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Die Grenzboten. Erster Jahrgang. Leipzig, 1841.

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zog von Orleans der bedeutendste und geliebteste Mann auf der Erde. Man
drängt sich um ihn, wo er erscheint, und trägt ihn im Triumphe einher.
Hier, wo man ihn unter dem Namen Ludwig Philipp kennt, ist er über¬
häuft von Sorgen, von Feinden umgeben, durch schändliche Geheimbünde
bedroht, die den Barricaden ihren Ursprung danken, und der Zielpunkt fei¬
ger Mörder.

Glaube mir, meine Geschichte ist die wahre, lieber Leser, und gewiß du
glaubst es, wenn du, wie ich -- schöne Träume liebst.



Tagebuch.


Wahrer Stand der belgischen Buchdruckerei,

Um manchem Ausländer, der sich für die Sache interessirt, in Stand zu setzen,
ein Urtheil über die Ausdehnung der so viel besprochenen belgischen Buchdruckerindustrie
zu geben, theilen wir aus einem Berichte über die diesjährige Industrie-Ausstellung fol¬
gende Notizen mit.

Im Jahre 1338 gab es in Brüssel 52 Buchdruckereien, mit 220 Pressen, worun¬
ter 9 mechanische, wovon jede die Arbeit von 9 Handpressen verrichtete. In allen an¬
dern Theilen des Landes gab es zusammen etwa 200 Pressen. Der größte Theil dieser
Pressen arbeitet entweder gar nicht, oder doch nur theilweise. Der Werth dieser jähr¬
lichen Erzeugnisse wird von Briavoinne, in seinem Werke über die Industrie, auf
9 Millionen Franken berechnet (?), wovon zwei und eine halbe Million auf ausländi¬
sche Nachdrucke kommen. Der Werth der Exportation beträgt etwa eine Million, und
im Inlande wird ebenfalls für eine Million consumirt, da die Hälfte des Landes kein
Französisch versteht. Frankreich exportirt jährlich 800000 Kilogramm Bücher; Belgien
etwa nur 120000 Killogramm. Frankreichs Schaden aus den Nachdrucken, kann also
so groß nicht sein. Seit der Revolution beschäftigt sich die Nachdruckerindustrie mehr
mit Auflagen ernster wissenschaftlicher Werke als früher, und weniger mit Romanen
und belletristischen Schriften.

Durch Schönheit und Eleganz des Druckes, glänzten vor Allem einige Erzeugnisse
von Adolphe Wahlen, Meline, Gans und Comp. Durch Wiederaufbringen antiker
Schriftzeichen, zeichneten sich Hoyez und die ascetischen Werke des Herrn Haning aus
Mecheln aus. Von Schriftgießereien werden die der Herren Meline, Gans und Comp
und die des Herrn Vanderborght in Brüssel, mit Auszeichnung genannt.

zog von Orleans der bedeutendste und geliebteste Mann auf der Erde. Man
drängt sich um ihn, wo er erscheint, und trägt ihn im Triumphe einher.
Hier, wo man ihn unter dem Namen Ludwig Philipp kennt, ist er über¬
häuft von Sorgen, von Feinden umgeben, durch schändliche Geheimbünde
bedroht, die den Barricaden ihren Ursprung danken, und der Zielpunkt fei¬
ger Mörder.

Glaube mir, meine Geschichte ist die wahre, lieber Leser, und gewiß du
glaubst es, wenn du, wie ich — schöne Träume liebst.



Tagebuch.


Wahrer Stand der belgischen Buchdruckerei,

Um manchem Ausländer, der sich für die Sache interessirt, in Stand zu setzen,
ein Urtheil über die Ausdehnung der so viel besprochenen belgischen Buchdruckerindustrie
zu geben, theilen wir aus einem Berichte über die diesjährige Industrie-Ausstellung fol¬
gende Notizen mit.

