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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.

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die Citadelle ein. --- " ,

In,.einem der Winkel der Festung erhob sich ein langes Gebäude,
eine/Art Scheuer, eher geeignet wilden, Thieren, als.menschlichen We¬
sen zum Aufenthaltsort zu dienen. Das Dach, womit dieses Gebäu--
de bedeckt war, schützte das Innere keinesweges ganz vor dem Unge¬
mach der Jahreszeiten, und aus, dem Gebäude selbst kam stets ein
unerträglicher Gestank., Es war eigentlich Nichts, als ein großer
Saal,.mit schwarzen, stets schwitzenden Mauern, dessen Gewölbe von
zwei Reihen steinerner Säulen getragen wurde. Von jeder dieser
Säulen gingen 6--3 Ketten aus, an welche man die Ketten der Ge¬
fangenen anhalte, und die zu gleicher Zeit dazu,dienten, sie auf ihren
Lagerstätten festzuhalten, die so wirklich jede Nacht eine Folterbank
für sie wurden, trotz der wenigen Strohhalme, mit denen man sie
bedeckte, um sie minder hart zu machen. In den beiden Seitenmau-
ern waren hohe und enge Fenster angebracht, welche Schießscharten
glicheis, und durch deren' Eisenstäbe den Tag über ein kärgliches Licht,
des Nachts ein rauher/und eisiger Wind drangt Dieser, ungeheure
Käsig ward an beiden Enden durch große eiserne Gitter geschlossen,,
vor welchem unaufhörlich bis zum' Morgen die Bajonette der Gar¬
nison und zwei mit, Kartätschen geladene Kanonen wachten, welche bei
der, geringsten Bewegung ihre todtbringende Ladung in diese. Mauern
gesandt hätten.

, Hier hinein ttateN,,mit gemessenem Schritt und, mit dem eintöni¬
gen Geklirr ihrer KettM, alle Sträflinge, sobald sie. auf BeW . ihrer
W ächter sich, in Bewegung gesetzt. . ^,

Und sobald sie eingetreten waren, streckten sie sich auf ihre höl¬
zernen Betten aus, wie wilde Thiere sich auf den Fußboden ihres
Käfigs lagern. ', , ^ -

Jetzt zündete man die Laternen an, die von Säule zu Säule
an der Decke hingen, ,und aus Drad'h geflochten waren, wodurch das
Licht gegen die Angrisse der Gefangenen geschützt war; .vermittelstdie¬
ser Laternen konnte man mit einem Blicke alle Bewegungen der Sträf¬
linge übersehen.. Sobald nun der Schlafsaal in- seiner ganzen Aus¬
dehnung erleuchtet, die rothen Gestalten auf ihre Betten hingestreckt,


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In,.einem der Winkel der Festung erhob sich ein langes Gebäude,
eine/Art Scheuer, eher geeignet wilden, Thieren, als.menschlichen We¬
sen zum Aufenthaltsort zu dienen. Das Dach, womit dieses Gebäu--
de bedeckt war, schützte das Innere keinesweges ganz vor dem Unge¬
mach der Jahreszeiten, und aus, dem Gebäude selbst kam stets ein
unerträglicher Gestank., Es war eigentlich Nichts, als ein großer
Saal,.mit schwarzen, stets schwitzenden Mauern, dessen Gewölbe von
zwei Reihen steinerner Säulen getragen wurde. Von jeder dieser
Säulen gingen 6—3 Ketten aus, an welche man die Ketten der Ge¬
fangenen anhalte, und die zu gleicher Zeit dazu,dienten, sie auf ihren
Lagerstätten festzuhalten, die so wirklich jede Nacht eine Folterbank
für sie wurden, trotz der wenigen Strohhalme, mit denen man sie
bedeckte, um sie minder hart zu machen. In den beiden Seitenmau-
ern waren hohe und enge Fenster angebracht, welche Schießscharten
glicheis, und durch deren' Eisenstäbe den Tag über ein kärgliches Licht,
des Nachts ein rauher/und eisiger Wind drangt Dieser, ungeheure
Käsig ward an beiden Enden durch große eiserne Gitter geschlossen,,
vor welchem unaufhörlich bis zum' Morgen die Bajonette der Gar¬
nison und zwei mit, Kartätschen geladene Kanonen wachten, welche bei
der, geringsten Bewegung ihre todtbringende Ladung in diese. Mauern
gesandt hätten.

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gen Geklirr ihrer KettM, alle Sträflinge, sobald sie. auf BeW . ihrer
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zernen Betten aus, wie wilde Thiere sich auf den Fußboden ihres
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an der Decke hingen, ,und aus Drad'h geflochten waren, wodurch das
Licht gegen die Angrisse der Gefangenen geschützt war; .vermittelstdie¬
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/536>, abgerufen am 23.07.2024.