Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.unbestimmte Gerüchte.. ,Mr hie ab da behauptete man: die schönen Es war ungefähr einen Monat uach dieser Begebenheit, als die Der Zeiger am Zifferblatte der Rathhausuhr hatte so eben die -- So jung zu sterben, zu,sterben,, wenn man,kann,zu leben So zu enden, wenn einer so glücklich hätte sein, können, un¬ ,' ^- We schön er ist, trotz der Todtenblässe feines Gesichts, wie -7 Mehr als. Eine Dame am Hofe, unserer gnädigsten-Statt- unbestimmte Gerüchte.. ,Mr hie ab da behauptete man: die schönen Es war ungefähr einen Monat uach dieser Begebenheit, als die Der Zeiger am Zifferblatte der Rathhausuhr hatte so eben die — So jung zu sterben, zu,sterben,, wenn man,kann,zu leben So zu enden, wenn einer so glücklich hätte sein, können, un¬ ,' ^- We schön er ist, trotz der Todtenblässe feines Gesichts, wie -7 Mehr als. Eine Dame am Hofe, unserer gnädigsten-Statt- <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0657" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/267870"/> <p xml:id="ID_2320" prev="#ID_2319"> unbestimmte Gerüchte.. ,Mr hie ab da behauptete man: die schönen<lb/> Augen der Edeldame von Baude Haben dieses Unheil angerichtet.</p><lb/> <p xml:id="ID_2321"> Es war ungefähr einen Monat uach dieser Begebenheit, als die<lb/> Bewohner von Brüssel die schaudervolle Gewißheit erhielten, daß auf<lb/> dem großen Markt vor dem Rathhause, eine Hinrichtung stattfinden<lb/> werde«, grade an demselben Platze, wo einige Jahre später die edlen<lb/> Häupter der. Grafen Egmont und Horne fallen sollten. Das Gerüst<lb/> war aufgeschlagen, und seit frühem Morgen wogte die Menge der<lb/> Neugierigen umher, die den furchtbaren Augenblick kaum erwarten<lb/> konnten. Sehr getheilte Gefühle gaben sich über das blutige Gericht<lb/> kund/ das über Lannoys Mörder ergehen sollte; die Einen bedauerten<lb/> ihn im Grund des Herzens; die Andern meinten, er habe sein Schick¬<lb/> sal, verdient.</p><lb/> <p xml:id="ID_2322"> Der Zeiger am Zifferblatte der Rathhausuhr hatte so eben die<lb/> neunte Stunde erreicht. Die lauten, gemessenen Schläge der Glocke<lb/> tönten über den Platz hin, da nahm das Gemurmel und das Schreien<lb/> unter deM Volk'plötzlich ein Ende; düstres, banges Schweigen trat<lb/> ein. Man hätte das Klopfen der Herzen,, man hätte die beklomme¬<lb/> nen Athemzüge vernehmen können. Das Thor des Stadthauses ward<lb/> geöffnet; alle Blicke richteten sich auf das Thor, denn ein schrecklicher<lb/> Zug, ein Geleite des Todes, sollte aus diesem Thor kommen. Zuerst<lb/> erschien ein Trupp, Soldaten in blauen Waffenröcken, mit Piken be¬<lb/> waffnet; in ihrer Mitte sah man das blasse Angesicht eines jungen<lb/> Mannes,,, welcher, von einem Dominikanermönch, gestützt,, daherschritt;<lb/> ihm folgte ein Mann in rothem Mantel und zwei Knechte,.wider¬<lb/> wärtige, unheilbringende. Gestalten., Zuletzt folgte noch ein Haufen<lb/> blauer Pikenträger. Langsam bewegte sich der Zug dem Gerüste , zu.<lb/> Tiefgerührt betrachteten die Nahestehenden den bleichen Jüngling, der<lb/> indeß fest und ergeben > mit sicherem Fuße,,seinem Loose entgegenging.</p><lb/> <p xml:id="ID_2323"> — So jung zu sterben, zu,sterben,, wenn man,kann,zu leben<lb/> anfängt! sagten Viele von Mitleid ergriffen. ,,</p><lb/> <p xml:id="ID_2324"> So zu enden, wenn einer so glücklich hätte sein, können, un¬<lb/> ter/den Glücklichen der „Erde! , ,</p><lb/> <p xml:id="ID_2325"> ,' ^- We schön er ist, trotz der Todtenblässe feines Gesichts, wie<lb/> wohlgebaut, sein, haar so voll und schwarz,, das^ Auge feurig, .noch<lb/> voll jugendlichen, Muthes! , > , / , ,,</p><lb/> <p xml:id="ID_2326" next="#ID_2327"> -7 Mehr als. Eine Dame am Hofe, unserer gnädigsten-Statt-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0657]
unbestimmte Gerüchte.. ,Mr hie ab da behauptete man: die schönen
Augen der Edeldame von Baude Haben dieses Unheil angerichtet.
Es war ungefähr einen Monat uach dieser Begebenheit, als die
Bewohner von Brüssel die schaudervolle Gewißheit erhielten, daß auf
dem großen Markt vor dem Rathhause, eine Hinrichtung stattfinden
werde«, grade an demselben Platze, wo einige Jahre später die edlen
Häupter der. Grafen Egmont und Horne fallen sollten. Das Gerüst
war aufgeschlagen, und seit frühem Morgen wogte die Menge der
Neugierigen umher, die den furchtbaren Augenblick kaum erwarten
konnten. Sehr getheilte Gefühle gaben sich über das blutige Gericht
kund/ das über Lannoys Mörder ergehen sollte; die Einen bedauerten
ihn im Grund des Herzens; die Andern meinten, er habe sein Schick¬
sal, verdient.
Der Zeiger am Zifferblatte der Rathhausuhr hatte so eben die
neunte Stunde erreicht. Die lauten, gemessenen Schläge der Glocke
tönten über den Platz hin, da nahm das Gemurmel und das Schreien
unter deM Volk'plötzlich ein Ende; düstres, banges Schweigen trat
ein. Man hätte das Klopfen der Herzen,, man hätte die beklomme¬
nen Athemzüge vernehmen können. Das Thor des Stadthauses ward
geöffnet; alle Blicke richteten sich auf das Thor, denn ein schrecklicher
Zug, ein Geleite des Todes, sollte aus diesem Thor kommen. Zuerst
erschien ein Trupp, Soldaten in blauen Waffenröcken, mit Piken be¬
waffnet; in ihrer Mitte sah man das blasse Angesicht eines jungen
Mannes,,, welcher, von einem Dominikanermönch, gestützt,, daherschritt;
ihm folgte ein Mann in rothem Mantel und zwei Knechte,.wider¬
wärtige, unheilbringende. Gestalten., Zuletzt folgte noch ein Haufen
blauer Pikenträger. Langsam bewegte sich der Zug dem Gerüste , zu.
Tiefgerührt betrachteten die Nahestehenden den bleichen Jüngling, der
indeß fest und ergeben > mit sicherem Fuße,,seinem Loose entgegenging.
— So jung zu sterben, zu,sterben,, wenn man,kann,zu leben
anfängt! sagten Viele von Mitleid ergriffen. ,,
So zu enden, wenn einer so glücklich hätte sein, können, un¬
ter/den Glücklichen der „Erde! , ,
,' ^- We schön er ist, trotz der Todtenblässe feines Gesichts, wie
wohlgebaut, sein, haar so voll und schwarz,, das^ Auge feurig, .noch
voll jugendlichen, Muthes! , > , / , ,,
-7 Mehr als. Eine Dame am Hofe, unserer gnädigsten-Statt-
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