Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Zweites Semester. Dies Wesen nur aus Dunst und Brei Kommt aus dem Zweimal Eins ist Zwei. Die Zahl ist nur des Todes Grund. Einmal ist Leben, ist gesund. Der Geist läßt sich nicht repetiren, Nicht zählen und nicht dupliciren. Das Leben selber ist schon Geist, Drum alle Zahl eS von sich weist. Im Einmal endet Zahl und Zeit, Drum ist das Einmal Ewigkeit. Dieses Einmal Eins, daS sein innerster Kern ist, schied Feuer-- Dies Wesen nur aus Dunst und Brei Kommt aus dem Zweimal Eins ist Zwei. Die Zahl ist nur des Todes Grund. Einmal ist Leben, ist gesund. Der Geist läßt sich nicht repetiren, Nicht zählen und nicht dupliciren. Das Leben selber ist schon Geist, Drum alle Zahl eS von sich weist. Im Einmal endet Zahl und Zeit, Drum ist das Einmal Ewigkeit. Dieses Einmal Eins, daS sein innerster Kern ist, schied Feuer-- <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0020" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/266637"/> <lg xml:id="POEMID_6" prev="#POEMID_5" type="poem"> <l> Dies Wesen nur aus Dunst und Brei<lb/> Kommt aus dem Zweimal Eins ist Zwei.<lb/> Die Zahl ist nur des Todes Grund.<lb/> Einmal ist Leben, ist gesund.<lb/> Der Geist läßt sich nicht repetiren,<lb/> Nicht zählen und nicht dupliciren.<lb/> Das Leben selber ist schon Geist,<lb/> Drum alle Zahl eS von sich weist.<lb/> Im Einmal endet Zahl und Zeit,<lb/> Drum ist das Einmal Ewigkeit.</l> </lg><lb/> <p xml:id="ID_28" next="#ID_29"> Dieses Einmal Eins, daS sein innerster Kern ist, schied Feuer--<lb/> bach auch von dem Systeme, daS den Geist nicht blos duplicirt,<lb/> sondern in triplicirender Dialektik ewig um die Are der Logik kreisen<lb/> läßt. Mit dem Gesetze der Triplicität kam daS System ihm nicht<lb/> vom Flecke, diese blos um sich rotirende Bewegung erregte ihm<lb/> Schwindel, drum nannte er es eine „betrunkene Philosophie"<lb/> darum ließ er eS. Das Einfache, das Ganze, das Unge-<lb/> theilte ist seine Liebe. „Ich schätze z. B.," so spricht er sich selber<lb/> aus, „die entschiedenen Wassergeschöpfe, die Grathen und<lb/> Knorpelfische höher als die Klasse der Reptilien, sowohl<lb/> unter Thieren als Menschen, nur weil ihr Leben ein zerrisse¬<lb/> nes ist, obwohl höher organisirtes. Oft hat's mich wohl schon,<lb/> wie den Fischer in der Götheschen Ballade, zu dem stummen Fischlein<lb/> in sein klares Element hinabgezogen, aber nie, nie bin ich in Ver¬<lb/> suchung noch gekommen, die windbeutligen Blasbälgc der Batrachier<lb/> (der Frösche, Kröten ze.) oder die zweizüngigen Klapperschlangen,<lb/> Nattern und Eidechsen um die Vorzüge ihrer Organisation vor der<lb/> Klasse der Gräthen und Knorpelfische zu beneiden. Nein! mir ist<lb/> das Fischlein, daS in seinem Elemente bleibt, lieber als die Kröte,<lb/> die denselben Boden mit den Menschen theilt, und doch ihrem Ur¬<lb/> sprung und Wesen nach dem Moraste angehört, lieber der Gimpel<lb/> mit seinem eintönigen, aber eigenen, natürlichen Sang, als der Pa¬<lb/> pagei, der fremde Worte plappere, lieber der Esel, der nicht mehr<lb/> als ein Esel sein will, denn der Affe, welcher über das Thier hin¬<lb/> aus will und doch zur Bestie verdammt ist. Und diesem innern<lb/> Gefühl und Sinn für das Ungetheilte, mit sich Einige, stimmen<lb/> alle meine Sinne, selbst bis in'S kleinste Detail hinein, bei. Meine</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0020]
Dies Wesen nur aus Dunst und Brei
Kommt aus dem Zweimal Eins ist Zwei.
Die Zahl ist nur des Todes Grund.
Einmal ist Leben, ist gesund.
Der Geist läßt sich nicht repetiren,
Nicht zählen und nicht dupliciren.
Das Leben selber ist schon Geist,
Drum alle Zahl eS von sich weist.
Im Einmal endet Zahl und Zeit,
Drum ist das Einmal Ewigkeit.
Dieses Einmal Eins, daS sein innerster Kern ist, schied Feuer--
bach auch von dem Systeme, daS den Geist nicht blos duplicirt,
sondern in triplicirender Dialektik ewig um die Are der Logik kreisen
läßt. Mit dem Gesetze der Triplicität kam daS System ihm nicht
vom Flecke, diese blos um sich rotirende Bewegung erregte ihm
Schwindel, drum nannte er es eine „betrunkene Philosophie"
darum ließ er eS. Das Einfache, das Ganze, das Unge-
theilte ist seine Liebe. „Ich schätze z. B.," so spricht er sich selber
aus, „die entschiedenen Wassergeschöpfe, die Grathen und
Knorpelfische höher als die Klasse der Reptilien, sowohl
unter Thieren als Menschen, nur weil ihr Leben ein zerrisse¬
nes ist, obwohl höher organisirtes. Oft hat's mich wohl schon,
wie den Fischer in der Götheschen Ballade, zu dem stummen Fischlein
in sein klares Element hinabgezogen, aber nie, nie bin ich in Ver¬
suchung noch gekommen, die windbeutligen Blasbälgc der Batrachier
(der Frösche, Kröten ze.) oder die zweizüngigen Klapperschlangen,
Nattern und Eidechsen um die Vorzüge ihrer Organisation vor der
Klasse der Gräthen und Knorpelfische zu beneiden. Nein! mir ist
das Fischlein, daS in seinem Elemente bleibt, lieber als die Kröte,
die denselben Boden mit den Menschen theilt, und doch ihrem Ur¬
sprung und Wesen nach dem Moraste angehört, lieber der Gimpel
mit seinem eintönigen, aber eigenen, natürlichen Sang, als der Pa¬
pagei, der fremde Worte plappere, lieber der Esel, der nicht mehr
als ein Esel sein will, denn der Affe, welcher über das Thier hin¬
aus will und doch zur Bestie verdammt ist. Und diesem innern
Gefühl und Sinn für das Ungetheilte, mit sich Einige, stimmen
alle meine Sinne, selbst bis in'S kleinste Detail hinein, bei. Meine
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