Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester. "Bist gegangen in die Falle!" ' ,', Schreit der Ries' ihr plötzlich 'zu--'' - ,/Wie die andern Opfer alle, ' ^ Königstöchter,,so wie Du!" Und er schwinget asch die Keule- Zu dem Todcostreich empor-- " Da ertönt's, wie Schlachtgeheule:' ' Ihre Brüder stehn am'Thor!, Ob der, Brüver wack'rar Degen ' Von dem, Henker sie befreit? -' Ob sie ^ seinem Beil erlegen? - '-' ' Nimmer weiß ich es zur Zeit. Doch will mir die Brust zerspringen Denk ich jener Kindermäbr, Kann sie aus dem Sinn nicht bringen, Gleich als lebt es um mich her., Ist mir'S doch, ihr lieben Brüder, Als ob hielt der Berakoloß Unsre Schwestern, unsre Lieder, Eingesperrt im Felsenschloß. Sucht sie heimlich zu umgarnen, > Läßt sie aus dem Auge nie; Glaubst Dich sicher? Laß Dich warnen, Königstochter Poesie! Wohl als Schlüssel aller Thüren Hängt die Harfe ihr zur Seit', Doch darf sie die Saiten rühren Ungehemmt, ""gescheut? „Bist gegangen in die Falle!" ' ,', Schreit der Ries' ihr plötzlich 'zu—'' - ,/Wie die andern Opfer alle, ' ^ Königstöchter,,so wie Du!„ Und er schwinget asch die Keule- Zu dem Todcostreich empor— " Da ertönt's, wie Schlachtgeheule:' ' Ihre Brüder stehn am'Thor!, Ob der, Brüver wack'rar Degen ' Von dem, Henker sie befreit? -' Ob sie ^ seinem Beil erlegen? - '-' ' Nimmer weiß ich es zur Zeit. Doch will mir die Brust zerspringen Denk ich jener Kindermäbr, Kann sie aus dem Sinn nicht bringen, Gleich als lebt es um mich her., Ist mir'S doch, ihr lieben Brüder, Als ob hielt der Berakoloß Unsre Schwestern, unsre Lieder, Eingesperrt im Felsenschloß. Sucht sie heimlich zu umgarnen, > Läßt sie aus dem Auge nie; Glaubst Dich sicher? Laß Dich warnen, Königstochter Poesie! Wohl als Schlüssel aller Thüren Hängt die Harfe ihr zur Seit', Doch darf sie die Saiten rühren Ungehemmt, »»gescheut? <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0623" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/267836"/> <lg xml:id="POEMID_19" type="poem"> <l> „Bist gegangen in die Falle!" ' ,',<lb/> Schreit der Ries' ihr plötzlich 'zu—'' -<lb/> ,/Wie die andern Opfer alle, ' ^<lb/> Königstöchter,,so wie Du!„</l> <l> Und er schwinget asch die Keule-<lb/> Zu dem Todcostreich empor— "<lb/> Da ertönt's, wie Schlachtgeheule:' '<lb/> Ihre Brüder stehn am'Thor!,</l> <l> Ob der, Brüver wack'rar Degen '<lb/> Von dem, Henker sie befreit? -'<lb/> Ob sie ^ seinem Beil erlegen? - '-' '<lb/> Nimmer weiß ich es zur Zeit.</l> <l> Doch will mir die Brust zerspringen<lb/> Denk ich jener Kindermäbr,<lb/> Kann sie aus dem Sinn nicht bringen,<lb/> Gleich als lebt es um mich her.,</l> <l> Ist mir'S doch, ihr lieben Brüder,<lb/> Als ob hielt der Berakoloß<lb/> Unsre Schwestern, unsre Lieder,<lb/> Eingesperrt im Felsenschloß.</l> <l> Sucht sie heimlich zu umgarnen, ><lb/> Läßt sie aus dem Auge nie;<lb/> Glaubst Dich sicher? Laß Dich warnen,<lb/> Königstochter Poesie!</l> <l> Wohl als Schlüssel aller Thüren<lb/> Hängt die Harfe ihr zur Seit',<lb/> Doch darf sie die Saiten rühren<lb/> Ungehemmt, »»gescheut?</l> </lg><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0623]
„Bist gegangen in die Falle!" ' ,',
Schreit der Ries' ihr plötzlich 'zu—'' -
,/Wie die andern Opfer alle, ' ^
Königstöchter,,so wie Du!„ Und er schwinget asch die Keule-
Zu dem Todcostreich empor— "
Da ertönt's, wie Schlachtgeheule:' '
Ihre Brüder stehn am'Thor!, Ob der, Brüver wack'rar Degen '
Von dem, Henker sie befreit? -'
Ob sie ^ seinem Beil erlegen? - '-' '
Nimmer weiß ich es zur Zeit. Doch will mir die Brust zerspringen
Denk ich jener Kindermäbr,
Kann sie aus dem Sinn nicht bringen,
Gleich als lebt es um mich her., Ist mir'S doch, ihr lieben Brüder,
Als ob hielt der Berakoloß
Unsre Schwestern, unsre Lieder,
Eingesperrt im Felsenschloß. Sucht sie heimlich zu umgarnen, >
Läßt sie aus dem Auge nie;
Glaubst Dich sicher? Laß Dich warnen,
Königstochter Poesie! Wohl als Schlüssel aller Thüren
Hängt die Harfe ihr zur Seit',
Doch darf sie die Saiten rühren
Ungehemmt, »»gescheut?
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