Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Zweites Semester.Schriftsteller, daß mancher von ihnen den Anspruch macht, die Kritik Denn wenn der bürgerliche Schriftsteller von seinem bürgerlichen Schriftsteller, daß mancher von ihnen den Anspruch macht, die Kritik Denn wenn der bürgerliche Schriftsteller von seinem bürgerlichen <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0041" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/266658"/> <p xml:id="ID_83" prev="#ID_82"> Schriftsteller, daß mancher von ihnen den Anspruch macht, die Kritik<lb/> solle aus Achtung vor seinem Range (den er doch nicht einmal blos'<lb/> gegeben) auch Achtung vor seinen literarischen Mängeln haben; daß ein<lb/> absprechendes Urtheil über ihre Productionen gerne auf das Feld<lb/> der persönlichen Beleidigung hinübergezogen wird; wie jener russische<lb/> Taschenspieler, der auf einer deutschen Bühne ausgepfiffen wurde,<lb/> das Publikum zornig fragte: „Gilt das mir oder meiner Nation?"<lb/> Wir wollen hier nicht mit Beispielen kommen, obgleich wir deren<lb/> anzuführen wüßten; wir wollen nur im Allgemeinen darauf hinwei¬<lb/> sen, daß diesen Herrn gegenüber die Frage, was ist persönlich oder<lb/> nicht? am nothwendigsten zu erörtern ist.</p><lb/> <p xml:id="ID_84"> Denn wenn der bürgerliche Schriftsteller von seinem bürgerlichen<lb/> College,, Rechenschaft über einen Ausdruck, ein Urtheil verlangt, so ist<lb/> es immer noch Zeit, zu ermitteln, ob die vermeintliche Beleidigung<lb/> eine persönliche sei. Wenn der aristokratische Schriftsteller in einem<lb/> ähnlichen Falle dem bürgerlichen gegenüber tritt, so dürfte leicht der<lb/> Fall eintreten, daß der letztere aus Stolz auf jede Ermittlung ver¬<lb/> zichtete.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <fw type="sig" place="bottom"/><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0041]
Schriftsteller, daß mancher von ihnen den Anspruch macht, die Kritik
solle aus Achtung vor seinem Range (den er doch nicht einmal blos'
gegeben) auch Achtung vor seinen literarischen Mängeln haben; daß ein
absprechendes Urtheil über ihre Productionen gerne auf das Feld
der persönlichen Beleidigung hinübergezogen wird; wie jener russische
Taschenspieler, der auf einer deutschen Bühne ausgepfiffen wurde,
das Publikum zornig fragte: „Gilt das mir oder meiner Nation?"
Wir wollen hier nicht mit Beispielen kommen, obgleich wir deren
anzuführen wüßten; wir wollen nur im Allgemeinen darauf hinwei¬
sen, daß diesen Herrn gegenüber die Frage, was ist persönlich oder
nicht? am nothwendigsten zu erörtern ist.
Denn wenn der bürgerliche Schriftsteller von seinem bürgerlichen
College,, Rechenschaft über einen Ausdruck, ein Urtheil verlangt, so ist
es immer noch Zeit, zu ermitteln, ob die vermeintliche Beleidigung
eine persönliche sei. Wenn der aristokratische Schriftsteller in einem
ähnlichen Falle dem bürgerlichen gegenüber tritt, so dürfte leicht der
Fall eintreten, daß der letztere aus Stolz auf jede Ermittlung ver¬
zichtete.
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