Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.Arbeiten seiner neuen Kirche besucht, die man auf dem höchstgelegenen Punkte der Ein sonderbares Zusammentreffen war es, daß in demselben Augenblick, wo Der CatholiciSmus wird-energische Anstrengungen machen müssen, um der Diese Kanonenschüsse, welche eins der großen türkischen Feste feierten, waren -- Den 22. Februar kam die Frau des Gendarmen Louis Nockermann - -- Sehr wahr sagt eine Correspondenz aus München Aber die deutschen Arbeiten seiner neuen Kirche besucht, die man auf dem höchstgelegenen Punkte der Ein sonderbares Zusammentreffen war es, daß in demselben Augenblick, wo Der CatholiciSmus wird-energische Anstrengungen machen müssen, um der Diese Kanonenschüsse, welche eins der großen türkischen Feste feierten, waren — Den 22. Februar kam die Frau des Gendarmen Louis Nockermann - — Sehr wahr sagt eine Correspondenz aus München Aber die deutschen <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0329" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/267542"/> <p xml:id="ID_1283" prev="#ID_1282"> Arbeiten seiner neuen Kirche besucht, die man auf dem höchstgelegenen Punkte der<lb/> Stadt baut, und deren Haupttheil, wie man sagt, im gothischen Style sein wird,<lb/> während die Thürme Minaretartig sein werden.</p><lb/> <p xml:id="ID_1284"> Ein sonderbares Zusammentreffen war es, daß in demselben Augenblick, wo<lb/> der anglikanische Bischof in die Thore Jerusalems einzog, Artillerie-Salven die<lb/> Feier des Courvan-Vairam, eines der Hauptfeste der mahomedanischen Religion,<lb/> anzeigten. Bei dieser prophetischen Begegnung der beiden Religionen, bei diesem<lb/> Aufeinanderstoßen des unbeweglichen und unfruchtbaren Fanatismus des JSlnm und<lb/> des fruchtbaren und - erobernden Geistes deS Christenthums kann der Sieg nicht<lb/> zweifelhaft bleiben. ^</p><lb/> <p xml:id="ID_1285"> Der CatholiciSmus wird-energische Anstrengungen machen müssen, um der<lb/> anglikanischen Propaganda diese Beute zu entreißen; aber so viel ist sicher, daß<lb/> weder die uneinigen und zerstreuten Kirchen des Morgenlandes, noch die entarteten<lb/> Neste des Islam, dieser neuen, einheitlichen Thätigkeit Widerstand zu leisten ver¬<lb/> mögen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1286"> Diese Kanonenschüsse, welche eins der großen türkischen Feste feierten, waren<lb/> sie nicht ein letzter Seufzer dieser sterbenden Religion? Waren sie nicht gleichsam<lb/> ein letzter Schrei dieser wurmstichigen Civilisation, welche bald vom Boden hin¬<lb/> weggefegt sein wird, gleich dem Westwind, der die abgefallenen'Blätter vor sich<lb/> hertreibt? Gleichen sie nicht jenem sonderbaren und unbekannten Geräusch, pas<lb/> man in der Luft hörte, als das Heidenthum seine letzten Schlachten kämpfte?—</p><lb/> <p xml:id="ID_1287"> — Den 22. Februar kam die Frau des Gendarmen Louis Nockermann<lb/> in Brüssel mit drei vollkommen gesunden Knaben nieder. Der Gesundheitszustand<lb/> der Mutter ist durchaus befriedigend. Theilnehmende Personen haben zum Besten<lb/> des Nockermann, der jetzt sechs Kinder hat, eine Subscriptwn eröffnen wollen; er<lb/> hat es aber abgelehnt, indem er'sagte, ein öffentlicher Beamter könne unter keiner<lb/> Form ein Almosen annehmen. Nur hat er den König'von Belgien gebeten, Tauf-<lb/> pathe der drei Knaben zu sein, die er für den Soldatenstand bestimmt. Die Taufe<lb/> wird mit einer großen Feierlichkeit stattfinden.</p><lb/> <p xml:id="ID_1288"> - — Sehr wahr sagt eine Correspondenz aus München Aber die deutschen<lb/> Kunstvereine: Ihr Zweck ist und kann nicht sein, Bilder zu gewinnen; auf<lb/> solche Gunst des Zufalls muß billigerweise jeder Eintretende schon im Voraus Ver¬<lb/> zicht leisten; es kann ferner ihr Zweck nicht sein, als eine blos materielle Bilder-<lb/> verloosungSanstalt sich mit einem vorübergehenden ephemeren Dasein zu begnü¬<lb/> gen; es ist vielmehr , und-soll der Zweck und die, Bestimmung der Kunstvereine<lb/> sein, und die Vildcrverloosungen sollen nur dazu dienen, Künstler und Publikum<lb/> überhaupt in eine nähere Berührung mit einander zu bringen. —</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0329]
Arbeiten seiner neuen Kirche besucht, die man auf dem höchstgelegenen Punkte der
Stadt baut, und deren Haupttheil, wie man sagt, im gothischen Style sein wird,
während die Thürme Minaretartig sein werden.
