Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Zweites Semester.gegangen: nie haben sich weder die Bürger, noch freiwillig die -- " " " " gegangen: nie haben sich weder die Bürger, noch freiwillig die — » » » „ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0464" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/267081"/> <p xml:id="ID_1267" prev="#ID_1266"> gegangen: nie haben sich weder die Bürger, noch freiwillig die<lb/> Leibeigenen ihnen zugesellt. Und die Soldaten mußten die ver¬<lb/> schworenen Adeligen entweder durch Vorspiegelung einer Verletzung<lb/> in der Legitimität durch Thronfolge (wie im Jahre 1826 geschah)<lb/> verlocken oder sie mußten, (wie im Jahre 1801 blutigen Angeden¬<lb/> kens) die treuen Wächter ihres Monarchen an der Schwelle seines<lb/> Schlafzimmers erdolchen, um dann diesen selbst im Schlafe mit<lb/> frevelnder Hand hinzuschlachten. Menschen, ohne alle Kunde der<lb/> Sachlage, haben sich oft dahin ausgesprochen, das russische Volk sei<lb/> nur noch nicht aufgeklärt genug, um seine Rechte zu verlangen und<lb/> daher rühre seine Theilnahmlostgkeit an jenen revolutionären Ver¬<lb/> suchen. Aber wahrlich, gehört denn eine große Intelligenz, ein<lb/> hoher Zustand politischer Bildung dazu, um Stadt und Land mit<lb/> Feuer und Schwert zu verwüsten? Und mehr verlangten jene Ver¬<lb/> schwörer von den unteren Volksklassen gar nicht: sie sollten nur so<lb/> viel leisten, als die carlistischen Banden in Spanien, die doch eben<lb/> auch nicht sehr gebildet sind. Im Gegentheil aber geht gerade dar¬<lb/> aus, daß sich daS russische Volk zu keiner Theilnahme an solchen<lb/> verrätherischen Versuchen verlocken ließ, auf's Klarste hervor, wie<lb/> richtig dasselbe über sein Verhältniß zum Adel einer — und zum<lb/> Kaiser andrer Seits urtheilt und wie es vollkommen weiß, von wem<lb/> es eine Erleichterung seiner Lage, eine Erhebung zur Menschen-<lb/> und Bürgerwürde erwarten kann. Das Volk weiß, wessen Schutz<lb/> es die Erbauung neuer Städte, den Flor des Handels, den Wohl¬<lb/> stand deö LandbnuerS zu verdanken hat.</p><lb/> <note type="byline"> — » » » „</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0464]
gegangen: nie haben sich weder die Bürger, noch freiwillig die
Leibeigenen ihnen zugesellt. Und die Soldaten mußten die ver¬
schworenen Adeligen entweder durch Vorspiegelung einer Verletzung
in der Legitimität durch Thronfolge (wie im Jahre 1826 geschah)
verlocken oder sie mußten, (wie im Jahre 1801 blutigen Angeden¬
kens) die treuen Wächter ihres Monarchen an der Schwelle seines
Schlafzimmers erdolchen, um dann diesen selbst im Schlafe mit
frevelnder Hand hinzuschlachten. Menschen, ohne alle Kunde der
Sachlage, haben sich oft dahin ausgesprochen, das russische Volk sei
nur noch nicht aufgeklärt genug, um seine Rechte zu verlangen und
daher rühre seine Theilnahmlostgkeit an jenen revolutionären Ver¬
suchen. Aber wahrlich, gehört denn eine große Intelligenz, ein
hoher Zustand politischer Bildung dazu, um Stadt und Land mit
Feuer und Schwert zu verwüsten? Und mehr verlangten jene Ver¬
schwörer von den unteren Volksklassen gar nicht: sie sollten nur so
viel leisten, als die carlistischen Banden in Spanien, die doch eben
auch nicht sehr gebildet sind. Im Gegentheil aber geht gerade dar¬
aus, daß sich daS russische Volk zu keiner Theilnahme an solchen
verrätherischen Versuchen verlocken ließ, auf's Klarste hervor, wie
richtig dasselbe über sein Verhältniß zum Adel einer — und zum
Kaiser andrer Seits urtheilt und wie es vollkommen weiß, von wem
es eine Erleichterung seiner Lage, eine Erhebung zur Menschen-
und Bürgerwürde erwarten kann. Das Volk weiß, wessen Schutz
es die Erbauung neuer Städte, den Flor des Handels, den Wohl¬
stand deö LandbnuerS zu verdanken hat.
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