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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.

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Werbfleißes Zum Gegenstand habende officielle Documente in chronologi¬
scher Ordnung zusammengestellt sind, werden wir außer einigen allgemein
statistisch-historischen Bemerkungen blos einzelne Stellen herausheben, die
auf diejenigen Zweige der belgischen Industrie Bezug haben, durch welche
diese sich am vorzüglichsten oder vorteilhaftester auszeichnet.

"Die Ausstellung -- so lautet der Schluß der Einleitung -- welche
kürzlich ihr Ende erreicht hat, ist die neunte, auf welcher die belgischen
Erzeugnisse zugelassen wurden. Diese kamen in den während des Con-
sulats Anno 1801 und 1802 im Louvre z/Paris unter Chapsals Mi¬
nisterium Statt gehabten Ausstellungen in Anmerkung und mehre unse¬
rer LandSgenosscn erhielten ehrenvolle Auszeichnungen. In der Ausstel¬
lung Anno 1306 -- die einzige während der französisch-kaiserlichen
Regierung -- nahmen die belgischen Erzeugnisse einen wichtigen/ man
kann sogar sagen einen Hauptplatz, ein. Das Königreich der (vereinig¬
ten) Niederlande zählt während der 10 letzten Jahre seiner 16jährigen
Dauer nicht weniger als 4 Ausstellungen, nämlich 1320 zu Gent, 1824
zu Tournay, 1826 zu Harlem und 1830 zu Brüssel. Die letzterwähnte
verdunkelte durch ihren Glanz alle vorgehende; so zählte die Genter Ausstel¬
lung 1830 nur 560 verschiedene Fabrikanten, die ihre Erzeugnisse auf¬
stellten, während man auf der 1830 zu Brüssel 1020, worunter 813
Belgier, zählte.

Die Ausstellung von 1636 ist es, welche ausschließlich uns Belgiern
zugehört, auf welcher keine andere als belgische Erzeugnisse zugelassen
waren; dahingegen aber, theils aus diesem Grunde theils wegen des
Einflusses, den die Revolution auf das Gewerbe gehabt, würde diese
Ausstellung, so hübsch zwar an und für sich selbst, dennoch um Vieles
im Schatten befunden werden im Vergleich mit der in 1630, nicht nur in
Hinsicht auf die Qualität der Objekte, sondern auch auf die Anzahl der
Erposanten, deren Anzahl nur 631 betrug.

Man befürchtete ein ähnliches Resultat für die Ausstellung des
Jahres 1841, und muß dieses unsern Fabrikanten danken und als
Lob nachsagen, daß weit davon .entfernt jene Furcht zu rechtfertigen,
sie das ihrige gethan haben, um selbst die kühnsten Hoffnungen die man
sich machen könnte, zu übertreffen. Das letzte Beispiel hat uns die un¬
ermeßlichen Fortschritte kennen gelehrt, welche.der Giwerbflciß während
des sechsjährigen Zwischenraums, der die letzte Ausstellung von ihrer Vor--
Sängerin trennte, gemacht haben. Die gemachten Fortschritte sind desto
merkwürdiger, da dieser Zeitraum sich durch traurige Ereignisse und Wi-


Werbfleißes Zum Gegenstand habende officielle Documente in chronologi¬
scher Ordnung zusammengestellt sind, werden wir außer einigen allgemein
statistisch-historischen Bemerkungen blos einzelne Stellen herausheben, die
auf diejenigen Zweige der belgischen Industrie Bezug haben, durch welche
diese sich am vorzüglichsten oder vorteilhaftester auszeichnet.

„Die Ausstellung — so lautet der Schluß der Einleitung — welche
kürzlich ihr Ende erreicht hat, ist die neunte, auf welcher die belgischen
Erzeugnisse zugelassen wurden. Diese kamen in den während des Con-
sulats Anno 1801 und 1802 im Louvre z/Paris unter Chapsals Mi¬
nisterium Statt gehabten Ausstellungen in Anmerkung und mehre unse¬
rer LandSgenosscn erhielten ehrenvolle Auszeichnungen. In der Ausstel¬
lung Anno 1306 — die einzige während der französisch-kaiserlichen
Regierung — nahmen die belgischen Erzeugnisse einen wichtigen/ man
kann sogar sagen einen Hauptplatz, ein. Das Königreich der (vereinig¬
ten) Niederlande zählt während der 10 letzten Jahre seiner 16jährigen
Dauer nicht weniger als 4 Ausstellungen, nämlich 1320 zu Gent, 1824
zu Tournay, 1826 zu Harlem und 1830 zu Brüssel. Die letzterwähnte
verdunkelte durch ihren Glanz alle vorgehende; so zählte die Genter Ausstel¬
lung 1830 nur 560 verschiedene Fabrikanten, die ihre Erzeugnisse auf¬
stellten, während man auf der 1830 zu Brüssel 1020, worunter 813
Belgier, zählte.

