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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.

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ge'ö, hinführen,' an die sich dann die Sporenschlacht alö Schlußstein und
Begründung der Freiheit Flanderns anschließt. ' '

Die Tyrannei, die de-Chatillon auf den Befehl der Königin Jo--
Hanna gegen Brügge ausüben ließ, hatte mehrere Tausend' Patrioten
aus der Stadt entfernt/ die sich zum Theil nach Ardenburg,zu De-
konink, welcher aus Klugheit ebenfalls die Stadt mied, zum Theil nach
Damme zu Breitet, der nach der Zerstörung von Male sich nicht mehr
-in Brügge' sehen 'lassen durfte, versammelten. Eine große.Anzahl Klau-
enfreunde (Klaeuwaerts im Gegensatz zu Leliarts, Lilienfreunde) blieb
indessen noch in der Stadt. Der Haß derselben gegen die Franzosen
war so groß, daß sie weder für dieselben arbeiten, noch ihnen Lebens¬
mittel verlaufen wollten. Chatillon glaubte durch noch größere Strenge-
dagegen ankämpfen zu müssen und kam selbst mit 1700 Reitern und ei¬
ner großen Anzahl Fußknechte nach Brügge, um- furchtbares Gericht
zu halten. - Seine Maßregeln verfehlten jedoch ihren Zweck gänzlich,
Zwar konnten die Patrioten - es nicht hindern, daß mehrere der vorzüg¬
lichsten Klauenfreunde ohne Urtheil und Recht aufgehängt wurden, zwar
war ihre Anzahl zu gering, um sich einer Plünderung und Verheerung-
ihrer Wohnungen mit Erfolg widersetzen zu können, aber dafür wurden
ihre Gemüther auf den Tod erbittert -und die rücksichtsloseste Rache war-
ihr heißester Wunsch. Eine große Anzahl floh noch zu Dekom'ut, und
Breitet und die Andern blieben nur aus das Anrathen'deö' Ersteren in-
ter Stadt zurück, um das Werk der Rache um so wirksamer- unterneh¬
men zu können, da Dekom'ut kein Bedenken trug, gegen- einen solchen-
Feind Ueberfall und Verrath anzuwenden. Einem kühnen Weber -war-
der Auftrag gegeben, auf ein bestimmtes Signal von Außen die Wache
des Kreuzthoreö mit 30 Gesellen in der Stille zu überfallen und zu er¬
morden, und so dem Heere,der rachedurstigen Patrioten den Eingang
zu verschaffen.'

Lassen wir jetzt den Verfasser selbst erzählen. //Dekomut sandte
eine große Anzahl Weber bis auf einen Bogenschuß-von der Stadt; er
allein näherte sich dem Walle -und spähete mit seinem Auge durch die
Finsterniß. Eine Lunte,' deren glimmendes Ende- er in seiner Hand ver¬
borgen hielt, leuchtete mit rother Gluth zwischen seinen Fingern. Da
bemerkte er ein Haupt, das eben über die Stadtmauer hervorsah; es
war der Weber, den er Abends zuvor besucht hatt.. Da nahm der Zunft¬
meister einen Büschel Flachs unter seinem Koller hervor, legte denselben
auf die Erde und blies heftig auf die Lunte. Alsbald erhob sich eine-


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ge'ö, hinführen,' an die sich dann die Sporenschlacht alö Schlußstein und
Begründung der Freiheit Flanderns anschließt. ' '

Die Tyrannei, die de-Chatillon auf den Befehl der Königin Jo--
Hanna gegen Brügge ausüben ließ, hatte mehrere Tausend' Patrioten
aus der Stadt entfernt/ die sich zum Theil nach Ardenburg,zu De-
konink, welcher aus Klugheit ebenfalls die Stadt mied, zum Theil nach
Damme zu Breitet, der nach der Zerstörung von Male sich nicht mehr
-in Brügge' sehen 'lassen durfte, versammelten. Eine große.Anzahl Klau-
enfreunde (Klaeuwaerts im Gegensatz zu Leliarts, Lilienfreunde) blieb
indessen noch in der Stadt. Der Haß derselben gegen die Franzosen
war so groß, daß sie weder für dieselben arbeiten, noch ihnen Lebens¬
mittel verlaufen wollten. Chatillon glaubte durch noch größere Strenge-
dagegen ankämpfen zu müssen und kam selbst mit 1700 Reitern und ei¬
ner großen Anzahl Fußknechte nach Brügge, um- furchtbares Gericht
zu halten. - Seine Maßregeln verfehlten jedoch ihren Zweck gänzlich,
Zwar konnten die Patrioten - es nicht hindern, daß mehrere der vorzüg¬
lichsten Klauenfreunde ohne Urtheil und Recht aufgehängt wurden, zwar
war ihre Anzahl zu gering, um sich einer Plünderung und Verheerung-
ihrer Wohnungen mit Erfolg widersetzen zu können, aber dafür wurden
ihre Gemüther auf den Tod erbittert -und die rücksichtsloseste Rache war-
ihr heißester Wunsch. Eine große Anzahl floh noch zu Dekom'ut, und
Breitet und die Andern blieben nur aus das Anrathen'deö' Ersteren in-
ter Stadt zurück, um das Werk der Rache um so wirksamer- unterneh¬
men zu können, da Dekom'ut kein Bedenken trug, gegen- einen solchen-
Feind Ueberfall und Verrath anzuwenden. Einem kühnen Weber -war-
der Auftrag gegeben, auf ein bestimmtes Signal von Außen die Wache
des Kreuzthoreö mit 30 Gesellen in der Stille zu überfallen und zu er¬
morden, und so dem Heere,der rachedurstigen Patrioten den Eingang
zu verschaffen.'

