Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657.Des Teutschen Dreyßig-Jährigen Krieges ERSTER THEJL. DEr ungeheure Krieg/ den Böhäimb hat empö- ret/ Der unser Deutsches Reich nechst Böhäimb hat zerstöret/ Also/ daß es zuletzt' ein Denckmal oder Schein Des alten Landes war/ sol meine Rede seyn. Hilff mier Calliope, du Göttin der Geschichte/ Daß meine Rede sich nach dem Verlauffe richte. Vom Anfang weiß ich nicht/ weil ich in solchem Jahr'/ Als sich der Krieg erhob/ noch ungebohren war. und darumb sag'es mier/ wie ist der Krieg entstanden? Hör: Als halb Böhäimb fast/ ein Reich in unsern Landen/ Dem Pabste widrig fiel/ und von der Tyranney/ Die das Gewissen zwung/ begehrte franck und frey Zu leben/ (Dann es war den Evangelschen Ständen Jn diesem Königreich' aus Käyser-Rudolffs Händen Ein Freyheits-Brief (a) ertheilt/ in der Religion Und Freyheit frey zu seyn/ den auch Matthiens Krohn Jn seinen Würden ließ/ noch gleichwol waren Leuthe/ Die allerhand Verdruß erregten/ und zum Streite Den Lärmen blaseten/ bald kam des Käysers Hand Mit ernstlichem Befehl die Kirche/ derer Stand Auf des Braunauschen Apts Gebiete war/ zu fällen/ und ihren Gottesdienst daselbsten abzuställen/ Bald folgte das Gebot den jenen/ der hierin Sich widrig sehen ließ/ gefangen einzuziehn/ Diß (a) Ao, 1609. den 11 Jul. A
Des Teutſchen Dreyßig-Jaͤhrigen Krieges ERSTER THEJL. DEr ungeheure Krieg/ den Boͤhaͤimb hat empoͤ- ret/ Der unſer Deutſches Reich nechſt Boͤhaͤimb hat zerſtoͤret/ Alſo/ daß es zuletzt’ ein Denckmal oder Schein Des alten Landes war/ ſol meine Rede ſeyn. Hilff mier Calliope, du Goͤttin der Geſchichte/ Daß meine Rede ſich nach dem Verlauffe richte. Vom Anfang weiß ich nicht/ weil ich in ſolchem Jahr’/ Als ſich der Krieg erhob/ noch ungebohren war. und darumb ſag’es mier/ wie iſt der Krieg entſtanden? Hoͤr: Als halb Boͤhaͤimb faſt/ ein Reich in unſern Landen/ Dem Pabſte widrig fiel/ und von der Tyranney/ Die das Gewiſſen zwung/ begehrte franck und frey Zu leben/ (Dann es war den Evangelſchen Staͤnden Jn dieſem Koͤnigreich’ aus Kaͤyſer-Rudolffs Haͤnden Ein Freyheits-Brief (a) ertheilt/ in der Religion Und Freyheit frey zu ſeyn/ den auch Matthiens Krohn Jn ſeinen Wuͤrden ließ/ noch gleichwol waren Leuthe/ Die allerhand Verdruß erregten/ und zum Streite Den Laͤrmen blaſeten/ bald kam des Kaͤyſers Hand Mit ernſtlichem Befehl die Kirche/ derer Stand Auf des Braunauſchen Apts Gebiete war/ zu faͤllen/ und ihren Gottesdienſt daſelbſten abzuſtaͤllen/ Bald folgte das Gebot den jenen/ der hierin Sich widrig ſehen ließ/ gefangen einzuziehn/ Diß (a) Ao, 1609. dẽ 11 Jul. A
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Jn dieſem Koͤnigreich’ aus Kaͤyſer-Rudolffs Haͤnden
Ein Freyheits-Brief (a) ertheilt/ in der Religion
Und Freyheit frey zu ſeyn/ den auch Matthiens Krohn
Jn ſeinen Wuͤrden ließ/ noch gleichwol waren Leuthe/
Die allerhand Verdruß erregten/ und zum Streite
Den Laͤrmen blaſeten/ bald kam des Kaͤyſers Hand
Mit ernſtlichem Befehl die Kirche/ derer Stand
Auf des Braunauſchen Apts Gebiete war/ zu faͤllen/
und ihren Gottesdienſt daſelbſten abzuſtaͤllen/
Bald folgte das Gebot den jenen/ der hierin
Sich widrig ſehen ließ/ gefangen einzuziehn/
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(a) Ao, 1609. dẽ 11 Jul.
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