Die Ausstellung von 1636 ist es, welche ausschließlich uns Belgiern
zugehört, auf welcher keine andere als belgische Erzeugnisse zugelassen
waren; dahingegen aber, theils aus diesem Grunde theils wegen des
Einflusses, den die Revolution auf das Gewerbe gehabt, würde diese
Ausstellung, so hübsch zwar an und für sich selbst, dennoch um Vieles
im Schatten befunden werden im Vergleich mit der in 1630, nicht nur in
Hinsicht auf die Qualität der Objekte, sondern auch auf die Anzahl der
Erposanten, deren Anzahl nur 631 betrug.

Man befürchtete ein ähnliches Resultat für die Ausstellung des
Jahres 1841, und muß dieses unsern Fabrikanten danken und als
Lob nachsagen, daß weit davon .entfernt jene Furcht zu rechtfertigen,
sie das ihrige gethan haben, um selbst die kühnsten Hoffnungen die man
sich machen könnte, zu übertreffen. Das letzte Beispiel hat uns die un¬
ermeßlichen Fortschritte kennen gelehrt, welche.der Giwerbflciß während
des sechsjährigen Zwischenraums, der die letzte Ausstellung von ihrer Vor--
Sängerin trennte, gemacht haben. Die gemachten Fortschritte sind desto
merkwürdiger, da dieser Zeitraum sich durch traurige Ereignisse und Wi-


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[0158] Werbfleißes Zum Gegenstand habende officielle Documente in chronologi¬ scher Ordnung zusammengestellt sind, werden wir außer einigen allgemein statistisch-historischen Bemerkungen blos einzelne Stellen herausheben, die auf diejenigen Zweige der belgischen Industrie Bezug haben, durch welche diese sich am vorzüglichsten oder vorteilhaftester auszeichnet. „Die Ausstellung — so lautet der Schluß der Einleitung — welche kürzlich ihr Ende erreicht hat, ist die neunte, auf welcher die belgischen Erzeugnisse zugelassen wurden. Diese kamen in den während des Con- sulats Anno 1801 und 1802 im Louvre z/Paris unter Chapsals Mi¬ nisterium Statt gehabten Ausstellungen in Anmerkung und mehre unse¬ rer LandSgenosscn erhielten ehrenvolle Auszeichnungen. In der Ausstel¬ lung Anno 1306 — die einzige während der französisch-kaiserlichen Regierung — nahmen die belgischen Erzeugnisse einen wichtigen/ man kann sogar sagen einen Hauptplatz, ein. Das Königreich der (vereinig¬ ten) Niederlande zählt während der 10 letzten Jahre seiner 16jährigen Dauer nicht weniger als 4 Ausstellungen, nämlich 1320 zu Gent, 1824 zu Tournay, 1826 zu Harlem und 1830 zu Brüssel. Die letzterwähnte verdunkelte durch ihren Glanz alle vorgehende; so zählte die Genter Ausstel¬ lung 1830 nur 560 verschiedene Fabrikanten, die ihre Erzeugnisse auf¬ stellten, während man auf der 1830 zu Brüssel 1020, worunter 813 Belgier, zählte. Die Ausstellung von 1636 ist es, welche ausschließlich uns Belgiern zugehört, auf welcher keine andere als belgische Erzeugnisse zugelassen waren; dahingegen aber, theils aus diesem Grunde theils wegen des Einflusses, den die Revolution auf das Gewerbe gehabt, würde diese Ausstellung, so hübsch zwar an und für sich selbst, dennoch um Vieles im Schatten befunden werden im Vergleich mit der in 1630, nicht nur in Hinsicht auf die Qualität der Objekte, sondern auch auf die Anzahl der Erposanten, deren Anzahl nur 631 betrug. Man befürchtete ein ähnliches Resultat für die Ausstellung des Jahres 1841, und muß dieses unsern Fabrikanten danken und als Lob nachsagen, daß weit davon .entfernt jene Furcht zu rechtfertigen, sie das ihrige gethan haben, um selbst die kühnsten Hoffnungen die man sich machen könnte, zu übertreffen. Das letzte Beispiel hat uns die un¬ ermeßlichen Fortschritte kennen gelehrt, welche.der Giwerbflciß während des sechsjährigen Zwischenraums, der die letzte Ausstellung von ihrer Vor-- Sängerin trennte, gemacht haben. Die gemachten Fortschritte sind desto merkwürdiger, da dieser Zeitraum sich durch traurige Ereignisse und Wi-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/158>, abgerufen am 23.07.2024.