Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657.

Bild:
<< vorherige Seite
Jn dem ein jederman der festen Meynung war/
Es würde Torsten Sohn die kalte Zeit vom Jahr
Jm Meißen oder noch in Schlesien verbringen/
Sah man sein gantzes Heer sich schnell nach Holstein schwin-
gen. (g)

Es war ein solcher Zug/ der kaum zu glauben schien.
Kiel hatte kaum die Post/ da war er schon darin.
Da war kein Widerstand/ man wuste nichts als Frieden.
So schleunig ist das Glück von manchem abgeschieden!
Die Ursach dieses Kriegs/ und was sich da begab/
Beschreib' ein andrer Kiel/ ich halte meinen ab.
Warum? Das bleibt bey mir. Jch habe doch zu reden.
Nu sich die gantze Macht der Siegs-gewohnten Schweden
So weit vom Reiche gab/ war doch noch jemand da
Der auf den Käyser gieng und jhn bekriegte? Ja.
Das Unglück wolt jhn nicht unangefochten lassen.
Sieh den Ragotzky da den scharffen Säbel fassen/
Mit dreyßigtausend Mann in Ungern ein zu gehn/
und an der Schweden Statt vor einen Feind zu stehn.
Er schloß Eperies, zwung Caschau mit den Waffen/
und nahm vom Türcken Trost/ jhm alle Hilff zu schaffen/
Wann sie von nöthen wär'. Ein zwantzig tausend Mann
Die solten allezeit jhm seyn zur Hand gethan.
Diß neue Feuer bald in seiner Glut zu dämpfen/
Zog der von Buchheim auf/ mit solcher Macht zu kämpfen.
Ragozky zog zu rück'/ Er/ Buchheimb/ folgte nach/
Wurd' aber bald umringt/ jedoch/ ob schon so schwach/
Ohn einen großen Schlag vom Glücke durch geführet.
Worauf er dann Villeck/ von Feindes Macht berühret/
Entsatzt/ und neben dem viertausend Mann erschlug.
Ragozky hatt hiemit des Krieges fast genug/
und dennoch kunte man zu keinem Frieden kommen/
Was Mittel man hierzu hatt' immer vorgenommen.
Die Eris wolt' es nicht. Es war jhr noch zu früh/
Das lang-geplagte Land von seiner Last und Müh
Zu freyen. Dann es war jhr Vortheil in den Waffen/
und darum gab sie dort und da genug zu schaffen.
Wir
(g) Jm Decembr.
Jn dem ein jederman der feſten Meynung war/
Es wuͤrde Torſten Sohn die kalte Zeit vom Jahr
Jm Meißen oder noch in Schleſien verbringen/
Sah man ſein gantzes Heer ſich ſchnell nach Holſtein ſchwin-
gen. (g)

Es war ein ſolcher Zug/ der kaum zu glauben ſchien.
Kiel hatte kaum die Poſt/ da war er ſchon darin.
Da war kein Widerſtand/ man wuſte nichts als Frieden.
So ſchleunig iſt das Gluͤck von manchem abgeſchieden!
Die Urſach dieſes Kriegs/ und was ſich da begab/
Beſchreib’ ein andrer Kiel/ ich halte meinen ab.
Warum? Das bleibt bey mir. Jch habe doch zu reden.
Nu ſich die gantze Macht der Siegs-gewohnten Schweden
So weit vom Reiche gab/ war doch noch jemand da
Der auf den Kaͤyſer gieng und jhn bekriegte? Ja.
Das Ungluͤck wolt jhn nicht unangefochten laſſen.
Sieh den Ragotzky da den ſcharffen Saͤbel faſſen/
Mit dreyßigtauſend Mann in Ungern ein zu gehn/
und an der Schweden Statt vor einen Feind zu ſtehn.
Er ſchloß Eperies, zwung Caſchau mit den Waffen/
und nahm vom Tuͤrcken Troſt/ jhm alle Hilff zu ſchaffen/
Wann ſie von noͤthen waͤr’. Ein zwantzig tauſend Mann
Die ſolten allezeit jhm ſeyn zur Hand gethan.
Diß neue Feuer bald in ſeiner Glut zu daͤmpfen/
Zog der von Buchheim auf/ mit ſolcher Macht zu kaͤmpfen.
