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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Zweites Semester.

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Briefe aus Se. Petersburg




Die Temperatur in der Stadt und im Palaste. -- Allocution und Denkschrift
des Papstes. -- Einheit der polnischen Kirche und Nationalität. -- Die
Protestation des Papstes und die der französischen Deputirtenkammer. --
Die Cölner Angelegenheit und die russische Kirchenverfolgung in Polen.--
Unmöglichkeit eines Rücktritts von beiden Seite". -- Schwierigkeit der
Lösung dieser Frage. -- Einfluß der österreichischen Diplomatie auf
die Entschlüsse des Papstes. -- Die russische Gesandtschaft in Rom und
ihre außerordentlichen Hilfsmittel. -- Bestrebungen Rußlands, die päpstli¬
chen Actenstücke der Oeffentlichkeit zu entziehen. -- Quelle der gehaltloser
Zeitungsberichte über russische Angelegenheiten. --

NAe im übrigen Europa, so hatten auch wir hier in Se. Pe¬
tersburg einen ungewöhnlich heißen Sommer; besonders hatte die
Hitze im Anfange des August eine in diesem nordischen Klima un¬
erhörte Höhe erreicht. Auch im kaiserlichen Palaste war die Lust
schwül und unerquicklich, und trotz der Kühlung der Marmorhallen
war die Temperatur daselbst noch schwerer und beklemmender, als
draußen. In den übrigen Theilen der Stadt konnte man wenigstens
eine lustige Stelle finden, wo der frische Windhauch, den die Newa
vom baltischen Meere herüberbrachte, die Glieder kühlend und stär¬
kend durchzog; im Palaste aber lebte Alles unter dem Sciroccohauch
des unheilschwangeren Südwindes, der mit Sturmsittigen über das
adriatische Meer aus dem fernen Süden her gekommen war. Die


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Briefe aus Se. Petersburg




Die Temperatur in der Stadt und im Palaste. — Allocution und Denkschrift
des Papstes. — Einheit der polnischen Kirche und Nationalität. — Die
Protestation des Papstes und die der französischen Deputirtenkammer. —
Die Cölner Angelegenheit und die russische Kirchenverfolgung in Polen.—
Unmöglichkeit eines Rücktritts von beiden Seite». — Schwierigkeit der
Lösung dieser Frage. — Einfluß der österreichischen Diplomatie auf
die Entschlüsse des Papstes. — Die russische Gesandtschaft in Rom und
ihre außerordentlichen Hilfsmittel. — Bestrebungen Rußlands, die päpstli¬
chen Actenstücke der Oeffentlichkeit zu entziehen. — Quelle der gehaltloser
Zeitungsberichte über russische Angelegenheiten. —

NAe im übrigen Europa, so hatten auch wir hier in Se. Pe¬
tersburg einen ungewöhnlich heißen Sommer; besonders hatte die
Hitze im Anfange des August eine in diesem nordischen Klima un¬
erhörte Höhe erreicht. Auch im kaiserlichen Palaste war die Lust
schwül und unerquicklich, und trotz der Kühlung der Marmorhallen
war die Temperatur daselbst noch schwerer und beklemmender, als
draußen. In den übrigen Theilen der Stadt konnte man wenigstens
eine lustige Stelle finden, wo der frische Windhauch, den die Newa
vom baltischen Meere herüberbrachte, die Glieder kühlend und stär¬
kend durchzog; im Palaste aber lebte Alles unter dem Sciroccohauch
des unheilschwangeren Südwindes, der mit Sturmsittigen über das
adriatische Meer aus dem fernen Süden her gekommen war. Die


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[0449] Briefe aus Se. Petersburg Die Temperatur in der Stadt und im Palaste. — Allocution und Denkschrift des Papstes. — Einheit der polnischen Kirche und Nationalität. — Die Protestation des Papstes und die der französischen Deputirtenkammer. — Die Cölner Angelegenheit und die russische Kirchenverfolgung in Polen.— Unmöglichkeit eines Rücktritts von beiden Seite». — Schwierigkeit der Lösung dieser Frage. — Einfluß der österreichischen Diplomatie auf die Entschlüsse des Papstes. — Die russische Gesandtschaft in Rom und ihre außerordentlichen Hilfsmittel. — Bestrebungen Rußlands, die päpstli¬ chen Actenstücke der Oeffentlichkeit zu entziehen. — Quelle der gehaltloser Zeitungsberichte über russische Angelegenheiten. — NAe im übrigen Europa, so hatten auch wir hier in Se. Pe¬ tersburg einen ungewöhnlich heißen Sommer; besonders hatte die Hitze im Anfange des August eine in diesem nordischen Klima un¬ erhörte Höhe erreicht. Auch im kaiserlichen Palaste war die Lust schwül und unerquicklich, und trotz der Kühlung der Marmorhallen war die Temperatur daselbst noch schwerer und beklemmender, als draußen. In den übrigen Theilen der Stadt konnte man wenigstens eine lustige Stelle finden, wo der frische Windhauch, den die Newa vom baltischen Meere herüberbrachte, die Glieder kühlend und stär¬ kend durchzog; im Palaste aber lebte Alles unter dem Sciroccohauch des unheilschwangeren Südwindes, der mit Sturmsittigen über das adriatische Meer aus dem fernen Süden her gekommen war. Die M

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Zweites Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_266616/449>, abgerufen am 23.07.2024.