Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.er-es uns sagte > zu malen."//Seht, meine Kinder," ' sprach'er^ "der Es thut mir leid, nicht alle seine Reden behalten zu haben; aber Wo es der Weg zuließ, ritten wir rascher, denn die Dämmerung Fast jede Stunde im Orient bietet für den Europäer ein inte¬ er-es uns sagte > zu malen."//Seht, meine Kinder," ' sprach'er^ „der Es thut mir leid, nicht alle seine Reden behalten zu haben; aber Wo es der Weg zuließ, ritten wir rascher, denn die Dämmerung Fast jede Stunde im Orient bietet für den Europäer ein inte¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0404" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/267617"/> <p xml:id="ID_1437" prev="#ID_1436"> er-es uns sagte > zu malen."//Seht, meine Kinder," ' sprach'er^ „der<lb/> Sturm ^>ehe sich aus den' Schluchten empor' und zieht über uns zusam¬<lb/> men/ und Ihr verschmäht mein Hans, wollt sort in die Nacht und ich<lb/> kann Euch Nichts mitgeben, als meinen Segen. Die Dunkelheit wird<lb/> Euch in den Bergen überraschen, und wenn Euer Pferd ausgleitet und<lb/> stürzt, blickt Ihr vergeblich umher nach dem Leuchten eines gastlichen<lb/> Heerdes."</p><lb/> <p xml:id="ID_1438"> Es thut mir leid, nicht alle seine Reden behalten zu haben; aber<lb/> sie waren wirklich ergreifend, und wir mußten uns fast mit Gewalt<lb/> von ihm losmachen. Er küßte uns auf die Stirn, wobei er uns oft¬<lb/> mals sagte: ,/Gott möge Euch schützen!" Wir ritten mit dem Jani-<lb/> ßair, ohne den, uns die Herren L. nicht wollten ziehen lassen, langsam<lb/> den Berg hinab, und sahen noch lange die ehrwürdige Gestalt des al¬<lb/> ten Bischofs oben stehen und die Hand gegen uns ausstrecken. -</p><lb/> <p xml:id="ID_1439"> Wo es der Weg zuließ, ritten wir rascher, denn die Dämmerung<lb/> begann bei dem regnigten Wetter schon mächtig hereinzubrechen. Unten<lb/> am Meer, wo uns heute Morgen der Regen überrascht hatte, trafen<lb/> 'wir auf einen großen Trupp Türken und Beduinen, die den Harem<lb/> Zakariä Pascha'S,, dem wir, am Morgen begegnet, so wie mehrere<lb/> schöne Pferde desselben und einen Zug Maulthiere' mit allerlei Effecten<lb/> beladen, nach'Beirut geleiteten. Die Damen saßen dicht verschleiert auf<lb/> ihren Pferden, und waren von Ichwarzen Verschnittenen umgeben. Wir<lb/> ritten längs dem Zuge und die Leute grüßten uns alle recht freundlich,<lb/> besonders ein alter Beduinenschach tummelte bei unserm Anblick seinen<lb/> starken Schimmelhengst, um uns seine Neitcrki'ufte zu zeigen. Wir be¬<lb/> zeugten ihm durch ein lautes Maschallah unser Wohlgefallen, worauf<lb/> er Mit einigen Andern den Zug verließ, und eine Strecke im scharfen<lb/> Trab, neben uns herritt.</p><lb/> <p xml:id="ID_1440" next="#ID_1441"> Fast jede Stunde im Orient bietet für den Europäer ein inte¬<lb/> ressantes'schönes Bild, gleich wie dieser Ritt am Fuße des Libanon.<lb/> Die schwarzen Wolken am Himmel wurden von dem starken Winde,<lb/> der sausend aus den Schluchten des Gebirges hervorbrach, rasch vor-<lb/> 'beigetrieben, das Meer war unruhiger als heute Morgen, und spritzte<lb/> weiße Schaumwellen auf den Strand, über den wir zwei Europäer,<lb/> von den Beduinen umringt, dahinjagten. Solche Augenblicke hatten<lb/> immer für mich etwas unaussprechlich Angenehmes, das die Brust er¬<lb/> weitert, und das Herz schneller schlagen läßt,' und es erging -mir dann,</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0404]
er-es uns sagte > zu malen."//Seht, meine Kinder," ' sprach'er^ „der
Sturm ^>ehe sich aus den' Schluchten empor' und zieht über uns zusam¬
men/ und Ihr verschmäht mein Hans, wollt sort in die Nacht und ich
kann Euch Nichts mitgeben, als meinen Segen. Die Dunkelheit wird
Euch in den Bergen überraschen, und wenn Euer Pferd ausgleitet und
stürzt, blickt Ihr vergeblich umher nach dem Leuchten eines gastlichen
Heerdes."
Es thut mir leid, nicht alle seine Reden behalten zu haben; aber
sie waren wirklich ergreifend, und wir mußten uns fast mit Gewalt
von ihm losmachen. Er küßte uns auf die Stirn, wobei er uns oft¬
mals sagte: ,/Gott möge Euch schützen!" Wir ritten mit dem Jani-
ßair, ohne den, uns die Herren L. nicht wollten ziehen lassen, langsam
den Berg hinab, und sahen noch lange die ehrwürdige Gestalt des al¬
ten Bischofs oben stehen und die Hand gegen uns ausstrecken. -
Wo es der Weg zuließ, ritten wir rascher, denn die Dämmerung
begann bei dem regnigten Wetter schon mächtig hereinzubrechen. Unten
am Meer, wo uns heute Morgen der Regen überrascht hatte, trafen
'wir auf einen großen Trupp Türken und Beduinen, die den Harem
Zakariä Pascha'S,, dem wir, am Morgen begegnet, so wie mehrere
schöne Pferde desselben und einen Zug Maulthiere' mit allerlei Effecten
beladen, nach'Beirut geleiteten. Die Damen saßen dicht verschleiert auf
ihren Pferden, und waren von Ichwarzen Verschnittenen umgeben. Wir
ritten längs dem Zuge und die Leute grüßten uns alle recht freundlich,
besonders ein alter Beduinenschach tummelte bei unserm Anblick seinen
starken Schimmelhengst, um uns seine Neitcrki'ufte zu zeigen. Wir be¬
zeugten ihm durch ein lautes Maschallah unser Wohlgefallen, worauf
er Mit einigen Andern den Zug verließ, und eine Strecke im scharfen
Trab, neben uns herritt.
Fast jede Stunde im Orient bietet für den Europäer ein inte¬
ressantes'schönes Bild, gleich wie dieser Ritt am Fuße des Libanon.
Die schwarzen Wolken am Himmel wurden von dem starken Winde,
der sausend aus den Schluchten des Gebirges hervorbrach, rasch vor-
'beigetrieben, das Meer war unruhiger als heute Morgen, und spritzte
weiße Schaumwellen auf den Strand, über den wir zwei Europäer,
von den Beduinen umringt, dahinjagten. Solche Augenblicke hatten
immer für mich etwas unaussprechlich Angenehmes, das die Brust er¬
weitert, und das Herz schneller schlagen läßt,' und es erging -mir dann,
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