Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831.
ich wie du, und kennte blos die Wissenschaft und die Tugend, nicht aber die Menschen! -- -- Wisse: in einer Stunde ist halb Frankreich getäuscht, -- denn die Telegraphenlinie von Toulon lügt, und das äußerst grob, wie es für den Verstand von Blacas d'Aulps paßt. Wahrscheinlich hat Napo- leon, um die Bourbons desto sicherer zu machen, dabei selbst die Hand im Spiel. Wie wäre er über Lyon heraus gekommen, hätt' er nicht schon eine Armee um sich, wären nicht Grenoble, nicht alle Truppen zu ihm übergegangen? Noch wenige Tage und er ist in Paris. Carnot. So mag er regieren. Aber jeder Blutstropfen empört sich bei dem Gedanken, daß er den asiati- schen Despoten erneut. Fouche. Ich wiederhole, das soll er nicht, und wären auch wir beide nur einig. -- Folge mir, -- ich kenne eine Wirthschaft in St. Martin, wo wir uns unbeachteter sprechen können als auf diesem Platz oder in unsren Hotels. Carnot. Alleswissender, was machen jetzt die Bourbons?
ich wie du, und kennte blos die Wiſſenſchaft und die Tugend, nicht aber die Menſchen! — — Wiſſe: in einer Stunde iſt halb Frankreich getäuſcht, — denn die Telegraphenlinie von Toulon lügt, und das äußerſt grob, wie es für den Verſtand von Blacas d’Aulps paßt. Wahrſcheinlich hat Napo- leon, um die Bourbons deſto ſicherer zu machen, dabei ſelbſt die Hand im Spiel. Wie wäre er über Lyon heraus gekommen, haͤtt’ er nicht ſchon eine Armee um ſich, wären nicht Grenoble, nicht alle Truppen zu ihm übergegangen? Noch wenige Tage und er iſt in Paris. Carnot. So mag er regieren. Aber jeder Blutstropfen empört ſich bei dem Gedanken, daß er den aſiati- ſchen Despoten erneut. Fouché. Ich wiederhole, das ſoll er nicht, und wären auch wir beide nur einig. — Folge mir, — ich kenne eine Wirthſchaft in St. Martin, wo wir uns unbeachteter ſprechen können als auf dieſem Platz oder in unſren Hotels. Carnot. Alleswiſſender, was machen jetzt die Bourbons? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#FOU"> <p><pb facs="#f0132" n="124"/> ich wie du, und kennte blos die Wiſſenſchaft und<lb/> die Tugend, nicht aber die Menſchen! — — Wiſſe:<lb/> in einer Stunde iſt halb Frankreich getäuſcht, —<lb/> denn die Telegraphenlinie von Toulon lügt, und<lb/> das äußerſt grob, wie es für den Verſtand von<lb/> Blacas d’Aulps paßt. Wahrſcheinlich hat Napo-<lb/> leon, um die Bourbons deſto ſicherer zu machen,<lb/> dabei ſelbſt die Hand im Spiel. Wie wäre er<lb/> über Lyon heraus gekommen, haͤtt’ er nicht ſchon<lb/> eine Armee um ſich, wären nicht Grenoble, nicht<lb/> alle Truppen zu ihm übergegangen? Noch wenige<lb/> Tage und er iſt in Paris.</p> </sp><lb/> <sp who="#CAR"> <speaker><hi rendition="#g">Carnot</hi>.</speaker><lb/> <p>So mag er regieren. Aber jeder Blutstropfen<lb/> empört ſich bei dem Gedanken, daß er den aſiati-<lb/> ſchen Despoten erneut.</p> </sp><lb/> <sp who="#FOU"> <speaker><hi rendition="#g">Fouch<hi rendition="#aq">é</hi></hi>.</speaker><lb/> <p>Ich wiederhole, das ſoll er nicht, und wären<lb/> auch wir beide nur einig. — Folge mir, — ich<lb/> kenne eine Wirthſchaft in St. Martin, wo wir<lb/> uns unbeachteter ſprechen können als auf dieſem<lb/> Platz oder in unſren Hotels.</p> </sp><lb/> <sp who="#CAR"> <speaker><hi rendition="#g">Carnot</hi>.</speaker><lb/> <p>Alleswiſſender, was machen jetzt die Bourbons?</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [124/0132]
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die Tugend, nicht aber die Menſchen! — — Wiſſe:
in einer Stunde iſt halb Frankreich getäuſcht, —
denn die Telegraphenlinie von Toulon lügt, und
das äußerſt grob, wie es für den Verſtand von
Blacas d’Aulps paßt. Wahrſcheinlich hat Napo-
leon, um die Bourbons deſto ſicherer zu machen,
dabei ſelbſt die Hand im Spiel. Wie wäre er
über Lyon heraus gekommen, haͤtt’ er nicht ſchon
eine Armee um ſich, wären nicht Grenoble, nicht
alle Truppen zu ihm übergegangen? Noch wenige
Tage und er iſt in Paris.
Carnot.
So mag er regieren. Aber jeder Blutstropfen
empört ſich bei dem Gedanken, daß er den aſiati-
ſchen Despoten erneut.
Fouché.
Ich wiederhole, das ſoll er nicht, und wären
auch wir beide nur einig. — Folge mir, — ich
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Zitationshilfe: | Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831/132>, abgerufen am 31.07.2024. |