Gottschall, Rudolph: Poetik. Die Dichtkunst und ihre Technik [v]om Standpunkte der Neuzeit. Breslau, 1858.pgo_315.001 pgo_315.008 pgo_315.010 1. Die klassische Elegie*). pgo_315.011 *) pgo_315.029
W. Hertzberg, der Begriff der antiken Elegie in seiner historischen Entwickelung pgo_315.030 im Literarhistorischen Taschenbuch von Prutz, dritter Jahrgang pgo_315.031 S. 205-399; Wilhelm Ernst Weber, die elegischen Dichter der Hellenen 2 Bde.; pgo_315.032 Otto Gruppe, die römische Elegie, 2 Bde.; Ottfried Müller, Geschichte der pgo_315.033 griechischen Literatur Bd. I. p. 184-228; Bähr, Geschichte der römischen Literatur pgo_315.034 3. Aufl. Bd. I. p. 429-461. pgo_315.001 pgo_315.008 pgo_315.010 1. Die klassische Elegie*). pgo_315.011 *) pgo_315.029
W. Hertzberg, der Begriff der antiken Elegie in seiner historischen Entwickelung pgo_315.030 im Literarhistorischen Taschenbuch von Prutz, dritter Jahrgang pgo_315.031 S. 205–399; Wilhelm Ernst Weber, die elegischen Dichter der Hellenen 2 Bde.; pgo_315.032 Otto Gruppe, die römische Elegie, 2 Bde.; Ottfried Müller, Geschichte der pgo_315.033 griechischen Literatur Bd. I. p. 184–228; Bähr, Geschichte der römischen Literatur pgo_315.034 3. Aufl. Bd. I. p. 429–461. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0337" n="315"/><lb n="pgo_315.001"/> im „Abschied von Griechenland“ angewendet, oder auch der fünffüßige <lb n="pgo_315.002"/> Trochäus, den z. B. Matthisson in seiner bekannten Elegie auf den <lb n="pgo_315.003"/> Trümmern eines alten Bergschlosses gebraucht, bieten sich von selbst dem <lb n="pgo_315.004"/> modernen Elegiker dar, wenn sie auch erst durch eine kunstvolle Behandlung, <lb n="pgo_315.005"/> welche dem Wellenschlag reflektirender Empfindung in der Reimpaarung <lb n="pgo_315.006"/> und Strophenbildung gerecht wird, die Wahl des Poeten rechtfertigen.</p> <lb n="pgo_315.007"/> <p><lb n="pgo_315.008"/> Die Gattungen der Elegie und ihre Hauptvertreter erfordern zu <lb n="pgo_315.009"/> übersichtlicher Darstellung einen kurzen historischen Ueberblick.</p> <div n="5"> <lb n="pgo_315.010"/> <head> <hi rendition="#c">1. Die klassische Elegie<note xml:id="PGO_315_1" place="foot" n="*)"><lb n="pgo_315.029"/> W. <hi rendition="#g">Hertzberg,</hi> der <hi rendition="#g">Begriff der antiken Elegie</hi> in seiner historischen Entwickelung <lb n="pgo_315.030"/> im <hi rendition="#g">Literarhistorischen Taschenbuch</hi> von Prutz, dritter Jahrgang <lb n="pgo_315.031"/> S. 205–399; <hi rendition="#g">Wilhelm Ernst Weber,</hi> die elegischen Dichter der Hellenen 2 Bde.; <lb n="pgo_315.032"/> <hi rendition="#g">Otto Gruppe,</hi> die römische Elegie, 2 Bde.; <hi rendition="#g">Ottfried Müller,</hi> Geschichte der <lb n="pgo_315.033"/> griechischen Literatur Bd. I. p. 184–228; <hi rendition="#g">Bähr,</hi> Geschichte der römischen Literatur <lb n="pgo_315.034"/> 3. Aufl. Bd. I. p. 429–461.</note>.</hi> </head> <p><lb n="pgo_315.011"/> Die griechische Elegie entwickelte sich aus dem Epos und bildet die <lb n="pgo_315.012"/> Uebergangsstufe zwischen Epos und Lyrik. Leider sind uns von ihren <lb n="pgo_315.013"/> Meisterwerken nur Bruchstücke übrig geblieben. Der älteste Elegiker, <lb n="pgo_315.014"/> <hi rendition="#g">Kallinos</hi> von Ephesos, ist ein jonischer Herwegh, der die Jünglinge <lb n="pgo_315.015"/> seines Vaterlandes in unmittelbarer begeisterter Ansprache aus weichlicher <lb n="pgo_315.016"/> Erschlaffung zur That emporruft. Auch <hi rendition="#g">Archilochos</hi> von Paros, bekannt <lb n="pgo_315.017"/> durch seine beißenden und schmähenden Jamben und von manchen alten <lb n="pgo_315.018"/> Autoren in Bezug auf dichterische Begabung dem Homer an die Seite <lb n="pgo_315.019"/> gestellt, dichtete politisch-kriegerische Elegieen, daneben Klage- und Trostgedichte, <lb