sie zu der empfindlichsten Rache gegen den- selben anflammen würde. Doch kaum war dieser Einwurff vorgebracht; so war er auch schon gehoben. Eben diejenigen, so auf den Anschlag gekommen waren, die- ses Werck drucken zu lassen, erbothen sich auch die Kosten darzu herzugeben. Jch versetzte hierauf, daß sie die Rechnung ohne den Wirth gemacht hätten, und ver- sicherte, daß E. H. es niemahls zugeben würden, daß diese Schrifft, die sie nie- mahls zum Drucke bestimmet hätten, ans Licht treten dürffte. Ja ich selbst drohete, mich mit aller Macht darwider zu setzen; weil dasjenige, was mir im Vertrauen überschickt worden, auch nur in meinen Händen bleiben müste: wofern ich nicht bey dem Verfasser den Vorwurff einer Treulosigkeit verdienen wollte. Doch al- les vergebens! Man hatte sich einmahl Dero Manuscripts bemächtiget, und es war mir nicht möglich, dasselbe wiederum in meine Hand zu bekommen. Alles was man mir dabey einräumte, war dieses,
daß
ſie zu der empfindlichſten Rache gegen den- ſelben anflammen wuͤrde. Doch kaum war dieſer Einwurff vorgebracht; ſo war er auch ſchon gehoben. Eben diejenigen, ſo auf den Anſchlag gekommen waren, die- ſes Werck drucken zu laſſen, erbothen ſich auch die Koſten darzu herzugeben. Jch verſetzte hierauf, daß ſie die Rechnung ohne den Wirth gemacht haͤtten, und ver- ſicherte, daß E. H. es niemahls zugeben wuͤrden, daß dieſe Schrifft, die ſie nie- mahls zum Drucke beſtimmet haͤtten, ans Licht treten duͤrffte. Ja ich ſelbſt drohete, mich mit aller Macht darwider zu ſetzen; weil dasjenige, was mir im Vertrauen uͤberſchickt worden, auch nur in meinen Haͤnden bleiben muͤſte: wofern ich nicht bey dem Verfaſſer den Vorwurff einer Treuloſigkeit verdienen wollte. Doch al- les vergebens! Man hatte ſich einmahl Dero Manuſcripts bemaͤchtiget, und es war mir nicht moͤglich, daſſelbe wiederum in meine Hand zu bekommen. Alles was man mir dabey einraͤumte, war dieſes,
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[0010]
ſie zu der empfindlichſten Rache gegen den-
ſelben anflammen wuͤrde. Doch kaum
war dieſer Einwurff vorgebracht; ſo war
er auch ſchon gehoben. Eben diejenigen,
ſo auf den Anſchlag gekommen waren, die-
ſes Werck drucken zu laſſen, erbothen ſich
auch die Koſten darzu herzugeben. Jch
verſetzte hierauf, daß ſie die Rechnung
ohne den Wirth gemacht haͤtten, und ver-
ſicherte, daß E. H. es niemahls zugeben
wuͤrden, daß dieſe Schrifft, die ſie nie-
mahls zum Drucke beſtimmet haͤtten, ans
Licht treten duͤrffte. Ja ich ſelbſt drohete,
mich mit aller Macht darwider zu ſetzen;
weil dasjenige, was mir im Vertrauen
uͤberſchickt worden, auch nur in meinen
Haͤnden bleiben muͤſte: wofern ich nicht
bey dem Verfaſſer den Vorwurff einer
Treuloſigkeit verdienen wollte. Doch al-
les vergebens! Man hatte ſich einmahl
Dero Manuſcripts bemaͤchtiget, und es war
mir nicht moͤglich, daſſelbe wiederum in
meine Hand zu bekommen. Alles was
man mir dabey einraͤumte, war dieſes,
daß
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Gottsched, Luise Adelgunde Victorie: Die Pietisterey im Fischbein-Rocke. Rostock, 1736, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gottsched_pietisterey_1736/10>, abgerufen am 16.02.2025.
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