Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831.
da dicht mit dem Feinde scharmuziren. Seit die Zeit, daß ich aus Ihre Pfeife rauchte, ist's mich, als hätt' ich mir an einem Vulkan voll gesogen, wie ein unmündiges Kind, und ich crepire vor Schlachtwuth, -- denn außerdem daß mir dieses Rauchen begeistert hat, ist's zweitens klarer als ein reines Bierglas bei Wisotzky, daß mir hier die Franzosen unvermutheter und eher treffen, als wenn ich die Hallunken in das Gesicht sehe, ihre mörde- rische Bewegungen observire, mir hinter einen Baum stelle, und, selbst ziemlich gesichert, sie zu- erst todt zu schießen versuche. Blücher. Du bist ein klug-braver Kerl. Mache dich so- gleich zu den freiwilligen Jägern. Berliner. Dann, Herr Feldmarschall, brechen Sie ein Endchen von Ihre Pfeife, und verehren Sie es mich! Blücher. Wozu? Berliner. Zum Andenken, und dann auch, um mir bei die Jäger, da ich eine andere Uniform trage als sie, damit zu legitimiren.
da dicht mit dem Feinde ſcharmuziren. Seit die Zeit, daß ich aus Ihre Pfeife rauchte, iſt’s mich, als hätt’ ich mir an einem Vulkan voll geſogen, wie ein unmündiges Kind, und ich crepire vor Schlachtwuth, — denn außerdem daß mir dieſes Rauchen begeiſtert hat, iſt’s zweitens klarer als ein reines Bierglas bei Wiſotzky, daß mir hier die Franzoſen unvermutheter und eher treffen, als wenn ich die Hallunken in das Geſicht ſehe, ihre mörde- riſche Bewegungen obſervire, mir hinter einen Baum ſtelle, und, ſelbſt ziemlich geſichert, ſie zu- erſt todt zu ſchießen verſuche. Bluͤcher. Du biſt ein klug-braver Kerl. Mache dich ſo- gleich zu den freiwilligen Jägern. Berliner. Dann, Herr Feldmarſchall, brechen Sie ein Endchen von Ihre Pfeife, und verehren Sie es mich! Bluͤcher. Wozu? Berliner. Zum Andenken, und dann auch, um mir bei die Jäger, da ich eine andere Uniform trage als ſie, damit zu legitimiren. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#BER"> <p><pb facs="#f0276" n="268"/> da dicht mit dem Feinde ſcharmuziren. Seit die<lb/> Zeit, daß ich aus Ihre Pfeife rauchte, iſt’s mich,<lb/> als hätt’ ich mir an einem Vulkan voll geſogen,<lb/> wie ein unmündiges Kind, und ich crepire vor<lb/> Schlachtwuth, — denn außerdem daß mir dieſes<lb/> Rauchen begeiſtert hat, iſt’s zweitens klarer als<lb/> ein reines Bierglas bei Wiſotzky, daß mir hier die<lb/> Franzoſen unvermutheter und eher treffen, als wenn<lb/> ich die Hallunken in das Geſicht ſehe, ihre mörde-<lb/> riſche Bewegungen obſervire, mir hinter einen<lb/> Baum ſtelle, und, ſelbſt ziemlich geſichert, ſie zu-<lb/> erſt todt zu ſchießen verſuche.</p> </sp><lb/> <sp who="#BLUE"> <speaker><hi rendition="#g">Bluͤcher</hi>.</speaker><lb/> <p>Du biſt ein klug-braver Kerl. Mache dich ſo-<lb/> gleich zu den freiwilligen Jägern.</p> </sp><lb/> <sp who="#BER"> <speaker><hi rendition="#g">Berliner</hi>.</speaker><lb/> <p>Dann, Herr Feldmarſchall, brechen Sie ein<lb/> Endchen von Ihre Pfeife, und verehren Sie es<lb/> mich!</p> </sp><lb/> <sp who="#BLUE"> <speaker><hi rendition="#g">Bluͤcher</hi>.</speaker><lb/> <p>Wozu?</p> </sp><lb/> <sp who="#BER"> <speaker><hi rendition="#g">Berliner</hi>.</speaker><lb/> <p>Zum Andenken, und dann auch, um mir bei<lb/> die Jäger, da ich eine andere Uniform trage als<lb/> ſie, damit zu legitimiren.</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [268/0276]
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als hätt’ ich mir an einem Vulkan voll geſogen,
wie ein unmündiges Kind, und ich crepire vor
Schlachtwuth, — denn außerdem daß mir dieſes
Rauchen begeiſtert hat, iſt’s zweitens klarer als
ein reines Bierglas bei Wiſotzky, daß mir hier die
Franzoſen unvermutheter und eher treffen, als wenn
ich die Hallunken in das Geſicht ſehe, ihre mörde-
riſche Bewegungen obſervire, mir hinter einen
Baum ſtelle, und, ſelbſt ziemlich geſichert, ſie zu-
erſt todt zu ſchießen verſuche.
Bluͤcher.
Du biſt ein klug-braver Kerl. Mache dich ſo-
gleich zu den freiwilligen Jägern.
Berliner.
Dann, Herr Feldmarſchall, brechen Sie ein
Endchen von Ihre Pfeife, und verehren Sie es
mich!
Bluͤcher.
Wozu?
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