n="pgo_315.020"/> z. B. auf den Tod des im Schiffbruch umgekommenen Gatten <lb n="pgo_315.021"/> seiner Schwester. Am vollsten und kräftigsten griff <hi rendition="#g">Tyrtäos</hi> in die <lb n="pgo_315.022"/> Saiten, Sparta's Körner im messenischen Kriege, mit lyrischem Aufschwung <lb n="pgo_315.023"/> und plastischer Kraft den Tod für's Vaterland feiernd. Auch <lb n="pgo_315.024"/> ein im engern Sinne politisches Gedicht, die <hi rendition="#g">Eunomia</hi> (Gesetzlichkeit), <lb n="pgo_315.025"/> mit unmittelbarer Beziehung auf Staatsverhältnisse und innere Unruhen <lb n="pgo_315.026"/> und mit der Tendenz die Gemüther zu beschwichtigen, hat er verfaßt. <lb n="pgo_315.027"/> So beginnt die griechische Lyrik geradezu als <hi rendition="#g">politische,</hi> als eine <lb n="pgo_315.028"/> Gattung, welche nach der Ansicht einiger literarischen Autoritäten der </p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [315/0337]
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im „Abschied von Griechenland“ angewendet, oder auch der fünffüßige pgo_315.002
Trochäus, den z. B. Matthisson in seiner bekannten Elegie auf den pgo_315.003
Trümmern eines alten Bergschlosses gebraucht, bieten sich von selbst dem pgo_315.004
modernen Elegiker dar, wenn sie auch erst durch eine kunstvolle Behandlung, pgo_315.005
welche dem Wellenschlag reflektirender Empfindung in der Reimpaarung pgo_315.006
und Strophenbildung gerecht wird, die Wahl des Poeten rechtfertigen.
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Die Gattungen der Elegie und ihre Hauptvertreter erfordern zu pgo_315.009
übersichtlicher Darstellung einen kurzen historischen Ueberblick.
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1. Die klassische Elegie *). pgo_315.011
Die griechische Elegie entwickelte sich aus dem Epos und bildet die pgo_315.012
Uebergangsstufe zwischen Epos und Lyrik. Leider sind uns von ihren pgo_315.013
Meisterwerken nur Bruchstücke übrig geblieben. Der älteste Elegiker, pgo_315.014
Kallinos von Ephesos, ist ein jonischer Herwegh, der die Jünglinge pgo_315.015
seines Vaterlandes in unmittelbarer begeisterter Ansprache aus weichlicher pgo_315.016
Erschlaffung zur That emporruft. Auch Archilochos von Paros, bekannt pgo_315.017
durch seine beißenden und schmähenden Jamben und von manchen alten pgo_315.018
Autoren in Bezug auf dichterische Begabung dem Homer an die Seite pgo_315.019
gestellt, dichtete politisch-kriegerische Elegieen, daneben Klage- und Trostgedichte, pgo_315.020
z. B. auf den Tod des im Schiffbruch umgekommenen Gatten pgo_315.021
seiner Schwester. Am vollsten und kräftigsten griff Tyrtäos in die pgo_315.022
Saiten, Sparta's Körner im messenischen Kriege, mit lyrischem Aufschwung pgo_315.023
und plastischer Kraft den Tod für's Vaterland feiernd. Auch pgo_315.024
ein im engern Sinne politisches Gedicht, die Eunomia (Gesetzlichkeit), pgo_315.025
mit unmittelbarer Beziehung auf Staatsverhältnisse und innere Unruhen pgo_315.026
und mit der Tendenz die Gemüther zu beschwichtigen, hat er verfaßt. pgo_315.027
So beginnt die griechische Lyrik geradezu als politische, als eine pgo_315.028
Gattung, welche nach der Ansicht einiger literarischen Autoritäten der
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W. Hertzberg, der Begriff der antiken Elegie in seiner historischen Entwickelung pgo_315.030
im Literarhistorischen Taschenbuch von Prutz, dritter Jahrgang pgo_315.031
S. 205–399; Wilhelm Ernst Weber, die elegischen Dichter der Hellenen 2 Bde.; pgo_315.032
Otto Gruppe, die römische Elegie, 2 Bde.; Ottfried Müller, Geschichte der pgo_315.033
griechischen Literatur Bd. I. p. 184–228; Bähr, Geschichte der römischen Literatur pgo_315.034
3. Aufl. Bd. I. p. 429–461.
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