Ragozky zog zu ruͤck’/ Er/ Buchheimb/ folgte nach/
Wurd’ aber bald umringt/ jedoch/ ob ſchon ſo ſchwach/
Ohn einen großen Schlag vom Gluͤcke durch gefuͤhret.
Worauf er dann Villeck/ von Feindes Macht beruͤhret/
Entſatzt/ und neben dem viertauſend Mann erſchlug.
Ragozky hatt hiemit des Krieges faſt genug/
und dennoch kunte man zu keinem Frieden kommen/
Was Mittel man hierzu hatt’ immer vorgenommen.
Die Eris wolt’ es nicht. Es war jhr noch zu fruͤh/
Das lang-geplagte Land von ſeiner Laſt und Muͤh
Zu freyen. Dann es war jhr Vortheil in den Waffen/
und darum gab ſie dort und da genug zu ſchaffen.
Wir
(g) Jm Decembr.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0137"/>
          <l>Jn dem ein jederman der fe&#x017F;ten Meynung war/</l><lb/>
          <l>Es wu&#x0364;rde Tor&#x017F;ten Sohn die kalte Zeit vom Jahr</l><lb/>
          <l>Jm Meißen oder noch in Schle&#x017F;ien verbringen/</l><lb/>
          <l>Sah man &#x017F;ein gantzes Heer &#x017F;ich &#x017F;chnell nach Hol&#x017F;tein &#x017F;chwin-<lb/><hi rendition="#et">gen. <note place="foot" n="(g)">Jm <hi rendition="#aq">Decembr.</hi></note></hi></l><lb/>
          <l>Es war ein &#x017F;olcher Zug/ der kaum zu glauben &#x017F;chien.</l><lb/>
          <l>Kiel hatte kaum die Po&#x017F;t/ da war er &#x017F;chon darin.</l><lb/>
          <l>Da war kein Wider&#x017F;tand/ man wu&#x017F;te nichts als Frieden.</l><lb/>
          <l>So &#x017F;chleunig i&#x017F;t das Glu&#x0364;ck von manchem abge&#x017F;chieden!</l><lb/>
          <l>Die <hi rendition="#aq">U</hi>r&#x017F;ach die&#x017F;es Kriegs/ und was &#x017F;ich da begab/</l><lb/>
          <l>Be&#x017F;chreib&#x2019; ein andrer Kiel/ ich halte meinen ab.</l><lb/>
          <l>Warum? Das bleibt bey mir. Jch habe doch zu reden.</l><lb/>
          <l>Nu &#x017F;ich die gantze Macht der Siegs-gewohnten Schweden</l><lb/>
          <l>So weit vom Reiche gab/ war doch noch jemand da</l><lb/>
          <l>Der auf den Ka&#x0364;y&#x017F;er gieng und jhn bekriegte? Ja.</l><lb/>
          <l>Das <hi rendition="#aq">U</hi>nglu&#x0364;ck wolt jhn nicht unangefochten la&#x017F;&#x017F;en.</l><lb/>
          <l>Sieh den Ragotzky da den &#x017F;charffen Sa&#x0364;bel fa&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
          <l>Mit dreyßigtau&#x017F;end Mann in <hi rendition="#aq">U</hi>ngern ein zu gehn/</l><lb/>
          <l>und an der Schweden Statt vor einen Feind zu &#x017F;tehn.</l><lb/>
          <l>Er &#x017F;chloß <hi rendition="#aq">Eperies,</hi> zwung Ca&#x017F;chau mit den Waffen/</l><lb/>
          <l>und nahm vom Tu&#x0364;rcken Tro&#x017F;t/ jhm alle Hilff zu &#x017F;chaffen/</l><lb/>
          <l>Wann &#x017F;ie von no&#x0364;then wa&#x0364;r&#x2019;. Ein zwantzig tau&#x017F;end Mann</l><lb/>
          <l>Die &#x017F;olten allezeit jhm &#x017F;eyn zur Hand gethan.</l><lb/>
          <l>Diß neue Feuer bald in &#x017F;einer Glut zu da&#x0364;mpfen/</l><lb/>
          <l>Zog der von Buchheim auf/ mit &#x017F;olcher Macht zu ka&#x0364;mpfen.</l><lb/>
          <l>Ragozky zog zu ru&#x0364;ck&#x2019;/ Er/ Buchheimb/ folgte nach/</l><lb/>
