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Die Grenzboten. Erster Jahrgang. Leipzig, 1841.

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Elsaß und Flandern.
Eine Glosse.


In den deutschen Jahrbüchern für Wissenschaft und Kunst
findet sich ein beachtenswerther Aufsatz: "Elsaß und deutsche Kunst und Wis¬
senschaft," dem wir, da er einige Vergleichungspuncte mit dem Verhältnisse
zwischen Belgien und Deutschland darbietet, folgende Stelle entnehmen:

"Seit mehreren Jahren bereits, und zwar mit jedem Jahr in größe¬
rer Anzahl, erscheinen in Straßburg in deutscher Sprache verfaßte Werte,
deren Verfasser die Geschichte des Elsaß und den Sagenkreis des Landes,
theils in ernster Forschung, theils im Gewände der Dichtung, mehr oder
weniger umfassend bearbeiten. Die Tendenz dieser Werke ist sichtbar, die
alten Erinnerungen des Landes zu beleben und die Verwandtschaft sei¬
nes Volksstammes mit dem deutschen Nachbarlande nachzuweisen. An sie
reihen sich mehrere Zeitschriften an, die, in deutscher Sprache redigirt, in
noch größerem Umkreis und mit unmittelbarer Wirkung denselben Zweck ver¬
folgen. Noch in jüngster Zeit hat der Prof. Strobel am Gymnasium zu
Straßburg, den ersten Band einer vaterländischen Geschichte herausgegeben,
in welcher er den deutschen Ursprung des Volkes, die frühere Verbindung
des Landes mit dem übrigen Deutschland anerkennt und nachweist.

"Auf diese Weise gibt sich -- inmitten der Bemühungen der französischen
Bevölkerung und Regierung, welche nicht wenig von den reichern Familien
deutschen Ursprungs unterstützt werden, die sich dieses Ursprungs schämen,
und gern sich als Franzosen von Geburt angesehen wüßten, daher jede Spur
deutscher Gesittung und deutschen Lebens aus ihrer Nähe eifrig verbannen, --
eine deutsche Partei zu erkennen, die in der Geschichte des Landes ihre Be¬
rechtigung, in den Ueberlieferungen und den Gewohnheiten des Volkes ihre
Stütze findend, einen Verein gebildet hat, wo deutsche Kunst und Wissen¬
schaft gepflegt, und wo möglich weiter gebildet wird.

"Gewiß würde in jedem Lande ein solches Streben, das sich so rein
von jedem fremden Beweggründe, frei aus dem eignen Bedürfnisse erzeugt

Elsaß und Flandern.
Eine Glosse.


In den deutschen Jahrbüchern für Wissenschaft und Kunst
findet sich ein beachtenswerther Aufsatz: „Elsaß und deutsche Kunst und Wis¬
senschaft,“ dem wir, da er einige Vergleichungspuncte mit dem Verhältnisse
zwischen Belgien und Deutschland darbietet, folgende Stelle entnehmen:

„Seit mehreren Jahren bereits, und zwar mit jedem Jahr in größe¬
rer Anzahl, erscheinen in Straßburg in deutscher Sprache verfaßte Werte,
deren Verfasser die Geschichte des Elsaß und den Sagenkreis des Landes,
theils in ernster Forschung, theils im Gewände der Dichtung, mehr oder
weniger umfassend bearbeiten. Die Tendenz dieser Werke ist sichtbar, die
alten Erinnerungen des Landes zu beleben und die Verwandtschaft sei¬
nes Volksstammes mit dem deutschen Nachbarlande nachzuweisen. An sie
reihen sich mehrere Zeitschriften an, die, in deutscher Sprache redigirt, in
noch größerem Umkreis und mit unmittelbarer Wirkung denselben Zweck ver¬
folgen. Noch in jüngster Zeit hat der Prof. Strobel am Gymnasium zu
Straßburg, den ersten Band einer vaterländischen Geschichte herausgegeben,
in welcher er den deutschen Ursprung des Volkes, die frühere Verbindung
des Landes mit dem übrigen Deutschland anerkennt und nachweist.

„Auf diese Weise gibt sich — inmitten der Bemühungen der französischen
Bevölkerung und Regierung, welche nicht wenig von den reichern Familien
deutschen Ursprungs unterstützt werden, die sich dieses Ursprungs schämen,
und gern sich als Franzosen von Geburt angesehen wüßten, daher jede Spur
deutscher Gesittung und deutschen Lebens aus ihrer Nähe eifrig verbannen, —
eine deutsche Partei zu erkennen, die in der Geschichte des Landes ihre Be¬
rechtigung, in den Ueberlieferungen und den Gewohnheiten des Volkes ihre
Stütze findend, einen Verein gebildet hat, wo deutsche Kunst und Wissen¬
schaft gepflegt, und wo möglich weiter gebildet wird.

„Gewiß würde in jedem Lande ein solches Streben, das sich so rein
von jedem fremden Beweggründe, frei aus dem eignen Bedürfnisse erzeugt

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[51/0059] Elsaß und Flandern. Eine Glosse. In den deutschen Jahrbüchern für Wissenschaft und Kunst findet sich ein beachtenswerther Aufsatz: „Elsaß und deutsche Kunst und Wis¬ senschaft,“ dem wir, da er einige Vergleichungspuncte mit dem Verhältnisse zwischen Belgien und Deutschland darbietet, folgende Stelle entnehmen: „Seit mehreren Jahren bereits, und zwar mit jedem Jahr in größe¬ rer Anzahl, erscheinen in Straßburg in deutscher Sprache verfaßte Werte, deren Verfasser die Geschichte des Elsaß und den Sagenkreis des Landes, theils in ernster Forschung, theils im Gewände der Dichtung, mehr oder weniger umfassend bearbeiten. Die Tendenz dieser Werke ist sichtbar, die alten Erinnerungen des Landes zu beleben und die Verwandtschaft sei¬ nes Volksstammes mit dem deutschen Nachbarlande nachzuweisen. An sie reihen sich mehrere Zeitschriften an, die, in deutscher Sprache redigirt, in noch größerem Umkreis und mit unmittelbarer Wirkung denselben Zweck ver¬ folgen. Noch in jüngster Zeit hat der Prof. Strobel am Gymnasium zu Straßburg, den ersten Band einer vaterländischen Geschichte herausgegeben, in welcher er den deutschen Ursprung des Volkes, die frühere Verbindung des Landes mit dem übrigen Deutschland anerkennt und nachweist. „Auf diese Weise gibt sich — inmitten der Bemühungen der französischen Bevölkerung und Regierung, welche nicht wenig von den reichern Familien deutschen Ursprungs unterstützt werden, die sich dieses Ursprungs schämen, und gern sich als Franzosen von Geburt angesehen wüßten, daher jede Spur deutscher Gesittung und deutschen Lebens aus ihrer Nähe eifrig verbannen, — eine deutsche Partei zu erkennen, die in der Geschichte des Landes ihre Be¬ rechtigung, in den Ueberlieferungen und den Gewohnheiten des Volkes ihre Stütze findend, einen Verein gebildet hat, wo deutsche Kunst und Wissen¬ schaft gepflegt, und wo möglich weiter gebildet wird. „Gewiß würde in jedem Lande ein solches Streben, das sich so rein von jedem fremden Beweggründe, frei aus dem eignen Bedürfnisse erzeugt

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Erster Jahrgang. Leipzig, 1841, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_179382_282158/59>, abgerufen am 21.11.2024.