Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.T a g e b u rh" Die VcrschwörungSgeschichtc. Wir haben viele schlechte Witze und Calembourg's hören müssen, weil die Belgien hat durch seine Geschichte den Ruf eines BulcanS getragen, der von T a g e b u rh» Die VcrschwörungSgeschichtc. Wir haben viele schlechte Witze und Calembourg's hören müssen, weil die Belgien hat durch seine Geschichte den Ruf eines BulcanS getragen, der von <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0358" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/267571"/> </div> </div> <div n="1"> <head> T a g e b u rh»</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> Die VcrschwörungSgeschichtc.</head><lb/> <p xml:id="ID_1337"> Wir haben viele schlechte Witze und Calembourg's hören müssen, weil die<lb/> vier zum Tode verurteilten Verschwörer,, Vandcrsmisscn,>Bandcrmccrcn, BanLae-'<lb/> them und Verpraet alle mit V ihren Namen beginnen, und zugleich ihr Urtheil an<lb/> einem Tage gesprochen wurde, der gleichfalls ein V zum Anfangsbuchstaben hat<lb/> (.Vemlre-K s-und). Wir könnten unserer Seits einen deutschen Beitrag zu dieser<lb/> Collection schlechter Witze liefern, denn der Charfreitag hat seinen Namen bekannt¬<lb/> lich von dein altdeutschen „charen" (büßen), wenn wir nicht diesen Tag als einen<lb/> in der neueren Belgischen Geschichte wichtigen und ernsten betrachten würden.<lb/> Die Angst, mit welcher Belgien, die Aufmerksamkeit, mit welcher das Ausland<lb/> dem Ausspruch der Jury entgegensah, wurde an diesem Tage glücklich geendet.<lb/> Wir sagen glücklich; denn das Unglück, welches vier mit Recht Verurteilte getrof¬<lb/> fen hat, zählt nicht gegenüber dem Glücke eines Staats, für dessen Ehre, für dessen<lb/> Zukunft, für dessen Bestand jener Ausspruch Nothwendigkeit war. Wir wiederho¬<lb/> len,,, was wir bereits in diesen Blattern ein Mal gesagt: Belgien hat in wenig<lb/> Jahren, eine große Schöpfung an sich selbst vollendet: aber Eins bleibt ihm noch<lb/> zii sichern übrig: sein Ruf. ' ' ,</p><lb/> <p xml:id="ID_1338" next="#ID_1339"> Belgien hat durch seine Geschichte den Ruf eines BulcanS getragen, der von<lb/> Zeit zu Zeit in einem wilden Ausbruch sich Luft macht. Daher kömmt es, daß,<lb/> wenn auch dessen Oberfläche mit reichen Saaten bedeckt ist, Viele daran nicht glau¬<lb/> ben, daß diese Saat Bestand habe, daß nicht durch einen plötzlichen Ausbruch Alles<lb/> wieder abgeschüttelt und zerstört werden wird. Nach dieser Seite hin bleibt Bel¬<lb/> gien »och Vieles zu thun übrig; es muß sich Glauben und Vertrauen an seinen</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0358]
T a g e b u rh»
Die VcrschwörungSgeschichtc.
Wir haben viele schlechte Witze und Calembourg's hören müssen, weil die
vier zum Tode verurteilten Verschwörer,, Vandcrsmisscn,>Bandcrmccrcn, BanLae-'
them und Verpraet alle mit V ihren Namen beginnen, und zugleich ihr Urtheil an
einem Tage gesprochen wurde, der gleichfalls ein V zum Anfangsbuchstaben hat
(.Vemlre-K s-und). Wir könnten unserer Seits einen deutschen Beitrag zu dieser
Collection schlechter Witze liefern, denn der Charfreitag hat seinen Namen bekannt¬
lich von dein altdeutschen „charen" (büßen), wenn wir nicht diesen Tag als einen
in der neueren Belgischen Geschichte wichtigen und ernsten betrachten würden.
Die Angst, mit welcher Belgien, die Aufmerksamkeit, mit welcher das Ausland
dem Ausspruch der Jury entgegensah, wurde an diesem Tage glücklich geendet.
Wir sagen glücklich; denn das Unglück, welches vier mit Recht Verurteilte getrof¬
fen hat, zählt nicht gegenüber dem Glücke eines Staats, für dessen Ehre, für dessen
Zukunft, für dessen Bestand jener Ausspruch Nothwendigkeit war. Wir wiederho¬
len,,, was wir bereits in diesen Blattern ein Mal gesagt: Belgien hat in wenig
Jahren, eine große Schöpfung an sich selbst vollendet: aber Eins bleibt ihm noch
zii sichern übrig: sein Ruf. ' ' ,
Belgien hat durch seine Geschichte den Ruf eines BulcanS getragen, der von
Zeit zu Zeit in einem wilden Ausbruch sich Luft macht. Daher kömmt es, daß,
wenn auch dessen Oberfläche mit reichen Saaten bedeckt ist, Viele daran nicht glau¬
ben, daß diese Saat Bestand habe, daß nicht durch einen plötzlichen Ausbruch Alles
wieder abgeschüttelt und zerstört werden wird. Nach dieser Seite hin bleibt Bel¬
gien »och Vieles zu thun übrig; es muß sich Glauben und Vertrauen an seinen
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