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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.

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garetha hat ein gefährliches, falsches Spiel begonnen, und sie soll es nun auch be¬
zahlen. Richard will nicht zurücktreten. Er glaubt zu fest an seinen Beruf; er
hält die Erscheinung deS Pilgers sür einen neuen Betrug, den Margarethe- ihm
gegenüber spielen willt Er ruft ihr ins Gedächtniß, daß sie selbst vor den Augen
Europa's ihn als ihren Neffen erklärt, und daß, wenn sie nun mit einem andern
auftritt, die Welt ihr keinen Glauben' schenken werde. Margaretha sieht sich in
ihren eigenen Netzen gefangen. Da bittet der Pilger einen neuen Zweikampf Ri¬
chard an. Dieser, voll Lebensmuth, geht darauf ein, er hat bereits die eine Probe
bestanden und den' Gegner erlegt, sollte er jetzt vor der zweiten erschrecken. Mar¬
garetha will eS nicht zugeben, sie will das Leben ihres Neffen nicht einer blutigen
Wette aussetzen. Aber es bleibt, ihr kein Mittel übrig, und der Tag wird festgesetzt.

Aber.Heinrich von Lancaster, der König von England,, hat seine Kundschafter
an dem Hofe Margaretha'S. Diese haben das Geheimniß des Pilgers entdeckt.
Sie sehen ein, daß dieser als der wahre Sohn Eduards ihnen weit gefährlicher
werden konnte als Richard, der diese Rolle bisher bloß gespielt hat. Sie lau¬
ern dem Pi'lger auf. Die Stunde des ZwcikcimvfS ist indessen herangekommen;
Alles ist anf den Ausgang gespannt, Richard in der festen Ueberzeugung, er habe
es mit einem Betrüger zu thun, läßt sich freudigen Muthes waffnen, aber sein
Gegner stellt sich noch immer nicht "in. ^


F ü n f t e r A l' t.



Erste Scene!



Richards Gemach.
Richard (in voller Rüstung,) Breston (tritt "in.)

Nich

(rasch.)
cirdNun, ist er da?

Breston. Noch immer nicht, mein Prinz.
Das Volk umringt seit Morgen schon , die Schranken,
, Mit lauter Ungeduld den Kampf erwartend,
Und jede Stunde sieht es sich getäuscht '
Die Herzogin schickt Boten über Boten
Nach allen Seiten hin, vergebens. Nirgend
Läßt Euer Gegner sich erblicken, Herr!

Richard. Und wird vielleicht sich nimmer blicken lassen;
Ja, Margavetba, Dein Gewebe riß
Dießmal entzwei. Dein Miethling hat nicht Lust,
Sein Leben auf so hohes Spiel zusetzen:
Bescheiden zieht er sich zurück und gibt
Die Pläne auf, zu welchen. Du ihn hast
Berufen.


garetha hat ein gefährliches, falsches Spiel begonnen, und sie soll es nun auch be¬
zahlen. Richard will nicht zurücktreten. Er glaubt zu fest an seinen Beruf; er
hält die Erscheinung deS Pilgers sür einen neuen Betrug, den Margarethe- ihm
gegenüber spielen willt Er ruft ihr ins Gedächtniß, daß sie selbst vor den Augen
Europa's ihn als ihren Neffen erklärt, und daß, wenn sie nun mit einem andern
auftritt, die Welt ihr keinen Glauben' schenken werde. Margaretha sieht sich in
ihren eigenen Netzen gefangen. Da bittet der Pilger einen neuen Zweikampf Ri¬
chard an. Dieser, voll Lebensmuth, geht darauf ein, er hat bereits die eine Probe
bestanden und den' Gegner erlegt, sollte er jetzt vor der zweiten erschrecken. Mar¬
garetha will eS nicht zugeben, sie will das Leben ihres Neffen nicht einer blutigen
Wette aussetzen. Aber es bleibt, ihr kein Mittel übrig, und der Tag wird festgesetzt.

