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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.

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Holländern das Recht eingeräumt, -in eine gewisse.'Anzahl unserer Städte
Besatzungen zu -werfen;: damit ward-unsere^Unter^ochung vollkonunen.
Aber es war noch Acht genug, ,daß. in.in,uns nach und nach unseres'
-Handels/ unserer/Industrie,', unseres Gebietes beraubt, daß man sich unseres,-
,Landes wie einer Ausgleichungsmünzcbci jedem politischenHandel, den man,'
seit.dem Jahre ^L43 bis ,1715.WöH, bedient hatte; Spanien felbst'v'erM-.
gegen- uns auf-, stiefmütterliche'.Welses Die Statthalter, welche Man, uns
sandte / waren'sämmtlich. Fremde, /die mit den Verhältnissen' unseres, Landes -
völlig unbekannt warm/-und'unsere Interessen mit einem Ungeschick-und-'
einer Schwäche 'betrieben, welche,-nur die Unsicherheit ihrer eignen Stellung -
erklären und,in gewissem'Grade, rechtfertigen konnte., - - - - -.,

- So standen die Sachen bei uns -während-der letzten Jahre .der, Spari''
scheu Herrschaft. Als daS Land dem,deutschen Zweige ^des österreichischen
Hauses zu,fiel> erschienen für uns keine, glücklicheren Tage, im Gegentheil
wir wurden immer mehr-und mehr niedergehalten.' - - .'. -.'.''

'- Da nun -auf diese Meise.unser-, ehemaliger Wohlstand zerstört, war,
woher sollten die Künste Nahrung , erhalten?-Da unser Nationalgefühl er--
stickt, da der Geist der Unabhängigkeit und Vaterlandsliebe gebrochen war/,-
wo hätte die Wust jenen Wetteifer, jene öffentliche Aufmunterung finden
können)- die zu großen Gedanken,.-zu großenThaten anspornt? DieBegei-
sterung,war ertödte.t, und mit ihr, das. Streben, sich Ruhm zu erwerben^.

So sehen wir denn zu Anfang des 18ten Jahrhunderts jene glänzende,
von Rubens gestiftete Schulz erloschen. Bald ging auch-das Verständniß,
seiner .Produktionen verloren.,, - So -viele. Umstände, Hatten dazu^ beigetragen,-,
jeden.Aufschwung der Kunst, in/Flandern zu,lähnW-i, , daß, es/den, Künstlern,
selbst an Kraft gebrach,,-dieHvhe, wieder zu erreichen, welche die Ueberliefe--
^ung der, Vergangenheit ihnen vor Angenhielt. Erasmus Quellin der'-
letzte, Römer, -.unter/ unsern Malern,-, -staxb -im Jahr 171ö, nachdem
Ed-e.linet, der,,König: der Bildstecher und Coloristen, und sein Nebenbuhler-
Peter von Schuppen, acht,Jahre, früher, ihre Künstlerlaufhahn be¬
schlossen hatten. ,, ,

,, Die Ursachen,-welche wir angegeben haben, waren nicht die einzigen,,
welche. den Verfall unserer Malerschule-beschleunigten, während die Malerei
in Holland eine Ausbildung und einen Hochpunkt erreichte, welche dieses
Landes der , Winter würdig waren,, dessen staunenswerthe Macht ganz-
Europa die Waage hielt, das auf seine Münzen einen Besen prägte,
um anzudeuten, daß seine Flotten - alle Meere fegten. Jener falsche und


3* ,

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Holländern das Recht eingeräumt, -in eine gewisse.'Anzahl unserer Städte
Besatzungen zu -werfen;: damit ward-unsere^Unter^ochung vollkonunen.
Aber es war noch Acht genug, ,daß. in.in,uns nach und nach unseres'
-Handels/ unserer/Industrie,', unseres Gebietes beraubt, daß man sich unseres,-
,Landes wie einer Ausgleichungsmünzcbci jedem politischenHandel, den man,'
seit.dem Jahre ^L43 bis ,1715.WöH, bedient hatte; Spanien felbst'v'erM-.
gegen- uns auf-, stiefmütterliche'.Welses Die Statthalter, welche Man, uns
sandte / waren'sämmtlich. Fremde, /die mit den Verhältnissen' unseres, Landes -
völlig unbekannt warm/-und'unsere Interessen mit einem Ungeschick-und-'
einer Schwäche 'betrieben, welche,-nur die Unsicherheit ihrer eignen Stellung -
erklären und,in gewissem'Grade, rechtfertigen konnte., - - - - -.,

- So standen die Sachen bei uns -während-der letzten Jahre .der, Spari''
scheu Herrschaft. Als daS Land dem,deutschen Zweige ^des österreichischen
Hauses zu,fiel> erschienen für uns keine, glücklicheren Tage, im Gegentheil
wir wurden immer mehr-und mehr niedergehalten.' - - .'. -.'.''

'- Da nun -auf diese Meise.unser-, ehemaliger Wohlstand zerstört, war,
woher sollten die Künste Nahrung , erhalten?-Da unser Nationalgefühl er--
stickt, da der Geist der Unabhängigkeit und Vaterlandsliebe gebrochen war/,-
wo hätte die Wust jenen Wetteifer, jene öffentliche Aufmunterung finden
können)- die zu großen Gedanken,.-zu großenThaten anspornt? DieBegei-
sterung,war ertödte.t, und mit ihr, das. Streben, sich Ruhm zu erwerben^.

So sehen wir denn zu Anfang des 18ten Jahrhunderts jene glänzende,
von Rubens gestiftete Schulz erloschen. Bald ging auch-das Verständniß,
seiner .Produktionen verloren.,, - So -viele. Umstände, Hatten dazu^ beigetragen,-,
jeden.Aufschwung der Kunst, in/Flandern zu,lähnW-i, , daß, es/den, Künstlern,
selbst an Kraft gebrach,,-dieHvhe, wieder zu erreichen, welche die Ueberliefe--
^ung der, Vergangenheit ihnen vor Angenhielt. Erasmus Quellin der'-
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Ed-e.linet, der,,König: der Bildstecher und Coloristen, und sein Nebenbuhler-
Peter von Schuppen, acht,Jahre, früher, ihre Künstlerlaufhahn be¬
schlossen hatten. ,, ,

,, Die Ursachen,-welche wir angegeben haben, waren nicht die einzigen,,
welche. den Verfall unserer Malerschule-beschleunigten, während die Malerei
in Holland eine Ausbildung und einen Hochpunkt erreichte, welche dieses
Landes der , Winter würdig waren,, dessen staunenswerthe Macht ganz-
Europa die Waage hielt, das auf seine Münzen einen Besen prägte,
um anzudeuten, daß seine Flotten - alle Meere fegten. Jener falsche und


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/29>, abgerufen am 04.07.2024.