Im Jahre 1338 gab es in Brüssel 52 Buchdruckereien, mit 220 Pressen, worun¬
ter 9 mechanische, wovon jede die Arbeit von 9 Handpressen verrichtete. In allen an¬
dern Theilen des Landes gab es zusammen etwa 200 Pressen. Der größte Theil dieser
Pressen arbeitet entweder gar nicht, oder doch nur theilweise. Der Werth dieser jähr¬
lichen Erzeugnisse wird von Briavoinne, in seinem Werke über die Industrie, auf
9 Millionen Franken berechnet (?), wovon zwei und eine halbe Million auf ausländi¬
sche Nachdrucke kommen. Der Werth der Exportation beträgt etwa eine Million, und
im Inlande wird ebenfalls für eine Million consumirt, da die Hälfte des Landes kein
Französisch versteht. Frankreich exportirt jährlich 800000 Kilogramm Bücher; Belgien
etwa nur 120000 Killogramm. Frankreichs Schaden aus den Nachdrucken, kann also
so groß nicht sein. Seit der Revolution beschäftigt sich die Nachdruckerindustrie mehr
mit Auflagen ernster wissenschaftlicher Werke als früher, und weniger mit Romanen
und belletristischen Schriften.

Durch Schönheit und Eleganz des Druckes, glänzten vor Allem einige Erzeugnisse
von Adolphe Wahlen, Meline, Gans und Comp. Durch Wiederaufbringen antiker
Schriftzeichen, zeichneten sich Hoyez und die ascetischen Werke des Herrn Haning aus
Mecheln aus. Von Schriftgießereien werden die der Herren Meline, Gans und Comp
und die des Herrn Vanderborght in Brüssel, mit Auszeichnung genannt.

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[195/0203] zog von Orleans der bedeutendste und geliebteste Mann auf der Erde. Man drängt sich um ihn, wo er erscheint, und trägt ihn im Triumphe einher. Hier, wo man ihn unter dem Namen Ludwig Philipp kennt, ist er über¬ häuft von Sorgen, von Feinden umgeben, durch schändliche Geheimbünde bedroht, die den Barricaden ihren Ursprung danken, und der Zielpunkt fei¬ ger Mörder. Glaube mir, meine Geschichte ist die wahre, lieber Leser, und gewiß du glaubst es, wenn du, wie ich — schöne Träume liebst. Tagebuch. Wahrer Stand der belgischen Buchdruckerei, Um manchem Ausländer, der sich für die Sache interessirt, in Stand zu setzen, ein Urtheil über die Ausdehnung der so viel besprochenen belgischen Buchdruckerindustrie zu geben, theilen wir aus einem Berichte über die diesjährige Industrie-Ausstellung fol¬ gende Notizen mit. Im Jahre 1338 gab es in Brüssel 52 Buchdruckereien, mit 220 Pressen, worun¬ ter 9 mechanische, wovon jede die Arbeit von 9 Handpressen verrichtete. In allen an¬ dern Theilen des Landes gab es zusammen etwa 200 Pressen. Der größte Theil dieser Pressen arbeitet entweder gar nicht, oder doch nur theilweise. Der Werth dieser jähr¬ lichen Erzeugnisse wird von Briavoinne, in seinem Werke über die Industrie, auf 9 Millionen Franken berechnet (?), wovon zwei und eine halbe Million auf ausländi¬ sche Nachdrucke kommen. Der Werth der Exportation beträgt etwa eine Million, und im Inlande wird ebenfalls für eine Million consumirt, da die Hälfte des Landes kein Französisch versteht. Frankreich exportirt jährlich 800000 Kilogramm Bücher; Belgien etwa nur 120000 Killogramm. Frankreichs Schaden aus den Nachdrucken, kann also so groß nicht sein. Seit der Revolution beschäftigt sich die Nachdruckerindustrie mehr mit Auflagen ernster wissenschaftlicher Werke als früher, und weniger mit Romanen und belletristischen Schriften. Durch Schönheit und Eleganz des Druckes, glänzten vor Allem einige Erzeugnisse von Adolphe Wahlen, Meline, Gans und Comp. Durch Wiederaufbringen antiker Schriftzeichen, zeichneten sich Hoyez und die ascetischen Werke des Herrn Haning aus Mecheln aus. Von Schriftgießereien werden die der Herren Meline, Gans und Comp und die des Herrn Vanderborght in Brüssel, mit Auszeichnung genannt.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Erster Jahrgang. Leipzig, 1841, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_179382_282158/203>, abgerufen am 22.11.2024.