Lassen wir jetzt den Verfasser selbst erzählen. //Dekomut sandte
eine große Anzahl Weber bis auf einen Bogenschuß-von der Stadt; er
allein näherte sich dem Walle -und spähete mit seinem Auge durch die
Finsterniß. Eine Lunte,' deren glimmendes Ende- er in seiner Hand ver¬
borgen hielt, leuchtete mit rother Gluth zwischen seinen Fingern. Da
bemerkte er ein Haupt, das eben über die Stadtmauer hervorsah; es
war der Weber, den er Abends zuvor besucht hatt.. Da nahm der Zunft¬
meister einen Büschel Flachs unter seinem Koller hervor, legte denselben
auf die Erde und blies heftig auf die Lunte. Alsbald erhob sich eine-


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[0443] ge'ö, hinführen,' an die sich dann die Sporenschlacht alö Schlußstein und Begründung der Freiheit Flanderns anschließt. ' ' Die Tyrannei, die de-Chatillon auf den Befehl der Königin Jo-- Hanna gegen Brügge ausüben ließ, hatte mehrere Tausend' Patrioten aus der Stadt entfernt/ die sich zum Theil nach Ardenburg,zu De- konink, welcher aus Klugheit ebenfalls die Stadt mied, zum Theil nach Damme zu Breitet, der nach der Zerstörung von Male sich nicht mehr -in Brügge' sehen 'lassen durfte, versammelten. Eine große.Anzahl Klau- enfreunde (Klaeuwaerts im Gegensatz zu Leliarts, Lilienfreunde) blieb indessen noch in der Stadt. Der Haß derselben gegen die Franzosen war so groß, daß sie weder für dieselben arbeiten, noch ihnen Lebens¬ mittel verlaufen wollten. Chatillon glaubte durch noch größere Strenge- dagegen ankämpfen zu müssen und kam selbst mit 1700 Reitern und ei¬ ner großen Anzahl Fußknechte nach Brügge, um- furchtbares Gericht zu halten. - Seine Maßregeln verfehlten jedoch ihren Zweck gänzlich, Zwar konnten die Patrioten - es nicht hindern, daß mehrere der vorzüg¬ lichsten Klauenfreunde ohne Urtheil und Recht aufgehängt wurden, zwar war ihre Anzahl zu gering, um sich einer Plünderung und Verheerung- ihrer Wohnungen mit Erfolg widersetzen zu können, aber dafür wurden ihre Gemüther auf den Tod erbittert -und die rücksichtsloseste Rache war- ihr heißester Wunsch. Eine große Anzahl floh noch zu Dekom'ut, und Breitet und die Andern blieben nur aus das Anrathen'deö' Ersteren in- ter Stadt zurück, um das Werk der Rache um so wirksamer- unterneh¬ men zu können, da Dekom'ut kein Bedenken trug, gegen- einen solchen- Feind Ueberfall und Verrath anzuwenden. Einem kühnen Weber -war- der Auftrag gegeben, auf ein bestimmtes Signal von Außen die Wache des Kreuzthoreö mit 30 Gesellen in der Stille zu überfallen und zu er¬ morden, und so dem Heere,der rachedurstigen Patrioten den Eingang zu verschaffen.' Lassen wir jetzt den Verfasser selbst erzählen. //Dekomut sandte eine große Anzahl Weber bis auf einen Bogenschuß-von der Stadt; er allein näherte sich dem Walle -und spähete mit seinem Auge durch die Finsterniß. Eine Lunte,' deren glimmendes Ende- er in seiner Hand ver¬ borgen hielt, leuchtete mit rother Gluth zwischen seinen Fingern. Da bemerkte er ein Haupt, das eben über die Stadtmauer hervorsah; es war der Weber, den er Abends zuvor besucht hatt.. Da nahm der Zunft¬ meister einen Büschel Flachs unter seinem Koller hervor, legte denselben auf die Erde und blies heftig auf die Lunte. Alsbald erhob sich eine- öS"

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/443>, abgerufen am 22.12.2024.