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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.

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..... Des bequemeren TtänsporteS wegen, befindet'sich >deo Schacht, dicht
am Eingange des Schoppens, neben dem Hofraum; er hält 10 bis 12
Fuß im Durchmesser. Durch diesen engen Gang wirst die Mine all-'
jährlich 30,000/bis' 40,000 Tonnen Kohlen'aus. Die Arbeit darin
bricht nie ab. Zwei Tonnen/sind in unaufhörlicher Bewegung; die eine
steigt leer nieder, die andere kommt angefüllt herauf. Sobald diese bei
der Oeffnung ankommt, wird sie gegen die den Schacht einfassenden
Mauer hingezogen; daselbst stellt sie sich.nieder, neigt M und schüttet
das Gut aus, das sie enthält, und welches sogleich in den Hof ge¬
schleppt wird, während, das-Gefäß. ohne Säumen hinabsteigt, um eine
neue Ladung zu/holen. Diese beiden Tonnen, die an großen aus Aloe¬
fäden geflochtenen! Seilen. hängen, werden durch .eine-Dampfmaschine,
die sich am anderen. Ende der Anstalt befindet, in BeweguG 'gesetzt-
Die Seile, welche durch Winden aus der ganzen Tiefe des Schachts
bis auf die Oberfläche gezogen werden, rollen sich an 2 beweglichen Cy¬
lindern auf, denen. dieselbe Geschwindigkeit mitgetheilt wird, welche" die
Welle von dem Dampfe erhält, oder sie rollen sich ab, je nach dem
Stoße, der Hnen gegeben wird. Die Direktion ist einem Mechanicus '
anvertraut, der, gleich einem Piloten am.Steuerruder des Schiffes, pe- -
den' der Maschine, steht, deren Kraft er nach 'Gutdünken regiert. Man
empfindet fürwahr eine sonderbare Bewegung, wenn man?, wie es, oft
der Fall ist,'einen schmächtigen/ Mann von kränklichen Aussehen dastehn
sieht, an dem.man alle Zeichen körperlicher Schwäche und kein einziges
der Stärke wahrnimmt, ,und'der nichts .'desto weniger eine furchtbare
Maschine,^ welche die Kraft/voir.30 PMen.nicht zu,, hemmen vermöchte,
seiner Laune völlig Unterthan macht, indem er sie in" einem einzigen'Au¬
genblicke in Thätigkeit oder,'in. Ruhe versetzt. '.In tiefer Stille und'in
der Einsamkeit übt er diese unumschränkte Macht aus. Er lege nur die
Hand. auf einen Drücker, als brauchte er nur ein Zeichen, einen Wink
zu geben,. als wäre der Gehorsam- dieses materiellen Gebildes ein' be--
wußter und verständiger, -- auf der, Stelle steht Alles still oder setzt
sich in Bewegung, und gelehrig , dem Willen des Meisters wird , jede
Wirkung gemäßigt oder beschleunigt. Wenn man das Verfahren dieses
allmächtigen Lenkers recht aufmerksam beobachtet, wenn man gesehen
hat, mit welch strenger Wachsamkeit er' jegliche' Function der' Maschine
beachtet, mit welcher Richtigkeit er sie regiert, welche Gewalt er über sie'
besitzt,/alsdann faßt mau Zutrauen zu ihm,und man ist über den Aus¬
gang einer Reise, die man unter seiner Obhut machen-soll, außer Sorgen.


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..... Des bequemeren TtänsporteS wegen, befindet'sich >deo Schacht, dicht
am Eingange des Schoppens, neben dem Hofraum; er hält 10 bis 12
Fuß im Durchmesser. Durch diesen engen Gang wirst die Mine all-'
jährlich 30,000/bis' 40,000 Tonnen Kohlen'aus. Die Arbeit darin
bricht nie ab. Zwei Tonnen/sind in unaufhörlicher Bewegung; die eine
steigt leer nieder, die andere kommt angefüllt herauf. Sobald diese bei
der Oeffnung ankommt, wird sie gegen die den Schacht einfassenden
Mauer hingezogen; daselbst stellt sie sich.nieder, neigt M und schüttet
das Gut aus, das sie enthält, und welches sogleich in den Hof ge¬
schleppt wird, während, das-Gefäß. ohne Säumen hinabsteigt, um eine
neue Ladung zu/holen. Diese beiden Tonnen, die an großen aus Aloe¬
fäden geflochtenen! Seilen. hängen, werden durch .eine-Dampfmaschine,
die sich am anderen. Ende der Anstalt befindet, in BeweguG 'gesetzt-
Die Seile, welche durch Winden aus der ganzen Tiefe des Schachts
bis auf die Oberfläche gezogen werden, rollen sich an 2 beweglichen Cy¬
lindern auf, denen. dieselbe Geschwindigkeit mitgetheilt wird, welche" die
Welle von dem Dampfe erhält, oder sie rollen sich ab, je nach dem
Stoße, der Hnen gegeben wird. Die Direktion ist einem Mechanicus '
anvertraut, der, gleich einem Piloten am.Steuerruder des Schiffes, pe- -
den' der Maschine, steht, deren Kraft er nach 'Gutdünken regiert. Man
empfindet fürwahr eine sonderbare Bewegung, wenn man?, wie es, oft
der Fall ist,'einen schmächtigen/ Mann von kränklichen Aussehen dastehn
sieht, an dem.man alle Zeichen körperlicher Schwäche und kein einziges
der Stärke wahrnimmt, ,und'der nichts .'desto weniger eine furchtbare
Maschine,^ welche die Kraft/voir.30 PMen.nicht zu,, hemmen vermöchte,
seiner Laune völlig Unterthan macht, indem er sie in" einem einzigen'Au¬
genblicke in Thätigkeit oder,'in. Ruhe versetzt. '.In tiefer Stille und'in
der Einsamkeit übt er diese unumschränkte Macht aus. Er lege nur die
Hand. auf einen Drücker, als brauchte er nur ein Zeichen, einen Wink
zu geben,. als wäre der Gehorsam- dieses materiellen Gebildes ein' be--
wußter und verständiger, — auf der, Stelle steht Alles still oder setzt
sich in Bewegung, und gelehrig , dem Willen des Meisters wird , jede
Wirkung gemäßigt oder beschleunigt. Wenn man das Verfahren dieses
allmächtigen Lenkers recht aufmerksam beobachtet, wenn man gesehen
hat, mit welch strenger Wachsamkeit er' jegliche' Function der' Maschine
beachtet, mit welcher Richtigkeit er sie regiert, welche Gewalt er über sie'
besitzt,/alsdann faßt mau Zutrauen zu ihm,und man ist über den Aus¬
gang einer Reise, die man unter seiner Obhut machen-soll, außer Sorgen.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/184>, abgerufen am 23.07.2024.