Aber.Heinrich von Lancaster, der König von England,, hat seine Kundschafter
an dem Hofe Margaretha'S. Diese haben das Geheimniß des Pilgers entdeckt.
Sie sehen ein, daß dieser als der wahre Sohn Eduards ihnen weit gefährlicher
werden konnte als Richard, der diese Rolle bisher bloß gespielt hat. Sie lau¬
ern dem Pi'lger auf. Die Stunde des ZwcikcimvfS ist indessen herangekommen;
Alles ist anf den Ausgang gespannt, Richard in der festen Ueberzeugung, er habe
es mit einem Betrüger zu thun, läßt sich freudigen Muthes waffnen, aber sein
Gegner stellt sich noch immer nicht «in. ^


F ü n f t e r A l' t.



Erste Scene!



Richards Gemach.
Richard (in voller Rüstung,) Breston (tritt «in.)

Nich

(rasch.)
cirdNun, ist er da?

Breston. Noch immer nicht, mein Prinz.
Das Volk umringt seit Morgen schon , die Schranken,
, Mit lauter Ungeduld den Kampf erwartend,
Und jede Stunde sieht es sich getäuscht '
Die Herzogin schickt Boten über Boten
Nach allen Seiten hin, vergebens. Nirgend
Läßt Euer Gegner sich erblicken, Herr!

Richard. Und wird vielleicht sich nimmer blicken lassen;
Ja, Margavetba, Dein Gewebe riß
Dießmal entzwei. Dein Miethling hat nicht Lust,
Sein Leben auf so hohes Spiel zusetzen:
Bescheiden zieht er sich zurück und gibt
Die Pläne auf, zu welchen. Du ihn hast
Berufen.


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[0313] garetha hat ein gefährliches, falsches Spiel begonnen, und sie soll es nun auch be¬ zahlen. Richard will nicht zurücktreten. Er glaubt zu fest an seinen Beruf; er hält die Erscheinung deS Pilgers sür einen neuen Betrug, den Margarethe- ihm gegenüber spielen willt Er ruft ihr ins Gedächtniß, daß sie selbst vor den Augen Europa's ihn als ihren Neffen erklärt, und daß, wenn sie nun mit einem andern auftritt, die Welt ihr keinen Glauben' schenken werde. Margaretha sieht sich in ihren eigenen Netzen gefangen. Da bittet der Pilger einen neuen Zweikampf Ri¬ chard an. Dieser, voll Lebensmuth, geht darauf ein, er hat bereits die eine Probe bestanden und den' Gegner erlegt, sollte er jetzt vor der zweiten erschrecken. Mar¬ garetha will eS nicht zugeben, sie will das Leben ihres Neffen nicht einer blutigen Wette aussetzen. Aber es bleibt, ihr kein Mittel übrig, und der Tag wird festgesetzt. Aber.Heinrich von Lancaster, der König von England,, hat seine Kundschafter an dem Hofe Margaretha'S. Diese haben das Geheimniß des Pilgers entdeckt. Sie sehen ein, daß dieser als der wahre Sohn Eduards ihnen weit gefährlicher werden konnte als Richard, der diese Rolle bisher bloß gespielt hat. Sie lau¬ ern dem Pi'lger auf. Die Stunde des ZwcikcimvfS ist indessen herangekommen; Alles ist anf den Ausgang gespannt, Richard in der festen Ueberzeugung, er habe es mit einem Betrüger zu thun, läßt sich freudigen Muthes waffnen, aber sein Gegner stellt sich noch immer nicht «in. ^ F ü n f t e r A l' t. Erste Scene! Richards Gemach. Richard (in voller Rüstung,) Breston (tritt «in.) Nich (rasch.) cirdNun, ist er da? Breston. Noch immer nicht, mein Prinz. Das Volk umringt seit Morgen schon , die Schranken, , Mit lauter Ungeduld den Kampf erwartend, Und jede Stunde sieht es sich getäuscht ' Die Herzogin schickt Boten über Boten Nach allen Seiten hin, vergebens. Nirgend Läßt Euer Gegner sich erblicken, Herr! Richard. Und wird vielleicht sich nimmer blicken lassen; Ja, Margavetba, Dein Gewebe riß Dießmal entzwei. Dein Miethling hat nicht Lust, Sein Leben auf so hohes Spiel zusetzen: Bescheiden zieht er sich zurück und gibt Die Pläne auf, zu welchen. Du ihn hast Berufen.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/313>, abgerufen am 22.12.2024.