitalters geben wollen. (lachend.) Pfingsten ES wird lange währen, bis Graf Zinzettdors in dieser gottlosen Welt- die rechte Zahl der Apostel vollständig haben wird. - - - (mit Beziehung.) Patkul Der zwölfte, der den Seckel trägt, möchte nicht so schwer zu finden seyn, , ',,,,„',,,, ' ' , ' Churfürstin. Ist das Werk des Grafen von Gott,, so wird der Beistand .des HunmclS nicht fehlen. Herr von'PaM^ wie schöne Stunden haben wir sonst zusammen gefeiert^ .Wie'oft hat, Ihr Geist und frommer Sinn die Binde von mei¬ nen Augen genommen!Ich lese Arndt, Pascal/ Spener, aber je näher man den Geheimnissen der Weltregierung kommn, desto heißer der Durst/ desto karger die Befriedigung)!

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/84>, abgerufen am 22.12.2024.