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Die Grenzboten. Erster Jahrgang. Leipzig, 1841.

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Kein Spiegel mehr für solchen Schimmer wird?
Gewöhne dich des Dunkels, deines Standes!
Nun scheide, scheide, wie die Mutter, wie
Ein Bräutigam das holde Leben läßt!
Nun trägst du leicht und wanderst noch vor Abend,
Der Sonne müde, einen kühlen Weg,
Noch eine kurze Strecke in dem Raum,
Wo jede Straße mündet und sich schließt.

(zu Heinrich)
Nimm nun, was dein ist, und verschmähe nicht
Drei Stufen abwärts! Aber eh' dein Fuß
Die letzte überwindet, heb' es auf!
Der Stoff, noch warm von meinem Leib, darf nicht
Von deiner Sohle leiden. Lebend hab' ich
Mich sein entledigt, und es erbt nun weiter
Dies räthselvolle Gut, das ich besaß,
Dies Samenkorn von immerwachem Trieb!
Es erbt durch Thoren und der Weisen Hand
Der Stein, der einen Flammengeist beherbergt,
Gebrechlich Merkmal unverglichner Macht;
Es ist ein Abfall des entlaubten Baumes,
Ist eine Frucht, die in den Grund sich gräbt!
(Auf ein Zeichen Heinrichs, nimmt der Erzbischof von Mainz Krone,
Scepter und Mantel. Indem dieser sie ihm überreichen will, steigt
Heinrich vom Throne.)
Heinrich.
Beklagt es nicht, denn ihr gewannet selbst!
Erwartet nun die Wirkung dieser Stunde.
Und laßt es meine nächste Sorge sein,
Euch zu beschützen und den letzten Frieden,
Den ihr von Rom begehret, zu vermitteln.
Es dankt das Reich euch der vollzognen Pflicht,
Und jedes Recht, das ihr begehren mögt,
Hat seine Echtheit wieder, seine Kraft.
Kaiser.
Willst du mir danken, sei es nicht für dies.
Ich gab das Leben dir, mach' das zur Wohlthat,
Und würdige mich der Hälfte deines Dankes.
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Kein Spiegel mehr für solchen Schimmer wird?
Gewöhne dich des Dunkels, deines Standes!
Nun scheide, scheide, wie die Mutter, wie
Ein Bräutigam das holde Leben läßt!
Nun trägst du leicht und wanderst noch vor Abend,
Der Sonne müde, einen kühlen Weg,
Noch eine kurze Strecke in dem Raum,
Wo jede Straße mündet und sich schließt.

(zu Heinrich)
Nimm nun, was dein ist, und verschmähe nicht
Drei Stufen abwärts! Aber eh' dein Fuß
Die letzte überwindet, heb' es auf!
Der Stoff, noch warm von meinem Leib, darf nicht
Von deiner Sohle leiden. Lebend hab' ich
Mich sein entledigt, und es erbt nun weiter
Dies räthselvolle Gut, das ich besaß,
Dies Samenkorn von immerwachem Trieb!
Es erbt durch Thoren und der Weisen Hand
Der Stein, der einen Flammengeist beherbergt,
Gebrechlich Merkmal unverglichner Macht;
Es ist ein Abfall des entlaubten Baumes,
Ist eine Frucht, die in den Grund sich gräbt!
(Auf ein Zeichen Heinrichs, nimmt der Erzbischof von Mainz Krone,
Scepter und Mantel. Indem dieser sie ihm überreichen will, steigt
Heinrich vom Throne.)
Heinrich.
Beklagt es nicht, denn ihr gewannet selbst!
Erwartet nun die Wirkung dieser Stunde.
Und laßt es meine nächste Sorge sein,
Euch zu beschützen und den letzten Frieden,
Den ihr von Rom begehret, zu vermitteln.
Es dankt das Reich euch der vollzognen Pflicht,
Und jedes Recht, das ihr begehren mögt,
Hat seine Echtheit wieder, seine Kraft.
Kaiser.
Willst du mir danken, sei es nicht für dies.
Ich gab das Leben dir, mach' das zur Wohlthat,
Und würdige mich der Hälfte deines Dankes.
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[181/0189] Kein Spiegel mehr für solchen Schimmer wird? Gewöhne dich des Dunkels, deines Standes! Nun scheide, scheide, wie die Mutter, wie Ein Bräutigam das holde Leben läßt! Nun trägst du leicht und wanderst noch vor Abend, Der Sonne müde, einen kühlen Weg, Noch eine kurze Strecke in dem Raum, Wo jede Straße mündet und sich schließt. (zu Heinrich) Nimm nun, was dein ist, und verschmähe nicht Drei Stufen abwärts! Aber eh' dein Fuß Die letzte überwindet, heb' es auf! Der Stoff, noch warm von meinem Leib, darf nicht Von deiner Sohle leiden. Lebend hab' ich Mich sein entledigt, und es erbt nun weiter Dies räthselvolle Gut, das ich besaß, Dies Samenkorn von immerwachem Trieb! Es erbt durch Thoren und der Weisen Hand Der Stein, der einen Flammengeist beherbergt, Gebrechlich Merkmal unverglichner Macht; Es ist ein Abfall des entlaubten Baumes, Ist eine Frucht, die in den Grund sich gräbt! (Auf ein Zeichen Heinrichs, nimmt der Erzbischof von Mainz Krone, Scepter und Mantel. Indem dieser sie ihm überreichen will, steigt Heinrich vom Throne.) Heinrich. Beklagt es nicht, denn ihr gewannet selbst! Erwartet nun die Wirkung dieser Stunde. Und laßt es meine nächste Sorge sein, Euch zu beschützen und den letzten Frieden, Den ihr von Rom begehret, zu vermitteln. Es dankt das Reich euch der vollzognen Pflicht, Und jedes Recht, das ihr begehren mögt, Hat seine Echtheit wieder, seine Kraft. Kaiser. Willst du mir danken, sei es nicht für dies. Ich gab das Leben dir, mach' das zur Wohlthat, Und würdige mich der Hälfte deines Dankes. 24

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Erster Jahrgang. Leipzig, 1841, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_179382_282158/189>, abgerufen am 24.11.2024.