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Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657.

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Er aber wolte sich hierzu nicht groß verstehen.
Es war jhm lieber hin nach Hagenau zu gehen/
Das er belagerte/ jedennoch nicht gewann/
und kostete der Ort ein etlich hundert Mann/
Durch die aus Hagenau/ bald dort/ bald da erschlagen.
Es war nun in der Zeit von Winterlichen Tagen/
Weßwegen Gallassich um einen Ort beward/
Sich und sein Voick/ das sehr durch Ungemach verdarb/
Zu retten welches dann viel Oerter an dem Reyhne/
Auch in der Weiterau und an dem krummen Meyhne/
Bevor des Reiches Kern/ das Würtenberger land/
Noch eins wie vor betraff. Besehet nun den Stand
Vom über-alten Meyntz/ mit Schweden angefüllet.
Es gieng ein tausend Mann/ vom Nebel starck verhüllet/
Vor die Gustanus-Burg vom Feinde neu bewällt
und zimlich starck besetzt. Doch es war so beställt/
Daß man es eingewann/ eh es der Feind verspührte/
Worauf man Stuck und Volck nach Meyntz gefangen
führte/
und alle Wercke so vergleichte/ daß kein Mann
Von solcher Burg nunmehr was großes sehen kan.
Hergegen setzte man das Franckenthal in Schrancken/
und überkam den Platz fast über die Gedancken.
Graf Manßfeld zog hinein/ der Weinßyeim aber ab/
Es kam in Monats frist zu einer Ubergab.
Dergleichen wolte man mit Hanau auch beginnen/
Diß aber war ein Oet sehr schwerlich zu gewinnen.
Man brauchte große Macht und eine lange Zeit.
Die aber Ramsayh dort durch seine Tapferkeit
Seyr nichtig hat gemacht. Den Ort mit Macht zu haben/
So say man drey Armeen vor solchem sich vergraben.
Da war Lamboyens Macht/ da war des Manßfelds Heer/
und was de Grana hatt/ es brachte doch nicht mehr
Als nur des Hessen Macht und Leßlen Heer zum wachen/
umb der Belagerung ein kurtzes Ziel zu machen.
Sie zogen wieder ab/ geschlagen müd und matt/
und ließen diesen Ort an diesen/ der es hatt'.
Her-
Er aber wolte ſich hierzu nicht groß verſtehen.
Es war jhm lieber hin nach Hagenau zu gehen/
Das er belagerte/ jedennoch nicht gewann/
und koſtete der Ort ein etlich hundert Mann/
Durch die aus Hagenau/ bald dort/ bald da erſchlagen.
Es war nun in der Zeit von Winterlichen Tagen/
Weßwegen Gallasſich um einen Ort beward/
Sich und ſein Voick/ das ſehr durch Ungemach verdarb/
Zu retten welches dann viel Oerter an dem Reyhne/
Auch in der Weiterau und an dem krummen Meyhne/
Bevor des Reiches Kern/ das Wuͤrtenberger land/
Noch eins wie vor betraff. Beſehet nun den Stand
Vom uͤber-alten Meyntz/ mit Schweden angefuͤllet.
Es gieng ein tauſend Mann/ vom Nebel ſtarck verhuͤllet/
Vor die Guſtanus-Burg vom Feinde neu bewaͤllt
und zimlich ſtarck beſetzt. Doch es war ſo beſtaͤllt/
Daß man es eingewann/ eh es der Feind verſpuͤhrte/
Worauf man Stuck und Volck nach Meyntz gefangen
fuͤhrte/
und alle Wercke ſo vergleichte/ daß kein Mann
Von ſolcher Burg nunmehr was großes ſehen kan.
Hergegen ſetzte man das Franckenthal in Schrancken/
und uͤberkam den Platz faſt uͤber die Gedancken.
Graf Manßfeld zog hinein/ der Weinßyeim aber ab/
Es kam in Monats friſt zu einer Ubergab.
Dergleichen wolte man mit Hanau auch beginnen/
Diß aber war ein Oet ſehr ſchwerlich zu gewinnen.
Man brauchte große Macht und eine lange Zeit.
Die aber Ramſayh dort durch ſeine Tapferkeit
Seyr nichtig hat gemacht. Den Ort mit Macht zu haben/
So ſay man drey Armeen vor ſolchem ſich vergraben.
Da war Lamboyens Macht/ da war des Manßfelds Heer/
und was de Grana hatt/ es brachte doch nicht mehr
Als nur des Heſſen Macht und Leßlen Heer zum wachen/
umb der Belagerung ein kurtzes Ziel zu machen.
Sie zogen wieder ab/ geſchlagen muͤd und matt/
und ließen dieſen Ort an dieſen/ der es hatt’.
Her-
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[0102] Er aber wolte ſich hierzu nicht groß verſtehen. Es war jhm lieber hin nach Hagenau zu gehen/ Das er belagerte/ jedennoch nicht gewann/ und koſtete der Ort ein etlich hundert Mann/ Durch die aus Hagenau/ bald dort/ bald da erſchlagen. Es war nun in der Zeit von Winterlichen Tagen/ Weßwegen Gallasſich um einen Ort beward/ Sich und ſein Voick/ das ſehr durch Ungemach verdarb/ Zu retten welches dann viel Oerter an dem Reyhne/ Auch in der Weiterau und an dem krummen Meyhne/ Bevor des Reiches Kern/ das Wuͤrtenberger land/ Noch eins wie vor betraff. Beſehet nun den Stand Vom uͤber-alten Meyntz/ mit Schweden angefuͤllet. Es gieng ein tauſend Mann/ vom Nebel ſtarck verhuͤllet/ Vor die Guſtanus-Burg vom Feinde neu bewaͤllt und zimlich ſtarck beſetzt. Doch es war ſo beſtaͤllt/ Daß man es eingewann/ eh es der Feind verſpuͤhrte/ Worauf man Stuck und Volck nach Meyntz gefangen fuͤhrte/ und alle Wercke ſo vergleichte/ daß kein Mann Von ſolcher Burg nunmehr was großes ſehen kan. Hergegen ſetzte man das Franckenthal in Schrancken/ und uͤberkam den Platz faſt uͤber die Gedancken. Graf Manßfeld zog hinein/ der Weinßyeim aber ab/ Es kam in Monats friſt zu einer Ubergab. Dergleichen wolte man mit Hanau auch beginnen/ Diß aber war ein Oet ſehr ſchwerlich zu gewinnen. Man brauchte große Macht und eine lange Zeit. Die aber Ramſayh dort durch ſeine Tapferkeit Seyr nichtig hat gemacht. Den Ort mit Macht zu haben/ So ſay man drey Armeen vor ſolchem ſich vergraben. Da war Lamboyens Macht/ da war des Manßfelds Heer/ und was de Grana hatt/ es brachte doch nicht mehr Als nur des Heſſen Macht und Leßlen Heer zum wachen/ umb der Belagerung ein kurtzes Ziel zu machen. Sie zogen wieder ab/ geſchlagen muͤd und matt/ und ließen dieſen Ort an dieſen/ der es hatt’. Her-

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Zitationshilfe: Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/greflinger_krieg_1657/102>, abgerufen am 22.11.2024.