Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657.Die Erde/ welche hier durch so viel Menschen-Blut Wurd überfärbt/ und auch die Elbe/ derer Fluth Vors erste blutig gieng/ vors ander für den Leichen Wie vor nicht lauffen kunt'. Ein jedes gab ein Zeichen Des traurens über dich/ erbarmens-werthe Stad/ Nur der/ der deiner sich also bemeistert hat/ War gäntzlich Felsen-gleich. Wir lesen von dem Heyden und Helden Scipio/ daß er zu einem Leyden Ob der Carthager Brand und grossen Niederlag Sehr groß bewogen schien/ da er doch jhrer Plag' und Flammen Stiffter war. Hier aber war es Freude. Wie hertzlich dieser Fall die Schwedischen zum Leyde und auch zur Rache tieb/ kan nicht beschrieben seyn/ Den König ja vorauß. Die Schweden nicht allein/ Die gantze Christenheit/ und wer nur Menschen liebet Wurd über diesem Fall von Magdeburg betrübet. Gustavus schwur es hoch/ und hielt es bald darnach An allen Feindlichen die allerschärffste Rach/ um jhre Grausamkeit in Magdeburg/ zu üben. Daß er sie nicht alßbald hat von der Stad geerieben Jst er in keiner Schuld/ wie zu beweisen ist. Nu liebe Stadt/ die du verräthrisch und mit List Erobert worden bist/ GOtt tröste dich und heile Die Wunden deines Leibs/ dem abgelebten Theile Wird sonder Zweiffel nun sehr wol im Himmel seyn/ Dein Leyd ist uns mie dir/ betrübte Stadt/ gemein. Des
Die Erde/ welche hier durch ſo viel Menſchen-Blut Wurd uͤberfaͤrbt/ und auch die Elbe/ derer Fluth Vors erſte blutig gieng/ vors ander fuͤr den Leichen Wie vor nicht lauffen kunt’. Ein jedes gab ein Zeichen Des traurens uͤber dich/ erbarmens-werthe Stad/ Nur der/ der deiner ſich alſo bemeiſtert hat/ War gaͤntzlich Felſen-gleich. Wir leſen von dem Heyden und Helden Scipio/ daß er zu einem Leyden Ob der Carthager Brand und groſſen Niederlag Sehr groß bewogen ſchien/ da er doch jhrer Plag’ und Flammen Stiffter war. Hier aber war es Freude. Wie hertzlich dieſer Fall die Schwediſchen zum Leyde und auch zur Rache tieb/ kan nicht beſchrieben ſeyn/ Den Koͤnig ja vorauß. Die Schweden nicht allein/ Die gantze Chriſtenheit/ und wer nur Menſchen liebet Wurd uͤber dieſem Fall von Magdeburg betruͤbet. Guſtavus ſchwur es hoch/ und hielt es bald darnach An allen Feindlichen die allerſchaͤrffſte Rach/ um jhre Grauſamkeit in Magdeburg/ zu uͤben. Daß er ſie nicht alßbald hat von der Stad geerieben Jſt er in keiner Schuld/ wie zu beweiſen iſt. Nu liebe Stadt/ die du verraͤthriſch und mit Liſt Erobert worden biſt/ GOtt troͤſte dich und heile Die Wunden deines Leibs/ dem abgelebten Theile Wird ſonder Zweiffel nun ſehr wol im Himmel ſeyn/ Dein Leyd iſt uns mie dir/ betruͤbte Stadt/ gemein. Des
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Die Erde/ welche hier durch ſo viel Menſchen-Blut
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Vors erſte blutig gieng/ vors ander fuͤr den Leichen
Wie vor nicht lauffen kunt’. Ein jedes gab ein Zeichen
Des traurens uͤber dich/ erbarmens-werthe Stad/
Nur der/ der deiner ſich alſo bemeiſtert hat/
War gaͤntzlich Felſen-gleich. Wir leſen von dem Heyden
und Helden Scipio/ daß er zu einem Leyden
Ob der Carthager Brand und groſſen Niederlag
Sehr groß bewogen ſchien/ da er doch jhrer Plag’
und Flammen Stiffter war. Hier aber war es Freude.
Wie hertzlich dieſer Fall die Schwediſchen zum Leyde
und auch zur Rache tieb/ kan nicht beſchrieben ſeyn/
Den Koͤnig ja vorauß. Die Schweden nicht allein/
Die gantze Chriſtenheit/ und wer nur Menſchen liebet
Wurd uͤber dieſem Fall von Magdeburg betruͤbet.
Guſtavus ſchwur es hoch/ und hielt es bald darnach
An allen Feindlichen die allerſchaͤrffſte Rach/
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Daß er ſie nicht alßbald hat von der Stad geerieben
Jſt er in keiner Schuld/ wie zu beweiſen iſt.
Nu liebe Stadt/ die du verraͤthriſch und mit Liſt
Erobert worden biſt/ GOtt troͤſte dich und heile
Die Wunden deines Leibs/ dem abgelebten Theile
Wird ſonder Zweiffel nun ſehr wol im Himmel ſeyn/
Dein Leyd iſt uns mie dir/ betruͤbte Stadt/ gemein.
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