Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.- '/ ,/Was verlangt Ihr mein Vater," antwortete er, "daß ein Fran¬ Zwei Thränen glänzten auf den eingefallenen Wangen des alten Robert ward durch die Thränen seines Vaters tief ergriffen...--- ,/Verstoßet -- verflucht mich, o mein Fürst und Vater, aber ich ^ Es würde zu , weit führen, .wollten wir die ganzeSeine biet,', voll¬ .",,, Der,alte Graf mit einem Gefolge von - Rittern reistwirklich an ,, Mittlerweile aber hatte Chatillon.der Königin sowie dem Staats¬ - '/ ,/Was verlangt Ihr mein Vater," antwortete er, „daß ein Fran¬ Zwei Thränen glänzten auf den eingefallenen Wangen des alten Robert ward durch die Thränen seines Vaters tief ergriffen...—- ,/Verstoßet — verflucht mich, o mein Fürst und Vater, aber ich ^ Es würde zu , weit führen, .wollten wir die ganzeSeine biet,', voll¬ .„,,, Der,alte Graf mit einem Gefolge von - Rittern reistwirklich an ,, Mittlerweile aber hatte Chatillon.der Königin sowie dem Staats¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0437" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/267650"/> <p xml:id="ID_1554"> - '/ ,/Was verlangt Ihr mein Vater," antwortete er, „daß ein Fran¬<lb/> zose auf mich als einen Sclaven niedersehe?' Der Gedanke allein läßt<lb/> mich vergehen vor Schema. ' Nein — nein, nie!' Euer-Befehl, Eure<lb/> Bitte selbst ist nutzlos, ich werde es nicht thun.«' -'</p><lb/> <p xml:id="ID_1555"> Zwei Thränen glänzten auf den eingefallenen Wangen des alten<lb/> Grafen.'> Der eigenthümliche Ausdruck seiner Züge ließ den Ritter<lb/> zweifeln-, ob ihn Freude oder Schmerz erfüllte, denn ein tröstliches Lä¬<lb/> cheln schien auf seinem Antlitz zu schweben. ^ ' , ></p><lb/> <p xml:id="ID_1556"> Robert ward durch die Thränen seines Vaters tief ergriffen...—-<lb/> Er rief wie wahnsinnig:</p><lb/> <p xml:id="ID_1557"> ,/Verstoßet — verflucht mich, o mein Fürst und Vater, aber ich<lb/> schwör' Euch bei dem allmächtigen Gott, daß ich nie vor einem Fran¬<lb/> zosen Griechen oder, mich bücken werde; ich werde Eurem Gebot nicht<lb/> gHorchen.«. - M- HHM-MK<lb/> '</p><lb/> <p xml:id="ID_1558"> ^ Es würde zu , weit führen, .wollten wir die ganzeSeine biet,', voll¬<lb/> ständig wiedergeben. Der alte Graf wurde von der edlen Ritterlichkeit<lb/> seines., Sohnes selbst so gerührt, daß er-ihn mit Freudenthränen um-<lb/> cirrate und ihm erlaubte, während er selbst seiner Tochter wegen.seine<lb/> Kniee- vor dem Könige von Frankreich beugen werde, das, Haupt auf¬<lb/> recht zu halten/.auf daß der Graf, der nach „ihm kommen werde, frei<lb/> von Tadel und Schande sei.</p><lb/> <p xml:id="ID_1559"> .„,,, Der,alte Graf mit einem Gefolge von - Rittern reistwirklich an<lb/> den Hof zu Comviegne. Karl von Valois, als einstweiliger Statthal¬<lb/> ter Flanderns,, hat, ihnen freies Geleit zugesagt.,/ Auf seinen, Rath hatte<lb/> mannen Zeitpunkt gewählt, wo'die Gemahlin Philipps, Johanna von<lb/> Navarra, die,den Flamändern ewigen Haß geschworen hatte, sich,zu<lb/> Paris befand. Anfangs geht Alles nach Wunsch; Philipp nimmt die<lb/> 'Bittende:: gnädig, auf, und,bescheidet sie auf den folgenden Tag an sei¬<lb/> nen Hof, um seine Entschließung