Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831. Zweiter Bürger. Sieh einmal, welch ein ernsthaftes Bocksgesicht geht ihm zur linken Seite -- Erster Bürger. Still, still! Die hagere Dame auf der rech- ten Seite ist Frau des Bocksgesichts, -- sie selbst steht unter der Jesuitenkutte, er steht unter ihrem Pantoffel, der König steht unter ihm, und Frank- reich unter allen zusammen. Zweiter Bürger. Mönchskutte also unsre Krone, Weiberpantoffel unser Scepter, und Schwächlinge, die sich davon beherrschen lassen, unsere Tyrannen! -- -- -- Diese Procession mit ihren Pfaffen, -- und der Kaiser mitten unter dem Generalstabe zu Pferde an den Linien der Sieger dahinfliegend -- Ver- gleiche! Der alte Marquis (zu der Madame de Serre:) Die Herzogin von Angouleme ist wirklich noch immer sehr schön. Madame de Serre. Wahr, Marquis! Habsburgs Adler scheint über den Lilien Bourbons zu schweben, sieht man Zweiter Buͤrger. Sieh einmal, welch ein ernſthaftes Bocksgeſicht geht ihm zur linken Seite — Erſter Buͤrger. Still, ſtill! Die hagere Dame auf der rech- ten Seite iſt Frau des Bocksgeſichts, — ſie ſelbſt ſteht unter der Jeſuitenkutte, er ſteht unter ihrem Pantoffel, der König ſteht unter ihm, und Frank- reich unter allen zuſammen. Zweiter Buͤrger. Mönchskutte alſo unſre Krone, Weiberpantoffel unſer Scepter, und Schwächlinge, die ſich davon beherrſchen laſſen, unſere Tyrannen! — — — Dieſe Proceſſion mit ihren Pfaffen, — und der Kaiſer mitten unter dem Generalſtabe zu Pferde an den Linien der Sieger dahinfliegend — Ver- gleiche! Der alte Marquis (zu der Madame de Serré:) Die Herzogin von Angouleme iſt wirklich noch immer ſehr ſchön. Madame de Serré. Wahr, Marquis! Habsburgs Adler ſcheint über den Lilien Bourbons zu ſchweben, ſieht man <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0049" n="41"/> <sp who="#ZBUERG"> <speaker><hi rendition="#g">Zweiter Buͤrger</hi>.</speaker><lb/> <p>Sieh einmal, welch ein ernſthaftes Bocksgeſicht<lb/> geht ihm zur linken Seite —</p> </sp><lb/> <sp who="#EBUERG"> <speaker><hi rendition="#g">Erſter Buͤrger</hi>.</speaker><lb/> <p>Still, ſtill! Die hagere Dame auf der rech-<lb/> ten Seite iſt Frau des Bocksgeſichts, — ſie ſelbſt<lb/> ſteht unter der Jeſuitenkutte, er ſteht unter ihrem<lb/> Pantoffel, der König ſteht unter ihm, und Frank-<lb/> reich unter allen zuſammen.</p> </sp><lb/> <sp who="#ZBUERG"> <speaker><hi rendition="#g">Zweiter Buͤrger</hi>.</speaker><lb/> <p>Mönchskutte alſo unſre Krone, Weiberpantoffel<lb/> unſer Scepter, und Schwächlinge, die ſich davon<lb/> beherrſchen laſſen, unſere Tyrannen! — — —<lb/> Dieſe Proceſſion mit ihren Pfaffen, — und der<lb/> Kaiſer mitten unter dem Generalſtabe zu Pferde<lb/> an den Linien der Sieger dahinfliegend — Ver-<lb/> gleiche!</p> </sp><lb/> <sp who="#MARQ"> <speaker> <hi rendition="#g">Der alte Marquis</hi> </speaker><lb/> <stage>(zu der Madame de Serr<hi rendition="#aq">é</hi>:)</stage><lb/> <p>Die Herzogin von Angouleme iſt wirklich noch<lb/> immer ſehr ſchön.</p> </sp><lb/> <sp who="#SERR"> <speaker><hi rendition="#g">Madame de Serr<hi rendition="#aq">é</hi></hi>.</speaker><lb/> <p>Wahr, Marquis! Habsburgs Adler ſcheint<lb/> über den Lilien Bourbons zu ſchweben, ſieht man<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [41/0049]
Zweiter Buͤrger.
Sieh einmal, welch ein ernſthaftes Bocksgeſicht
geht ihm zur linken Seite —
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Still, ſtill! Die hagere Dame auf der rech-
ten Seite iſt Frau des Bocksgeſichts, — ſie ſelbſt
ſteht unter der Jeſuitenkutte, er ſteht unter ihrem
Pantoffel, der König ſteht unter ihm, und Frank-
reich unter allen zuſammen.
Zweiter Buͤrger.
Mönchskutte alſo unſre Krone, Weiberpantoffel
unſer Scepter, und Schwächlinge, die ſich davon
beherrſchen laſſen, unſere Tyrannen! — — —
Dieſe Proceſſion mit ihren Pfaffen, — und der
Kaiſer mitten unter dem Generalſtabe zu Pferde
an den Linien der Sieger dahinfliegend — Ver-
gleiche!
Der alte Marquis
(zu der Madame de Serré:)
Die Herzogin von Angouleme iſt wirklich noch
immer ſehr ſchön.
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über den Lilien Bourbons zu ſchweben, ſieht man
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