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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.

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Nach einigen Straßen -begegnete - vns^lo-dritter' Hwrv - ^MS>ttüsr
ein junger Mann von mehr leichtsinnigem, als vornehmem Anschein
der, indem , er rasch, an . uns vorüberrannie,,, meinem, Beglefter ein
schnelles "guten Morgen" zurief. "Untertänigster Knecht"-' erwie?
derte dieser' freundlich. --- Das war, mir zu viel.,,.'Ich MM.M
wohl entschuldigen, wenn Dankbarkeit oder - Ehrfurcht .in- der WaP
deS-.-.AuSdruzcks. zu- weit 'gingen,,.aber bei Oefen Mure.schien-M.Aus-
druck "Knecht" stereotyp zu sein; gewissermaßen -..M Mtybnti.UM'
Standes. . Der Pr.oÄNzler-.Mng -mir in-den Malen;..ich'-fürchtete
mich zu compromittiren, wenn ich länger an dem Arme dieses. Wen?
scheu durch.die Straßen ginge. Ich schützte Ermüdung- vor^ und
empfahl mich; mein, Begleiter,,war untröstlich, sagte mir Straße und
Nummer seiner Wohnung-, und ließ richt ab, bis. ich versprach, - ihH
Nachmittags zu besuchen. . . ...

, ,, Diese herzliche Freundlichkeit Hatte miles-wieder etwas! irre gemacht.-
Als ich nach Hause kam, Nahm lahmen Scherz , ein deutsches Wörterbuch
zur Hand, um den Artikel Knecht nachzuschlagen, und so auf eine-
Spur zu dem Stande meines Führers zu gelangen. "Bauernknecht?,^
-- In der Stadt? Pah! -- "Hausknecht" -- dazu war er zu gut.
gekleidet. --."Reitknecht". -- duzn war er zu artig:.-^.v/Sen.Knecht"
'-- dazu warmer,zu friedlich., -- "Lichtknecht", -- ."StiefeMu'ehe?" ^
"Wciberknecht." .. - ., >' - , i->

Das letzte Wort . regte eine sonderbare Jdeenverbindung
in mir' an.. Zu welcher Mtcrtbänigkeit kann nicht ein MaM
gebracht werden, wenn er, in seinem Hauswesen geknechtet wird. Ein
böses Weib.,kann einen Roland, in einen Mops umwandeln, Je weiter
ich diesem, Gedanken nachhing,, um so mehr erwachte in mir die-Neu--
gier, meinen .Bekannten. in,seinen vier Mauern kennen-zu...lernen^
ich entschloß mich endlich, durch einen NachnnÄagsbesuch-meine UeU'->
schenkenntnisse zu erweitern. Ich gestehe,, es war mir, nicht,ganz wohl,
zu, Muthe, als ich zur bestimmten Stunde die Klingel zog, die -mir
das häusliche Heiligthum meines dienstfertigen. Freundes öffnen.sollte^.
Ich mußte darauf,rechnen, hier die Bekanntschaft seiner Herzens^Du-,-
me zu machen, und ich liebe nicht sehr die 6 Fuß hohen Weibex-iM
der Stimme eines Dragoners und einer- Toilette- Weg MMiM
Um so überraschter war ich,^ als beim Cintritt ,'n-,das. Zimmer,- inejil Buch
auf eine "junge Dame fiel., deren Z üge und ganzes , Wesen --tax--Neiz-


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Nach einigen Straßen -begegnete - vns^lo-dritter' Hwrv - ^MS>ttüsr
ein junger Mann von mehr leichtsinnigem, als vornehmem Anschein
der, indem , er rasch, an . uns vorüberrannie,,, meinem, Beglefter ein
schnelles „guten Morgen" zurief. „Untertänigster Knecht"-' erwie?
derte dieser' freundlich. —- Das war, mir zu viel.,,.'Ich MM.M
wohl entschuldigen, wenn Dankbarkeit oder - Ehrfurcht .in- der WaP
deS-.-.AuSdruzcks. zu- weit 'gingen,,.aber bei Oefen Mure.schien-M.Aus-
druck „Knecht" stereotyp zu sein; gewissermaßen -..M Mtybnti.UM'
Standes. . Der Pr.oÄNzler-.Mng -mir in-den Malen;..ich'-fürchtete
mich zu compromittiren, wenn ich länger an dem Arme dieses. Wen?
scheu durch.die Straßen ginge. Ich schützte Ermüdung- vor^ und
empfahl mich; mein, Begleiter,,war untröstlich, sagte mir Straße und
Nummer seiner Wohnung-, und ließ richt ab, bis. ich versprach, - ihH
Nachmittags zu besuchen. . . ...

, ,, Diese herzliche Freundlichkeit Hatte miles-wieder etwas! irre gemacht.-
Als ich nach Hause kam, Nahm lahmen Scherz , ein deutsches Wörterbuch
zur Hand, um den Artikel Knecht nachzuschlagen, und so auf eine-
Spur zu dem Stande meines Führers zu gelangen. „Bauernknecht?,^
— In der Stadt? Pah! — „Hausknecht" — dazu war er zu gut.
gekleidet. —."Reitknecht". — duzn war er zu artig:.-^.v/Sen.Knecht"
'— dazu warmer,zu friedlich., — „Lichtknecht", — .„StiefeMu'ehe?" ^
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Das letzte Wort . regte eine sonderbare Jdeenverbindung
in mir' an.. Zu welcher Mtcrtbänigkeit kann nicht ein MaM
gebracht werden, wenn er, in seinem Hauswesen geknechtet wird. Ein
böses Weib.,kann einen Roland, in einen Mops umwandeln, Je weiter
ich diesem, Gedanken nachhing,, um so mehr erwachte in mir die-Neu--
gier, meinen .Bekannten. in,seinen vier Mauern kennen-zu...lernen^
ich entschloß mich endlich, durch einen NachnnÄagsbesuch-meine UeU'->
schenkenntnisse zu erweitern. Ich gestehe,, es war mir, nicht,ganz wohl,
zu, Muthe, als ich zur bestimmten Stunde die Klingel zog, die -mir
das häusliche Heiligthum meines dienstfertigen. Freundes öffnen.sollte^.
Ich mußte darauf,rechnen, hier die Bekanntschaft seiner Herzens^Du-,-
me zu machen, und ich liebe nicht sehr die 6 Fuß hohen Weibex-iM
der Stimme eines Dragoners und einer- Toilette- Weg MMiM
Um so überraschter war ich,^ als beim Cintritt ,'n-,das. Zimmer,- inejil Buch
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/705>, abgerufen am 23.07.2024.