          <l>Wurd&#x2019; aber bald umringt/ jedoch/ ob &#x017F;chon &#x017F;o &#x017F;chwach/</l><lb/>
          <l>Ohn einen großen Schlag vom Glu&#x0364;cke durch gefu&#x0364;hret.</l><lb/>
          <l>Worauf er dann Villeck/ von Feindes Macht beru&#x0364;hret/</l><lb/>
          <l>Ent&#x017F;atzt/ und neben dem viertau&#x017F;end Mann er&#x017F;chlug.</l><lb/>
          <l>Ragozky hatt hiemit des Krieges fa&#x017F;t genug/</l><lb/>
          <l>und dennoch kunte man zu keinem Frieden kommen/</l><lb/>
          <l>Was Mittel man hierzu hatt&#x2019; immer vorgenommen.</l><lb/>
          <l>Die <hi rendition="#aq">Eris</hi> wolt&#x2019; es nicht. Es war jhr noch zu fru&#x0364;h/</l><lb/>
          <l>Das lang-geplagte Land von &#x017F;einer La&#x017F;t und Mu&#x0364;h</l><lb/>
          <l>Zu freyen. Dann es war jhr Vortheil in den Waffen/</l><lb/>
          <l>und darum gab &#x017F;ie dort und da genug zu &#x017F;chaffen.</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Wir</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0137] Jn dem ein jederman der feſten Meynung war/ Es wuͤrde Torſten Sohn die kalte Zeit vom Jahr Jm Meißen oder noch in Schleſien verbringen/ Sah man ſein gantzes Heer ſich ſchnell nach Holſtein ſchwin- gen. (g) Es war ein ſolcher Zug/ der kaum zu glauben ſchien. Kiel hatte kaum die Poſt/ da war er ſchon darin. Da war kein Widerſtand/ man wuſte nichts als Frieden. So ſchleunig iſt das Gluͤck von manchem abgeſchieden! Die Urſach dieſes Kriegs/ und was ſich da begab/ Beſchreib’ ein andrer Kiel/ ich halte meinen ab. Warum? Das bleibt bey mir. Jch habe doch zu reden. Nu ſich die gantze Macht der Siegs-gewohnten Schweden So weit vom Reiche gab/ war doch noch jemand da Der auf den Kaͤyſer gieng und jhn bekriegte? Ja. Das Ungluͤck wolt jhn nicht unangefochten laſſen. Sieh den Ragotzky da den ſcharffen Saͤbel faſſen/ Mit dreyßigtauſend Mann in Ungern ein zu gehn/ und an der Schweden Statt vor einen Feind zu ſtehn. Er ſchloß Eperies, zwung Caſchau mit den Waffen/ und nahm vom Tuͤrcken Troſt/ jhm alle Hilff zu ſchaffen/ Wann ſie von noͤthen waͤr’. Ein zwantzig tauſend Mann Die ſolten allezeit jhm ſeyn zur Hand gethan. Diß neue Feuer bald in ſeiner Glut zu daͤmpfen/ Zog der von Buchheim auf/ mit ſolcher Macht zu kaͤmpfen. Ragozky zog zu ruͤck’/ Er/ Buchheimb/ folgte nach/ Wurd’ aber bald umringt/ jedoch/ ob ſchon ſo ſchwach/ Ohn einen großen Schlag vom Gluͤcke durch gefuͤhret. Worauf er dann Villeck/ von Feindes Macht beruͤhret/ Entſatzt/ und neben dem viertauſend Mann erſchlug. Ragozky hatt hiemit des Krieges faſt genug/ und dennoch kunte man zu keinem Frieden kommen/ Was Mittel man hierzu hatt’ immer vorgenommen. Die Eris wolt’ es nicht. Es war jhr noch zu fruͤh/ Das lang-geplagte Land von ſeiner Laſt und Muͤh Zu freyen. Dann es war jhr Vortheil in den Waffen/ und darum gab ſie dort und da genug zu ſchaffen. Wir (g) Jm Decembr.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/greflinger_krieg_1657
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/greflinger_krieg_1657/137
Zitationshilfe: Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/greflinger_krieg_1657/137>, abgerufen am 22.11.2024.