Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gottsched, Johann Christoph: Versuch einer Critischen Dichtkunst vor die Deutschen. Leipzig, 1730.

Bild:
<< vorherige Seite
Von Cantaten.
Cantata
Auf Sr. Königl. Maj. in Pohlen und Churfürstl. Durchl.
zu Sachsen hohen Nahmens-Tag 1728. vom Schot-
tischen Collegio Musico aufgeführet.
Arie.
LAndes-Vater! Held August!
Sey uns tausendmahl willkommen!
Dein Entfernen bringt dem Hertzen
Treuer Unterthanen Schmertzen;
Deine Rückkunft labt die Brust.
Sey uns tausendmahl willkommen,
Landes-Vater! Held August!
So sang nur jüngst Saxonia,
Jndem sie mit vergnügtem Blicke,
Den Quell von ihrem Glücke,
Nun wiederum in ihrer Hauptstadt sah.
Sie hatt' Jhm traurig nachgesehn,
Als jener Zug in fremde Gräntzen,
Wo Brandenburgs geübte Waffen gläntzen;
Ja nach Sarmatien geschehn.
Sie wuste sich nicht gleich darein zu finden,
Und trat bey Leipzig an die Linden;
Und da der Gram ihr Hertz und Lippen brach,
So rief sie Jhm die Wünsche nach.
Arie.
Zeuch beglückt zu Deinem Freunde,
Der Dir jüngst sein Hertz geschenckt!
Das Verhängnis, so euch lenckt,
Schreckt durch euer Band die Feinde.
Aber wenn man in Berlin,
Sich, durch hundert Lustbarkeiten
Dich zu fesseln wird bemühn:
So gedencke doch zu Zeiten,
Daß sich Sachsen um Dich kränckt.
Zeuch beglückt etc.
Zwar damahls rief sie so,
Und härmte sich bey trüben Stunden:
Nun aber war sie wieder froh,
Daß all' ihr Leid verschwunden;
Jndem ihr Held, ihr weiser Salomo,
Sich wiederum in Dreßden eingefunden.
Sie
Von Cantaten.
Cantata
Auf Sr. Koͤnigl. Maj. in Pohlen und Churfuͤrſtl. Durchl.
zu Sachſen hohen Nahmens-Tag 1728. vom Schot-
tiſchen Collegio Muſico aufgefuͤhret.
Arie.
LAndes-Vater! Held Auguſt!
Sey uns tauſendmahl willkommen!
Dein Entfernen bringt dem Hertzen
Treuer Unterthanen Schmertzen;
Deine Ruͤckkunft labt die Bruſt.
Sey uns tauſendmahl willkommen,
Landes-Vater! Held Auguſt!
So ſang nur juͤngſt Saxonia,
Jndem ſie mit vergnuͤgtem Blicke,
Den Quell von ihrem Gluͤcke,
Nun wiederum in ihrer Hauptſtadt ſah.
Sie hatt’ Jhm traurig nachgeſehn,
Als jener Zug in fremde Graͤntzen,
Wo Brandenburgs geuͤbte Waffen glaͤntzen;
Ja nach Sarmatien geſchehn.
Sie wuſte ſich nicht gleich darein zu finden,
Und trat bey Leipzig an die Linden;
Und da der Gram ihr Hertz und Lippen brach,
So rief ſie Jhm die Wuͤnſche nach.
Arie.
Zeuch begluͤckt zu Deinem Freunde,
Der Dir juͤngſt ſein Hertz geſchenckt!
Das Verhaͤngnis, ſo euch lenckt,
Schreckt durch euer Band die Feinde.
Aber wenn man in Berlin,
Sich, durch hundert Luſtbarkeiten
Dich zu feſſeln wird bemuͤhn:
So gedencke doch zu Zeiten,
Daß ſich Sachſen um Dich kraͤnckt.
Zeuch begluͤckt ꝛc.
Zwar damahls rief ſie ſo,
Und haͤrmte ſich bey truͤben Stunden:
Nun aber war ſie wieder froh,
Daß all’ ihr Leid verſchwunden;
Jndem ihr Held, ihr weiſer Salomo,
Sich wiederum in Dreßden eingefunden.