zu vernehmen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1560"> ,, Mittlerweile aber hatte Chatillon.der Königin sowie dem Staats¬<lb/> minister Enguermnd de Marignp Nachricht von der Unternehmung ge¬<lb/> geben, und die in Eile angekommene Johanna wendet' allen-Einfluß<lb/> an,' den König von seinem Entschlüsse abzubringen', ja>- sie droht ihm<lb/> sogar, im Weigerungsfalle, sich in ihr Königreich Navarra zurückzu¬<lb/> ziehen, und ihn in dem ausgesogenen Frankreich seinem Schicksale zu<lb/> überlassen, während sie die Unterwerfung des-reichen Flanderns als daS<lb/> Einzige -Mittel, sich aus seinen drückenden Fina'nzzuständen zu retten,<lb/> darstellt.- - >'-'''-'</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0437]
- '/ ,/Was verlangt Ihr mein Vater," antwortete er, „daß ein Fran¬
zose auf mich als einen Sclaven niedersehe?' Der Gedanke allein läßt
mich vergehen vor Schema. ' Nein — nein, nie!' Euer-Befehl, Eure
Bitte selbst ist nutzlos, ich werde es nicht thun.«' -'
Zwei Thränen glänzten auf den eingefallenen Wangen des alten
Grafen.'> Der eigenthümliche Ausdruck seiner Züge ließ den Ritter
zweifeln-, ob ihn Freude oder Schmerz erfüllte, denn ein tröstliches Lä¬
cheln schien auf seinem Antlitz zu schweben. ^ ' , >
Robert ward durch die Thränen seines Vaters tief ergriffen...—-
Er rief wie wahnsinnig:
,/Verstoßet — verflucht mich, o mein Fürst und Vater, aber ich
schwör' Euch bei dem allmächtigen Gott, daß ich nie vor einem Fran¬
zosen Griechen oder, mich bücken werde; ich werde Eurem Gebot nicht
gHorchen.«. - M- HHM-MK
'
^ Es würde zu , weit führen, .wollten wir die ganzeSeine biet,', voll¬
ständig wiedergeben. Der alte Graf wurde von der edlen Ritterlichkeit
seines., Sohnes selbst so gerührt, daß er-ihn mit Freudenthränen um-
cirrate und ihm erlaubte, während er selbst seiner Tochter wegen.seine
Kniee- vor dem Könige von Frankreich beugen werde, das, Haupt auf¬
recht zu halten/.auf daß der Graf, der nach „ihm kommen werde, frei
von Tadel und Schande sei.
.„,,, Der,alte Graf mit einem Gefolge von - Rittern reistwirklich an
den Hof zu Comviegne. Karl von Valois, als einstweiliger Statthal¬
ter Flanderns,, hat, ihnen freies Geleit zugesagt.,/ Auf seinen, Rath hatte
mannen Zeitpunkt gewählt, wo'die Gemahlin Philipps, Johanna von
Navarra, die,den Flamändern ewigen Haß geschworen hatte, sich,zu
Paris befand. Anfangs geht Alles nach Wunsch; Philipp nimmt die
'Bittende:: gnädig, auf, und,bescheidet sie auf den folgenden Tag an sei¬
nen Hof, um seine Entschließung zu vernehmen.
,, Mittlerweile aber hatte Chatillon.der Königin sowie dem Staats¬
minister Enguermnd de Marignp Nachricht von der Unternehmung ge¬
geben, und die in Eile angekommene Johanna wendet' allen-Einfluß
an,' den König von seinem Entschlüsse abzubringen', ja>- sie droht ihm
sogar, im Weigerungsfalle, sich in ihr Königreich Navarra zurückzu¬
ziehen, und ihn in dem ausgesogenen Frankreich seinem Schicksale zu
überlassen, während sie die Unterwerfung des-reichen Flanderns als daS
Einzige -Mittel, sich aus seinen drückenden Fina'nzzuständen zu retten,
darstellt.- - >'-'''-'
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