Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831. Donnerndes Geschrei der Truppen und des Volkes. Hoch lebe der Kaiser! Die Dame. Er ist wahrlich ein großer Mann. Jouve. Er verstand, auf unsren Nacken sich zu erheben. Die Dame. Wie Sie sagen? -- -- Wie ernst-majestätisch er blickt. Jouve. So lang er weiß, daß ihn die Menge anblickt. Zu Hause ist er nach den Umständen mürrisch, lu- stig, schwatzhaft, wie jeder Andere. Geht er aus, so überlegt er, wenn er im Zweifel ist, erst mit dem Comödianten Talma Minenspiel und Faltenwurf. (Für sich:) 'S ist ja alles Comödie -- Es wird nächstens schwer halten Theaterprinzessinnen von echten zu unterscheiden. Die Dame. Da tritt ein Herr vor, die additionelle Zusatz- note zu lesen. Jouve. Ja, er spuckt schon aus. Donnerndes Geſchrei der Truppen und des Volkes. Hoch lebe der Kaiſer! Die Dame. Er iſt wahrlich ein großer Mann. Jouve. Er verſtand, auf unſren Nacken ſich zu erheben. Die Dame. Wie Sie ſagen? — — Wie ernſt-majeſtätiſch er blickt. Jouve. So lang er weiß, daß ihn die Menge anblickt. Zu Hauſe iſt er nach den Umſtänden mürriſch, lu- ſtig, ſchwatzhaft, wie jeder Andere. Geht er aus, ſo überlegt er, wenn er im Zweifel iſt, erſt mit dem Comödianten Talma Minenſpiel und Faltenwurf. (Fuͤr ſich:) ’S iſt ja alles Comödie — Es wird nächſtens ſchwer halten Theaterprinzeſſinnen von echten zu unterſcheiden. Die Dame. Da tritt ein Herr vor, die additionelle Zuſatz- note zu leſen. Jouve. Ja, er ſpuckt ſchon aus. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0188" n="180"/> <sp who="#DON"> <speaker><hi rendition="#g">Donnerndes Geſchrei der Truppen und des<lb/> Volkes</hi>.</speaker><lb/> <p>Hoch lebe der Kaiſer!</p> </sp><lb/> <sp who="#DAME"> <speaker><hi rendition="#g">Die Dame</hi>.</speaker><lb/> <p>Er iſt wahrlich ein großer Mann.</p> </sp><lb/> <sp who="#JOU"> <speaker><hi rendition="#g">Jouve</hi>.</speaker><lb/> <p>Er verſtand, auf unſren Nacken ſich zu erheben.</p> </sp><lb/> <sp who="#DAME"> <speaker><hi rendition="#g">Die Dame</hi>.</speaker><lb/> <p>Wie Sie ſagen? — — Wie ernſt-majeſtätiſch<lb/> er blickt.</p> </sp><lb/> <sp who="#JOU"> <speaker><hi rendition="#g">Jouve</hi>.</speaker><lb/> <p>So lang er weiß, daß ihn die Menge anblickt.<lb/> Zu Hauſe iſt er nach den Umſtänden mürriſch, lu-<lb/> ſtig, ſchwatzhaft, wie jeder Andere. Geht er aus,<lb/> ſo überlegt er, wenn er im Zweifel iſt, erſt mit dem<lb/> Comödianten Talma Minenſpiel und Faltenwurf.</p><lb/> <stage>(Fuͤr ſich:)</stage><lb/> <p>’S iſt ja alles Comödie — Es wird nächſtens<lb/> ſchwer halten Theaterprinzeſſinnen von echten zu<lb/> unterſcheiden.</p> </sp><lb/> <sp who="#DAME"> <speaker><hi rendition="#g">Die Dame</hi>.</speaker><lb/> <p>Da tritt ein Herr vor, die additionelle Zuſatz-<lb/> note zu leſen.</p> </sp><lb/> <sp who="#JOU"> <speaker><hi rendition="#g">Jouve</hi>.</speaker><lb/> <p>Ja, er ſpuckt ſchon aus.</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [180/0188]
Donnerndes Geſchrei der Truppen und des
Volkes.
Hoch lebe der Kaiſer!
Die Dame.
Er iſt wahrlich ein großer Mann.
Jouve.
Er verſtand, auf unſren Nacken ſich zu erheben.
Die Dame.
Wie Sie ſagen? — — Wie ernſt-majeſtätiſch
er blickt.
Jouve.
So lang er weiß, daß ihn die Menge anblickt.
Zu Hauſe iſt er nach den Umſtänden mürriſch, lu-
ſtig, ſchwatzhaft, wie jeder Andere. Geht er aus,
ſo überlegt er, wenn er im Zweifel iſt, erſt mit dem
Comödianten Talma Minenſpiel und Faltenwurf.
(Fuͤr ſich:)
’S iſt ja alles Comödie — Es wird nächſtens
ſchwer halten Theaterprinzeſſinnen von echten zu
unterſcheiden.
Die Dame.
Da tritt ein Herr vor, die additionelle Zuſatz-
note zu leſen.
Jouve.
Ja, er ſpuckt ſchon aus.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831/188 |
Zitationshilfe: | Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831/188>, abgerufen am 08.07.2024. |