Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831. Advocat Düchesne (stürmt durch die Menge an den Tisch der Putzhändlerin:) Hört, hört, und nehmet euch in Acht, daß ich euch nicht mit meiner Nachricht die Ohren zer- sprenge! Alles, alles wird bedroht, die dummsten frechsten Hände greifen dreist in die Speichen des Schicksalrades -- In der Deputirtenkammer ge- schehen vom Ministerium Anträge gegen die Käu- fer der Nationalgüter -- Volk. Ha! Chassecoeur (lacht:) Geht's denen auch nicht besser als uns? Eh! Düchesne. Klöster sind wieder da, die Aechtung aller Herren der Revolution ist im Werke, Leibeigenschaft wird darauf folgen -- (Marquis von Hauterive und Herr von Villeneuve sind wieder näher getreten.) Marquis von Hauterive. Nun, mein Herr, das wäre alles noch so übel nicht. Herr von Villeneuve. Das mein' ich wahrlich auch. Advocat Duͤchesne (ſtuͤrmt durch die Menge an den Tiſch der Putzhaͤndlerin:) Hört, hört, und nehmet euch in Acht, daß ich euch nicht mit meiner Nachricht die Ohren zer- ſprenge! Alles, alles wird bedroht, die dummſten frechſten Hände greifen dreiſt in die Speichen des Schickſalrades — In der Deputirtenkammer ge- ſchehen vom Miniſterium Anträge gegen die Käu- fer der Nationalgüter — Volk. Ha! Chaſſecoeur (lacht:) Geht’s denen auch nicht beſſer als uns? Eh! Duͤchesne. Klöſter ſind wieder da, die Aechtung aller Herren der Revolution iſt im Werke, Leibeigenſchaft wird darauf folgen — (Marquis von Hauterive und Herr von Villeneuve ſind wieder naͤher getreten.) Marquis von Hauterive. Nun, mein Herr, das wäre alles noch ſo übel nicht. Herr von Villeneuve. Das mein’ ich wahrlich auch. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0034" n="26"/> <sp who="#ADV"> <speaker> <hi rendition="#g">Advocat Duͤchesne</hi> </speaker><lb/> <stage>(ſtuͤrmt durch die Menge an den Tiſch der Putzhaͤndlerin:)</stage><lb/> <p>Hört, hört, und nehmet euch in Acht, daß ich<lb/> euch nicht mit meiner Nachricht die Ohren zer-<lb/> ſprenge! Alles, alles wird bedroht, die dummſten<lb/> frechſten Hände greifen dreiſt in die Speichen des<lb/> Schickſalrades — In der Deputirtenkammer ge-<lb/> ſchehen vom Miniſterium Anträge gegen die Käu-<lb/> fer der Nationalgüter —</p> </sp><lb/> <sp who="#VOL"> <speaker> <hi rendition="#g">Volk.</hi> </speaker><lb/> <p>Ha!</p> </sp><lb/> <sp who="#CHA"> <speaker> <hi rendition="#g">Chaſſecoeur</hi> </speaker> <stage>(lacht:)</stage><lb/> <p>Geht’s denen auch nicht beſſer als uns? Eh!</p> </sp><lb/> <sp who="#DU"> <speaker> <hi rendition="#g">Duͤchesne.</hi> </speaker><lb/> <p>Klöſter ſind wieder da, die Aechtung aller<lb/> Herren der Revolution iſt im Werke, Leibeigenſchaft<lb/> wird darauf folgen —</p> </sp><lb/> <stage>(Marquis von Hauterive und Herr von Villeneuve ſind<lb/> wieder naͤher getreten.)</stage><lb/> <sp who="#MARQ"> <speaker> <hi rendition="#g">Marquis von Hauterive.</hi> </speaker><lb/> <p>Nun, mein Herr, das wäre alles noch ſo übel<lb/> nicht.</p> </sp><lb/> <sp who="#VILL"> <speaker> <hi rendition="#g">Herr von Villeneuve.</hi> </speaker><lb/> <p>Das mein’ ich wahrlich auch.</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [26/0034]
Advocat Duͤchesne
(ſtuͤrmt durch die Menge an den Tiſch der Putzhaͤndlerin:)
Hört, hört, und nehmet euch in Acht, daß ich
euch nicht mit meiner Nachricht die Ohren zer-
ſprenge! Alles, alles wird bedroht, die dummſten
frechſten Hände greifen dreiſt in die Speichen des
Schickſalrades — In der Deputirtenkammer ge-
ſchehen vom Miniſterium Anträge gegen die Käu-
fer der Nationalgüter —
Volk.
Ha!
Chaſſecoeur (lacht:)
Geht’s denen auch nicht beſſer als uns? Eh!
Duͤchesne.
Klöſter ſind wieder da, die Aechtung aller
Herren der Revolution iſt im Werke, Leibeigenſchaft
wird darauf folgen —
(Marquis von Hauterive und Herr von Villeneuve ſind
wieder naͤher getreten.)
Marquis von Hauterive.
Nun, mein Herr, das wäre alles noch ſo übel
nicht.
Herr von Villeneuve.
Das mein’ ich wahrlich auch.
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Zitationshilfe: | Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831/34>, abgerufen am 08.07.2024. |