Sie
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0393" n="365"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von Cantaten.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Cantata<lb/>
Auf Sr. Ko&#x0364;nigl. Maj. in Pohlen und Churfu&#x0364;r&#x017F;tl. Durchl.<lb/>
zu Sach&#x017F;en hohen Nahmens-Tag 1728. vom Schot-<lb/>
ti&#x017F;chen Collegio Mu&#x017F;ico aufgefu&#x0364;hret.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <lg n="101">
                <head> <hi rendition="#fr">Arie.</hi> </head><lb/>
                <l><hi rendition="#in">L</hi>Andes-Vater! Held Augu&#x017F;t!</l><lb/>
                <l>Sey uns tau&#x017F;endmahl willkommen!</l><lb/>
                <l>Dein Entfernen bringt dem Hertzen</l><lb/>
                <l>Treuer Unterthanen Schmertzen;</l><lb/>
                <l>Deine Ru&#x0364;ckkunft labt die Bru&#x017F;t.</l><lb/>
                <l>Sey uns tau&#x017F;endmahl willkommen,</l><lb/>
                <l>Landes-Vater! Held Augu&#x017F;t!</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="102">
                <l>So &#x017F;ang nur ju&#x0364;ng&#x017F;t Saxonia,</l><lb/>
                <l>Jndem &#x017F;ie mit vergnu&#x0364;gtem Blicke,</l><lb/>
                <l>Den Quell von ihrem Glu&#x0364;cke,</l><lb/>
                <l>Nun wiederum in ihrer Haupt&#x017F;tadt &#x017F;ah.</l><lb/>
                <l>Sie hatt&#x2019; Jhm traurig nachge&#x017F;ehn,</l><lb/>
                <l>Als jener Zug in fremde Gra&#x0364;ntzen,</l><lb/>
                <l>Wo Brandenburgs geu&#x0364;bte Waffen gla&#x0364;ntzen;</l><lb/>
                <l>Ja nach Sarmatien ge&#x017F;chehn.</l><lb/>
                <l>Sie wu&#x017F;te &#x017F;ich nicht gleich darein zu finden,</l><lb/>
                <l>Und trat bey Leipzig an die Linden;</l><lb/>
                <l>Und da der Gram ihr Hertz und Lippen brach,</l><lb/>
                <l>So rief &#x017F;ie Jhm die Wu&#x0364;n&#x017F;che nach.</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="103">
                <head> <hi rendition="#fr">Arie.</hi> </head><lb/>
                <l>Zeuch beglu&#x0364;ckt zu Deinem Freunde,</l><lb/>
                <l>Der Dir ju&#x0364;ng&#x017F;t &#x017F;ein Hertz ge&#x017F;chenckt!</l><lb/>
                <l>Das Verha&#x0364;ngnis, &#x017F;o euch lenckt,</l><lb/>
                <l>Schreckt durch euer Band die Feinde.</l><lb/>
                <l>Aber wenn man in Berlin,</l><lb/>
                <l>Sich, durch hundert Lu&#x017F;tbarkeiten</l><lb/>
                <l>Dich zu fe&#x017F;&#x017F;eln wird bemu&#x0364;hn:</l><lb/>
                <l>So gedencke doch zu Zeiten,</l><lb/>
                <l>Daß &#x017F;ich Sach&#x017F;en um Dich kra&#x0364;nckt.</l><lb/>
                <l>Zeuch beglu&#x0364;ckt &#xA75B;c.</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="104">
                <l>Zwar damahls rief &#x017F;ie &#x017F;o,</l><lb/>
                <l>Und ha&#x0364;rmte &#x017F;ich bey tru&#x0364;ben Stunden:</l><lb/>
                <l>Nun aber war &#x017F;ie wieder froh,</l><lb/>
                <l>Daß all&#x2019; ihr Leid ver&#x017F;chwunden;</l><lb/>
                <l>Jndem ihr Held, ihr wei&#x017F;er Salomo,</l><lb/>
                <l>Sich wiederum in Dreßden eingefunden.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Sie</fw><lb/></l>
              </lg>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[365/0393] Von Cantaten. Cantata Auf Sr. Koͤnigl. Maj. in Pohlen und Churfuͤrſtl. Durchl. zu Sachſen hohen Nahmens-Tag 1728. vom Schot- tiſchen Collegio Muſico aufgefuͤhret. Arie. LAndes-Vater! Held Auguſt! Sey uns tauſendmahl willkommen! Dein Entfernen bringt dem Hertzen Treuer Unterthanen Schmertzen; Deine Ruͤckkunft labt die Bruſt. Sey uns tauſendmahl willkommen, Landes-Vater! Held Auguſt! So ſang nur juͤngſt Saxonia, Jndem ſie mit vergnuͤgtem Blicke, Den Quell von ihrem Gluͤcke, Nun wiederum in ihrer Hauptſtadt ſah. Sie hatt’ Jhm traurig nachgeſehn, Als jener Zug in fremde Graͤntzen, Wo Brandenburgs geuͤbte Waffen glaͤntzen; Ja nach Sarmatien geſchehn. Sie wuſte ſich nicht gleich darein zu finden, Und trat bey Leipzig an die Linden; Und da der Gram ihr Hertz und Lippen brach, So rief ſie Jhm die Wuͤnſche nach. Arie. Zeuch begluͤckt zu Deinem Freunde, Der Dir juͤngſt ſein Hertz geſchenckt! Das Verhaͤngnis, ſo euch lenckt, Schreckt durch euer Band die Feinde. Aber wenn man in Berlin, Sich, durch hundert Luſtbarkeiten Dich zu feſſeln wird bemuͤhn: So gedencke doch zu Zeiten, Daß ſich Sachſen um Dich kraͤnckt. Zeuch begluͤckt ꝛc. Zwar damahls rief ſie ſo, Und haͤrmte ſich bey truͤben Stunden: Nun aber war ſie wieder froh, Daß all’ ihr Leid verſchwunden; Jndem ihr Held, ihr weiſer Salomo, Sich wiederum in Dreßden eingefunden. Sie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gottsched_versuch_1730
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gottsched_versuch_1730/393
Zitationshilfe: Gottsched, Johann Christoph: Versuch einer Critischen Dichtkunst vor die Deutschen. Leipzig, 1730, S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gottsched_versuch_1730/393>, abgerufen am 30.12.2024.