Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657.Jn dessen hatte man die Herren Jesuiten Aus Prag hinweg gejagt/ weil derer Sinnen wüten Der Rauten gifftig schien/ dargegen kam die Schar/ Die Glaubens wegen lang aus Böhäim flüchtig war/ Mit Freuden wieder ein/ kam also hier zu Lande Die alte Glaubens Art fast zu dem alten Stande. Bey dieser Zeiten Lauf hielt alles Pabstum Raht/ Was Art dem Lutherthum/ das nun viel Wunder that/ Gewehret könnte seyn/ da wurd' aus allen Seiten Ein großes Geld gereicht/ das bey so großem streiten (Dann Geld erhält den Krieg) nicht muß gesparet seyn. Diß alles reichte man dem Herrn von Wallenstein/ Ein neues Heer damit ins freye Feld zu bringen. Er aber/ der nicht längst durch viel in vielen Dingen Sehr groß beleidigt war/ gab hier ein scheel Geschicht/ Diß alles ungeacht war gantz kein sparen nicht/ Dem Scheelen süße Wort und anders mehr zu geben/ Biß er sich lencken ließ/ und all sein Widerstreben Gantz ab und tod erschien. Er nahm es endlich an/ und warb in kurtzer Zeit ein dreyßig tausend Mann/ Bey welchem Böhäim sich in großer Angst befundte/ Auch der Cur-Sachsen Macht in stetem Lärmen stundte. Bald hatte dieser Sieg/ bald wieder Niederlag/ Bald jener eben so. Ein jeder sah auf Prag. Und darum gab es auch üm Prag viel harte Stöße/ Die gleichwol/ wie man weiß/ von allzu grober Größe Niemals gewesen sind. Jn dem der Waffen-Schmied Jn voller Arbeit war/ erscholl das Wörtlein Fried/ Und wolte man anjetzt zu Torgau Friede machen. Weil aber jhrer viel hier üm das jhre sprachen/ So wurde nichts daraus/ daher der Drummelschlag An allen Orten war. Wir wenden uns von Prag und gehen in das Reich/ zu sehen/ was die Waffen Des mächtigen Gustavs allda für Wercke schaffen/ Der nunmehr Nürenberg/ die wolgebaute Stadt und Aug des Deutschen Lands/ zu seiner Seiten hat/ Die unlängst auf die Schar des Tylli/ der sich spitzte Derselben Herr zu seyn/ aus jhren Bechern blitzte/ Dar
Jn deſſen hatte man die Herren Jeſuiten Aus Prag hinweg gejagt/ weil derer Sinnen wuͤten Der Rauten gifftig ſchien/ dargegen kam die Schar/ Die Glaubens wegen lang aus Boͤhaͤim fluͤchtig war/ Mit Freuden wieder ein/ kam alſo hier zu Lande Die alte Glaubens Art faſt zu dem alten Stande. Bey dieſer Zeiten Lauf hielt alles Pabſtum Raht/ Was Art dem Lutherthum/ das nun viel Wunder that/ Gewehret koͤnnte ſeyn/ da wurd’ aus allen Seiten Ein großes Geld gereicht/ das bey ſo großem ſtreiten (Dann Geld erhaͤlt den Krieg) nicht muß geſparet ſeyn. Diß alles reichte man dem Herꝛn von Wallenſtein/ Ein neues Heer damit ins freye Feld zu bringen. Er aber/ der nicht laͤngſt durch viel in vielen Dingen Sehr groß beleidigt war/ gab hier ein ſcheel Geſchicht/ Diß alles ungeacht war gantz kein ſparen nicht/ Dem Scheelen ſuͤße Wort und anders mehr zu geben/ Biß er ſich lencken ließ/ und all ſein Widerſtreben Gantz ab und tod erſchien. Er nahm es endlich an/ und warb in kurtzer Zeit ein dreyßig tauſend Mann/ Bey welchem Boͤhaͤim ſich in großer Angſt