Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831. Avec si, avec la, La marmotte ist da. Ausrufer bei einem Guckkasten. Meine Damen und meine Herren, hieher gefäl- ligst. -- Etwas Besseres als eine elende Marmotte, -- die ganze Welt schauen Sie hier, wie sie rollt und lebt. Savoyardenknabe. Was schimpfst du mein Thierchen? Es ist wohl eben so gut als dein Guckkasten -- (zu seinem Murmelthiere:) Armes Ding, siehst ordentlich betrübt aus, -- der grobe Mensch hat dich beleidigt -- O mein Schätzchen, freue dich, sey wieder munter, -- Nie- mand glaubt dem Schimpfen -- ich gebe dir auch zwei dicke, süße Wurzeln zu Mittag. Nur wieder munter! Ausrufer bei dem Guckkasten. Sieh da, Zuschauer! -- Willkommen! -- Er- laubniß, daß ich erst die Gläser abwische -- So -- Treten Sie vor. -- Da schauen Sie die große Schlacht an der Moskwa -- Hier Bonaparte -- Chassecoeur. Napoleon heißt es! Avec si, avec là, La marmotte iſt da. Ausrufer bei einem Guckkaſten. Meine Damen und meine Herren, hieher gefäl- ligſt. — Etwas Beſſeres als eine elende Marmotte, — die ganze Welt ſchauen Sie hier, wie ſie rollt und lebt. Savoyardenknabe. Was ſchimpfſt du mein Thierchen? Es iſt wohl eben ſo gut als dein Guckkaſten — (zu ſeinem Murmelthiere:) Armes Ding, ſiehſt ordentlich betrübt aus, — der grobe Menſch hat dich beleidigt — O mein Schätzchen, freue dich, ſey wieder munter, — Nie- mand glaubt dem Schimpfen — ich gebe dir auch zwei dicke, ſüße Wurzeln zu Mittag. Nur wieder munter! Ausrufer bei dem Guckkaſten. Sieh da, Zuſchauer! — Willkommen! — Er- laubniß, daß ich erſt die Gläſer abwiſche — So — Treten Sie vor. — Da ſchauen Sie die große Schlacht an der Moskwa — Hier Bonaparte — Chaſſecoeur. Napoleon heißt es! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#SAV"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0016" n="8"/> <l> <hi rendition="#aq">Avec si, avec là,</hi> </l><lb/> <l><hi rendition="#aq">La marmotte</hi> iſt da.</l> </lg> </sp><lb/> <sp who="#AUSRU"> <speaker><hi rendition="#g">Ausrufer bei einem Guckkaſten</hi>.</speaker><lb/> <p>Meine Damen und meine Herren, hieher gefäl-<lb/> ligſt. — Etwas Beſſeres als eine elende Marmotte,<lb/> — die ganze Welt ſchauen Sie hier, wie ſie rollt<lb/> und lebt.</p> </sp><lb/> <sp who="#SAV"> <speaker><hi rendition="#g">Savoyardenknabe</hi>.</speaker><lb/> <p>Was ſchimpfſt du mein Thierchen? Es iſt wohl<lb/> eben ſo gut als dein Guckkaſten —</p><lb/> <stage>(zu ſeinem Murmelthiere:)</stage><lb/> <p>Armes Ding, ſiehſt ordentlich betrübt aus, —<lb/> der grobe Menſch hat dich beleidigt — O mein<lb/> Schätzchen, freue dich, ſey wieder munter, — Nie-<lb/> mand glaubt dem Schimpfen — ich gebe dir auch<lb/> zwei dicke, ſüße Wurzeln zu Mittag. Nur wieder<lb/> munter!</p> </sp><lb/> <sp who="#AUSRU"> <speaker><hi rendition="#g">Ausrufer bei dem Guckkaſten</hi>.</speaker><lb/> <p>Sieh da, Zuſchauer! — Willkommen! — Er-<lb/> laubniß, daß ich erſt die Gläſer abwiſche — So<lb/> — Treten Sie vor. — Da ſchauen Sie die große<lb/> Schlacht an der Moskwa — Hier Bonaparte —</p> </sp><lb/> <sp who="#CHA"> <speaker><hi rendition="#g">Chaſſecoeur</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#g">Napoleon</hi> heißt es!</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [8/0016]
Avec si, avec là,
La marmotte iſt da.
Ausrufer bei einem Guckkaſten.
Meine Damen und meine Herren, hieher gefäl-
ligſt. — Etwas Beſſeres als eine elende Marmotte,
— die ganze Welt ſchauen Sie hier, wie ſie rollt
und lebt.
Savoyardenknabe.
Was ſchimpfſt du mein Thierchen? Es iſt wohl
eben ſo gut als dein Guckkaſten —
(zu ſeinem Murmelthiere:)
Armes Ding, ſiehſt ordentlich betrübt aus, —
der grobe Menſch hat dich beleidigt — O mein
Schätzchen, freue dich, ſey wieder munter, — Nie-
mand glaubt dem Schimpfen — ich gebe dir auch
zwei dicke, ſüße Wurzeln zu Mittag. Nur wieder
munter!
Ausrufer bei dem Guckkaſten.
Sieh da, Zuſchauer! — Willkommen! — Er-
laubniß, daß ich erſt die Gläſer abwiſche — So
— Treten Sie vor. — Da ſchauen Sie die große
Schlacht an der Moskwa — Hier Bonaparte —
Chaſſecoeur.
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Zitationshilfe: | Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831/16>, abgerufen am 08.07.2024. |