Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831.
Größe wie die Seinige untergehen und Er kommt wieder. Vitry. Das wäre! Hier werf' ich meine letzten Sous in die Luft! Es lebe -- Doch still -- (Er hält sich die Hand auf den Mund.) Chassecoeur. Deine paar Sous konntest du sparen. Was hilft es uns, daß der Kaiser zurückkommt, wenn wir unterdeß verhungert sind? Der alte Officier. Wer ist der Mann, Camerad? Chassecoeur. Von der jungen Garde zu Fuß, drittes Regi- ment, zweite Compagnie, heißt Philipp Vitry, und denkt wie ich. Der alte Officier. Er scheint sehr lustig, ungeachtet seines Elends. Vitry. Das bin ich, mein Herr. Jetzt geht's schlecht. Aber gibt's künftig Gelegenheit, so habe ich zwei Hände zum Losschlagen, und gibt's keine, habe ich zwei Füße zum Tanzen.
Größe wie die Seinige untergehen und Er kommt wieder. Vitry. Das wäre! Hier werf’ ich meine letzten Sous in die Luft! Es lebe — Doch ſtill — (Er haͤlt ſich die Hand auf den Mund.) Chaſſecoeur. Deine paar Sous konnteſt du ſparen. Was hilft es uns, daß der Kaiſer zurückkommt, wenn wir unterdeß verhungert ſind? Der alte Officier. Wer iſt der Mann, Camerad? Chaſſecoeur. Von der jungen Garde zu Fuß, drittes Regi- ment, zweite Compagnie, heißt Philipp Vitry, und denkt wie ich. Der alte Officier. Er ſcheint ſehr luſtig, ungeachtet ſeines Elends. Vitry. Das bin ich, mein Herr. Jetzt geht’s ſchlecht. Aber gibt’s künftig Gelegenheit, ſo habe ich zwei Hände zum Losſchlagen, und gibt’s keine, habe ich zwei Füße zum Tanzen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#AOFF"> <p><pb facs="#f0024" n="16"/> Größe wie die Seinige untergehen und Er kommt<lb/> wieder.</p> </sp><lb/> <sp who="#VIT"> <speaker><hi rendition="#g">Vitry</hi>.</speaker><lb/> <p>Das wäre! Hier werf’ ich meine letzten Sous<lb/> in die Luft! Es lebe — Doch ſtill —</p><lb/> <stage>(Er haͤlt ſich die Hand auf den Mund.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#CHA"> <speaker><hi rendition="#g">Chaſſecoeur</hi>.</speaker><lb/> <p>Deine paar Sous konnteſt du ſparen. Was<lb/> hilft es uns, daß der Kaiſer zurückkommt, wenn<lb/> wir unterdeß verhungert ſind?</p> </sp><lb/> <sp who="#AOFF"> <speaker><hi rendition="#g">Der alte Officier</hi>.</speaker><lb/> <p>Wer iſt der Mann, Camerad?</p> </sp><lb/> <sp who="#CHA"> <speaker><hi rendition="#g">Chaſſecoeur</hi>.</speaker><lb/> <p>Von der jungen Garde zu Fuß, drittes Regi-<lb/> ment, zweite Compagnie, heißt Philipp Vitry, und<lb/> denkt wie ich.</p> </sp><lb/> <sp who="#AOFF"> <speaker><hi rendition="#g">Der alte Officier</hi>.</speaker><lb/> <p>Er ſcheint ſehr luſtig, ungeachtet ſeines Elends.</p> </sp><lb/> <sp who="#VIT"> <speaker><hi rendition="#g">Vitry</hi>.</speaker><lb/> <p>Das bin ich, mein Herr. Jetzt geht’s ſchlecht.<lb/> Aber gibt’s künftig Gelegenheit, ſo habe ich zwei<lb/> Hände zum Losſchlagen, und gibt’s keine, habe ich<lb/> zwei Füße zum Tanzen.</p><lb/> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [16/0024]
Größe wie die Seinige untergehen und Er kommt
wieder.
Vitry.
Das wäre! Hier werf’ ich meine letzten Sous
in die Luft! Es lebe — Doch ſtill —
(Er haͤlt ſich die Hand auf den Mund.)
Chaſſecoeur.
Deine paar Sous konnteſt du ſparen. Was
hilft es uns, daß der Kaiſer zurückkommt, wenn
wir unterdeß verhungert ſind?
Der alte Officier.
Wer iſt der Mann, Camerad?
Chaſſecoeur.
Von der jungen Garde zu Fuß, drittes Regi-
ment, zweite Compagnie, heißt Philipp Vitry, und
denkt wie ich.
Der alte Officier.
Er ſcheint ſehr luſtig, ungeachtet ſeines Elends.
Vitry.
Das bin ich, mein Herr. Jetzt geht’s ſchlecht.
Aber gibt’s künftig Gelegenheit, ſo habe ich zwei
Hände zum Losſchlagen, und gibt’s keine, habe ich
zwei Füße zum Tanzen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831/24 |
Zitationshilfe: | Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831/24>, abgerufen am 16.02.2025. |