Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831.Kommt das Weh, Scheuch's mit Juchhe, Schlag den König am Morgen todt, Denke des Kaisers beim Abendbrot! Chassecoeur, laß dich umarmen! Chassecoeur. Ach, laß die ewigen Narrentheidun gen! -- Der springt und lacht, und mir krümmen sich die Finger vor Wuth in die flache Hand, als wären sie zehn getretene Würmer und mir knirschen die Zähne nach -- Die Angouleme mag sich nach ihren Pfaffen umsehen, kommt sie in meinen Bereich -- Der alte Officier. Camerad, hoffe -- Chassecoeur. Würge! Alles Lumpenzeug, so weit wir uns umsehen. Der alte Officier. Auch die sechs tausend verabschiedeten Offiziere der großen Armee, die sich gleich uns unter diesem Haufen herumtreiben? Chassecoeur[.] Nein. Ich sehe und schätze sie wohl. Aber daß auch sie sich so lumpen lassen müssen! -- Sieh, 2
Kommt das Weh, Scheuch’s mit Juchhe, Schlag den König am Morgen todt, Denke des Kaiſers beim Abendbrot! Chaſſecoeur, laß dich umarmen! Chaſſecoeur. Ach, laß die ewigen Narrentheidun gen! — Der ſpringt und lacht, und mir krümmen ſich die Finger vor Wuth in die flache Hand, als wären ſie zehn getretene Würmer und mir knirſchen die Zähne nach — Die Angouleme mag ſich nach ihren Pfaffen umſehen, kommt ſie in meinen Bereich — Der alte Officier. Camerad, hoffe — Chaſſecoeur. Würge! Alles Lumpenzeug, ſo weit wir uns umſehen. Der alte Officier. Auch die ſechs tauſend verabſchiedeten Offiziere der großen Armee, die ſich gleich uns unter dieſem Haufen herumtreiben? Chaſſecoeur[.] Nein. Ich ſehe und ſchätze ſie wohl. Aber daß auch ſie ſich ſo lumpen laſſen müſſen! — Sieh, 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#VIT"> <pb facs="#f0025" n="17"/> <lg type="poem"> <l>Kommt das Weh,</l><lb/> <l>Scheuch’s mit Juchhe,</l><lb/> <l>Schlag den König am Morgen todt,</l><lb/> <l>Denke des Kaiſers beim Abendbrot!</l> </lg><lb/> <p>Chaſſecoeur, laß dich umarmen!</p> </sp><lb/> <sp who="#CHA"> <speaker> <hi rendition="#g">Chaſſecoeur.</hi> </speaker><lb/> <p>Ach, laß die ewigen Narrentheidun gen! —<lb/> Der ſpringt und lacht, und mir krümmen ſich die<lb/> Finger vor Wuth in die flache Hand, als wären<lb/> ſie zehn getretene Würmer und mir knirſchen die<lb/> Zähne nach — Die Angouleme mag ſich nach ihren<lb/> Pfaffen umſehen, kommt ſie in meinen Bereich —</p> </sp><lb/> <sp who="#AOFF"> <speaker> <hi rendition="#g">Der alte Officier.</hi> </speaker><lb/> <p>Camerad, hoffe —</p> </sp><lb/> <sp who="#CHA"> <speaker> <hi rendition="#g">Chaſſecoeur.</hi> </speaker><lb/> <p>Würge! Alles Lumpenzeug, ſo weit wir uns<lb/> umſehen.</p> </sp><lb/> <sp who="#AOFF"> <speaker> <hi rendition="#g">Der alte Officier.</hi> </speaker><lb/> <p>Auch die ſechs tauſend verabſchiedeten Offiziere<lb/> der großen Armee, die ſich gleich uns unter dieſem<lb/> Haufen herumtreiben?</p> </sp><lb/> <sp who="#CHA"> <speaker> <hi rendition="#g">Chaſſecoeur</hi> <supplied>.</supplied> </speaker><lb/> <p>Nein. Ich ſehe und ſchätze ſie wohl. Aber<lb/> daß auch ſie ſich ſo lumpen laſſen müſſen! — Sieh,<lb/> <fw place="bottom" type="sig">2</fw><lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [17/0025]
Kommt das Weh,
Scheuch’s mit Juchhe,
Schlag den König am Morgen todt,
Denke des Kaiſers beim Abendbrot!
Chaſſecoeur, laß dich umarmen!
Chaſſecoeur.
Ach, laß die ewigen Narrentheidun gen! —
Der ſpringt und lacht, und mir krümmen ſich die
Finger vor Wuth in die flache Hand, als wären
ſie zehn getretene Würmer und mir knirſchen die
Zähne nach — Die Angouleme mag ſich nach ihren
Pfaffen umſehen, kommt ſie in meinen Bereich —
Der alte Officier.
Camerad, hoffe —
Chaſſecoeur.
Würge! Alles Lumpenzeug, ſo weit wir uns
umſehen.
Der alte Officier.
Auch die ſechs tauſend verabſchiedeten Offiziere
der großen Armee, die ſich gleich uns unter dieſem
Haufen herumtreiben?
Chaſſecoeur.
Nein. Ich ſehe und ſchätze ſie wohl. Aber
daß auch ſie ſich ſo lumpen laſſen müſſen! — Sieh,
2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831/25 |
Zitationshilfe: | Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831/25>, abgerufen am 16.02.2025. |