Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gottsched, Luise Adelgunde Victorie: Die Pietisterey im Fischbein-Rocke. Rostock, 1736.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Pietisterey
Frau Glaubeleichtin.
Nicht? gut! du wirst Zeit genung kriegen,
es zu untersuchen. Jch will gehen, und dem Herrn
Scheinfromm noch einmahl schreiben, daß er ja
nicht ermangeln soll seinen Vetter mitzubringen.
Siehe zu, daß du ihn wohl empfängst.

(Sie gehet ab.)


Achter Auftritt.
Jungfer Luischen, Cathrine.
Cathrine.
Nun! Wie hat sie sich gehalten?
Jungfer Luischen.
Jch habe gebethen; ich habe geweint.
Cathrine.
Und das wars alles?
Jungfer Luischen.
Ach! ja freylich!
Cathrine.
So wird sie sich mit bitten und weinen zu einer
Frauen von Muckersdorf machen lassen?
Jungfer Luischen.
Freylich wirds nicht anders werden.
Ca-
Die Pietiſterey
Frau Glaubeleichtin.
Nicht? gut! du wirſt Zeit genung kriegen,
es zu unterſuchen. Jch will gehen, und dem Herrn
Scheinfromm noch einmahl ſchreiben, daß er ja
nicht ermangeln ſoll ſeinen Vetter mitzubringen.
Siehe zu, daß du ihn wohl empfaͤngſt.

(Sie gehet ab.)


Achter Auftritt.
Jungfer Luischen, Cathrine.
Cathrine.
Nun! Wie hat ſie ſich gehalten?
Jungfer Luischen.
Jch habe gebethen; ich habe geweint.
Cathrine.
Und das wars alles?
Jungfer Luischen.
Ach! ja freylich!
Cathrine.
So wird ſie ſich mit bitten und weinen zu einer
Frauen von Muckersdorf machen laſſen?
Jungfer Luischen.
Freylich wirds nicht anders werden.
Ca-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0082" n="62"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Die Pieti&#x017F;terey</hi> </fw><lb/>
            <sp who="#GLAU">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Frau Glaubeleichtin.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Nicht? gut! du wir&#x017F;t Zeit genung kriegen,<lb/>
es zu unter&#x017F;uchen. Jch will gehen, und dem Herrn<lb/>
Scheinfromm noch einmahl &#x017F;chreiben, daß er ja<lb/>
nicht ermangeln &#x017F;oll &#x017F;einen Vetter mitzubringen.<lb/>
Siehe zu, daß du ihn wohl empfa&#x0364;ng&#x017F;t.</p><lb/>
              <stage>(Sie gehet ab.)</stage>
            </sp>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Achter Auftritt.<lb/>
Jungfer Luischen, Cathrine.</hi> </head><lb/>
            <sp who="#CAT">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Cathrine.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Nun! Wie hat &#x017F;ie &#x017F;ich gehalten?</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#LUI">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Jungfer Luischen.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Jch habe gebethen; ich habe geweint.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#CAT">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Cathrine.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Und das wars alles?</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#LUI">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Jungfer Luischen.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Ach! ja freylich!</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#CAT">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Cathrine.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>So wird &#x017F;ie &#x017F;ich mit bitten und weinen zu einer<lb/>
Frauen von Muckersdorf machen la&#x017F;&#x017F;en?</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#LUI">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Jungfer Luischen.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Freylich wirds nicht anders werden.</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Ca-</hi> </fw>
            </sp><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[62/0082] Die Pietiſterey Frau Glaubeleichtin. Nicht? gut! du wirſt Zeit genung kriegen, es zu unterſuchen. Jch will gehen, und dem Herrn Scheinfromm noch einmahl ſchreiben, daß er ja nicht ermangeln ſoll ſeinen Vetter mitzubringen. Siehe zu, daß du ihn wohl empfaͤngſt. (Sie gehet ab.) Achter Auftritt. Jungfer Luischen, Cathrine. Cathrine. Nun! Wie hat ſie ſich gehalten? Jungfer Luischen. Jch habe gebethen; ich habe geweint. Cathrine. Und das wars alles? Jungfer Luischen. Ach! ja freylich! Cathrine. So wird ſie ſich mit bitten und weinen zu einer Frauen von Muckersdorf machen laſſen? Jungfer Luischen. Freylich wirds nicht anders werden. Ca-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gottsched_pietisterey_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gottsched_pietisterey_1736/82
Zitationshilfe: Gottsched, Luise Adelgunde Victorie: Die Pietisterey im Fischbein-Rocke. Rostock, 1736, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gottsched_pietisterey_1736/82>, abgerufen am 24.11.2024.