befundte/ Auch der Cur-Sachſen Macht in ſtetem Laͤrmen ſtundte. Bald hatte dieſer Sieg/ bald wieder Niederlag/ Bald jener eben ſo. Ein jeder ſah auf Prag. Und darum gab es auch uͤm Prag viel harte Stoͤße/ Die gleichwol/ wie man weiß/ von allzu grober Groͤße Niemals geweſen ſind. Jn dem der Waffen-Schmied Jn voller Arbeit war/ erſcholl das Woͤrtlein Fried/ Und wolte man anjetzt zu Torgau Friede machen. Weil aber jhrer viel hier uͤm das jhre ſprachen/ So wurde nichts daraus/ daher der Drummelſchlag An allen Orten war. Wir wenden uns von Prag und gehen in das Reich/ zu ſehen/ was die Waffen Des maͤchtigen Guſtavs allda fuͤr Wercke ſchaffen/ Der nunmehr Nuͤrenberg/ die wolgebaute Stadt und Aug des Deutſchen Lands/ zu ſeiner Seiten hat/ Die unlaͤngſt auf die Schar des Tylli/ der ſich ſpitzte Derſelben Herꝛ zu ſeyn/ aus jhren Bechern blitzte/ Dar
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Jn deſſen hatte man die Herren Jeſuiten
Aus Prag hinweg gejagt/ weil derer Sinnen wuͤten
Der Rauten gifftig ſchien/ dargegen kam die Schar/
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Mit Freuden wieder ein/ kam alſo hier zu Lande
Die alte Glaubens Art faſt zu dem alten Stande.
Bey dieſer Zeiten Lauf hielt alles Pabſtum Raht/
Was Art dem Lutherthum/ das nun viel Wunder that/
Gewehret koͤnnte ſeyn/ da wurd’ aus allen Seiten
Ein großes Geld gereicht/ das bey ſo großem ſtreiten
(Dann Geld erhaͤlt den Krieg) nicht muß geſparet ſeyn.
Diß alles reichte man dem Herꝛn von Wallenſtein/
Ein neues Heer damit ins freye Feld zu bringen.
Er aber/ der nicht laͤngſt durch viel in vielen Dingen
Sehr groß beleidigt war/ gab hier ein ſcheel Geſchicht/
Diß alles ungeacht war gantz kein ſparen nicht/
Dem Scheelen ſuͤße Wort und anders mehr zu geben/
Biß er ſich lencken ließ/ und all ſein Widerſtreben
Gantz ab und tod erſchien. Er nahm es endlich an/
und warb in kurtzer Zeit ein dreyßig tauſend Mann/
Bey welchem Boͤhaͤim ſich in großer Angſt befundte/
Auch der Cur-Sachſen Macht in ſtetem Laͤrmen ſtundte.
Bald hatte dieſer Sieg/ bald wieder Niederlag/
Bald jener eben ſo. Ein jeder ſah auf Prag.
Und darum gab es auch uͤm Prag viel harte Stoͤße/
Die gleichwol/ wie man weiß/ von allzu grober Groͤße
Niemals geweſen ſind. Jn dem der Waffen-Schmied
Jn voller Arbeit war/ erſcholl das Woͤrtlein Fried/
Und wolte man anjetzt zu Torgau Friede machen.
Weil aber jhrer viel hier uͤm das jhre ſprachen/
So wurde nichts daraus/ daher der Drummelſchlag
An allen Orten war. Wir wenden uns von Prag
und gehen in das Reich/ zu ſehen/ was die Waffen
Des maͤchtigen Guſtavs allda fuͤr Wercke ſchaffen/
Der nunmehr Nuͤrenberg/ die wolgebaute Stadt
und Aug des Deutſchen Lands/ zu ſeiner Seiten hat/
Die unlaͤngſt auf die Schar des Tylli/ der ſich ſpitzte
Derſelben Herꝛ zu ſeyn/ aus jhren Bechern blitzte/
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Zitationshilfe: | Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/greflinger_krieg_1657/64>, abgerufen am 22.07.2024. |