Ein sonderbares Zusammentreffen war es, daß in demselben Augenblick, wo
der anglikanische Bischof in die Thore Jerusalems einzog, Artillerie-Salven die
Feier des Courvan-Vairam, eines der Hauptfeste der mahomedanischen Religion,
anzeigten. Bei dieser prophetischen Begegnung der beiden Religionen, bei diesem
Aufeinanderstoßen des unbeweglichen und unfruchtbaren Fanatismus des JSlnm und
des fruchtbaren und - erobernden Geistes deS Christenthums kann der Sieg nicht
zweifelhaft bleiben. ^
Der CatholiciSmus wird-energische Anstrengungen machen müssen, um der
anglikanischen Propaganda diese Beute zu entreißen; aber so viel ist sicher, daß
weder die uneinigen und zerstreuten Kirchen des Morgenlandes, noch die entarteten
Neste des Islam, dieser neuen, einheitlichen Thätigkeit Widerstand zu leisten ver¬
mögen.
Diese Kanonenschüsse, welche eins der großen türkischen Feste feierten, waren
sie nicht ein letzter Seufzer dieser sterbenden Religion? Waren sie nicht gleichsam
ein letzter Schrei dieser wurmstichigen Civilisation, welche bald vom Boden hin¬
weggefegt sein wird, gleich dem Westwind, der die abgefallenen'Blätter vor sich
hertreibt? Gleichen sie nicht jenem sonderbaren und unbekannten Geräusch, pas
man in der Luft hörte, als das Heidenthum seine letzten Schlachten kämpfte?—
— Den 22. Februar kam die Frau des Gendarmen Louis Nockermann
in Brüssel mit drei vollkommen gesunden Knaben nieder. Der Gesundheitszustand
der Mutter ist durchaus befriedigend. Theilnehmende Personen haben zum Besten
des Nockermann, der jetzt sechs Kinder hat, eine Subscriptwn eröffnen wollen; er
hat es aber abgelehnt, indem er'sagte, ein öffentlicher Beamter könne unter keiner
Form ein Almosen annehmen. Nur hat er den König'von Belgien gebeten, Tauf-
pathe der drei Knaben zu sein, die er für den Soldatenstand bestimmt. Die Taufe
wird mit einer großen Feierlichkeit stattfinden.
- — Sehr wahr sagt eine Correspondenz aus München Aber die deutschen
Kunstvereine: Ihr Zweck ist und kann nicht sein, Bilder zu gewinnen; auf
solche Gunst des Zufalls muß billigerweise jeder Eintretende schon im Voraus Ver¬
zicht leisten; es kann ferner ihr Zweck nicht sein, als eine blos materielle Bilder-
verloosungSanstalt sich mit einem vorübergehenden ephemeren Dasein zu begnü¬
gen; es ist vielmehr , und-soll der Zweck und die, Bestimmung der Kunstvereine
sein, und die Vildcrverloosungen sollen nur dazu dienen, Künstler und Publikum
überhaupt in eine nähere Berührung mit einander zu bringen. —
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